Volatiles Marktumfeld fordert anpassungsfähige Strategien

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die Covid-19-Pandemie haben vielfältige Marktturbulenzen verursacht. Wie Führungskräfte mit derartigen Unsicherheiten umgehen, erläutert eine Portfolio-Management-Studie von PwC in Kooperation mit der TU Darmstadt.

Ein Kernergebnis: Unternehmensverantwortliche blicken überwiegend zuversichtlich auf die mittelfristige Marktentwicklung und ihre Wachstumschancen. Dr. Joachim Englert, Leiter Advisory bei PwC Deutschland sagt: «Diese Ergebnisse haben uns überrascht. Jedoch gab es schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs eine teils deutliche Marktvolatilität und viele der aktuellen Auswirkungen zeichneten sich bereits zuvor ab. Sicherlich wirken derzeit noch Unterstützungsprogramme der Regierungen und Notenbanken wie ein Weichzeichner – das wahre Bild zeigt sich in aller Schärfe erst noch.»

Einen standardisierten Ansatz für das strategische Portfoliomanagement haben nur 69% der Unternehmensverantwortlichen vollumfänglich oder teilweise implementiert.

Portfolio-Management-Studie von PwC

Die Befragten konstatieren jedoch einen Paradigmenwechsel – weg von kontinuierlichem Wachstum in einem recht stabilen Marktumfeld hin zu deutlich volatileren Märkten und schnelleren Marktverschiebungen. Dies zeigt sich auch bei den angewandten Strategien: 59% von ihnen setzen auf einen «Adapter»-Ansatz, der flexibel auf Marktveränderungen reagiert und Risiken minimiert. Demgegenüber fokussiert der «Preserver»-Ansatz (41%) darauf, bestehende Strukturen zu optimieren und Effizienzpotenziale zu heben.

Je unsicherer das Marktumfeld, desto wichtiger die konsequente Strategieumsetzung
Allerdings zeigt sich eine deutliche Kluft zwischen Strategie und Umsetzung: Befragt nach ihren konkreten Massnahmen nannten die Befragten deutlich häufiger organische Massnahmen – also solche, die eher typisch für einen «Preserver»-Ansatz sind: Wachstumsprogramme (73%), Restrukturierung (69%) sowie Forschung und Entwicklung (49%). Anorganische Massnahmen, eher charakteristisch für den «Adapter»-Ansatz – darunter Unternehmenskäufe (44%), Joint Ventures (27%) und Carve-outs (8%) – waren für die Befragten weniger relevant.

Verantwortliche setzen Portfoliostrategie nur selten konsequent um
Einen standardisierten Ansatz für das strategische Portfoliomanagement haben nur 69% der Unternehmensverantwortlichen vollumfänglich oder teilweise implementiert. Zudem gaben nur 7% der Befragten an, dass sie eine Unternehmenseinheit rasch verkaufen würden, wenn der Ansatz zum strategischen Portfoliomanagement zeigt, dass diese Unternehmenseinheit nicht zum Kerngeschäft gehört. 57% der Befragten gehen davon aus, dass die Komplexität der operativen Unternehmensstrukturen in den kommenden fünf Jahren linear zunehmen wird. Mit einer sogar exponentiellen Komplexitätszunahme rechnen 21%. Wichtig ist es, diese operativen Strukturen genau zu verstehen, um ineffiziente Schnittstellen und Schwachpunkte zu erkennen und zu beheben. Einen entsprechenden Ansatz zur Steuerung der operativen Strukturen haben nur 20% vollständig implementiert. Und 80% derjenigen Befragten, die den Ansatz implementiert haben, führen diesen eigenen Angaben zufolge nach transparenten und messbaren Kriterien durch. Auffällig: Die aus einem Ansatz zum Management der operativen Strukturen abgeleiteten Massnahmen setzen die Unternehmensverantwortlichen offenbar deutlich konsequenter um als beim Ansatz zum strategischen Portfoliomanagement. Marc Schmidli, Partner und Leiter Deals and Valuation bei PwC Schweiz erklärt: «Die konsequentere Umsetzung ist nachvollziehbar, denn strategische Massnahmen sind meist weniger greifbar und komplexer. Fundamental ist allerdings die präzise Umsetzung aller definierten Massnahmen. Nur so lässt sich das volle Wertsteigerungspotenzial zur Optimierung des Geschäftsbereichs-Portfolios tatsächlich erreichen.»

Die komplette PwC-Studie findet sich hier.

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