2021 war ein schwieriges Jahr für die Biotech-Aktienmärkte

Der gesamte Biotechsektor kämpfte im Jahr 2021 mit einem volatilen Marktumfeld. Der Biotech- und der Pharmasektor reagierten auf die pandemische Ausbreitung der Delta-Variante und die aufkommende Omikron-Welle des Covid-Virus mit der Bereitstellung von Booster-Impfstoffen, therapeutischen Antikörpern und kürzlich mit neuen antiviralen Medikamenten.

Die Entwicklung neuer Behandlungsmodalitäten, wie etwa genetische, zell- und RNA-basierte Therapien, schreitet weiterhin mit grossen Schritten voran und dürfte die Therapiemöglichkeiten für schwerwiegende und chronische Krankheiten in den kommenden Jahren verbessern. Die Experten von Bellevue Asset Management gehen davon aus, dass die weltweiten Impf- und Booster-Kampagnen fortgeführt werden, mit deren Hilfe die Ausweitung von Covid-Varianten wie Omikron bekämpft werden. Erwartungen, dass Omikron sich als die «finale» heftige Variante des Virus entpuppen könnte, erscheinen verfrüht. Nachdem die Impfstoff- und Arzneimittelhersteller eine schnelle Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit unter Beweis gestellt haben, ist davon auszugehen, dass Unternehmen wie Moderna weiterhin wachsam bleiben und sehr rasch auf aktuelle und künftige Virusvarianten reagieren, ihren Schwerpunkt aber gleichzeitig auf längerfristige Pipeline-Strategien abseits von Covid-19 erweitern werden.

Der Erfolg von Produktlancierungen wie etwa das von Argenx entwickelte Vyvgart zur Behandlung von gMG-Patienten oder Intra-Cellulars Caplyta bei bipolarer Störung sind nicht nur für diese Unternehmen eine wichtige Messgrösse, sondern auch für die gesamte Branche. Für Unternehmen in der Entwicklungsphase erweist sich die Leitung der zahlreichen klinischen Studien in einem weiterhin von Corona bestimmten Umfeld als Herausforderung.

Es ist davon auszugehen, dass nach den vergangenen zwei Jahren, die von den Covid-Schlagzeilen beherrscht wurden, im Jahr 2022 wieder die Branchenerfolge bei der Entwicklung von Arzneimitteln gegen schwere und chronische Krankheiten in den Mittelpunkt rücken.

Bellevue Asset Management

Da die Bewertungen vieler kleiner und mittelgrosser Unternehmen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken sind, eröffnen sich gemäss Bellevue Asset Management mit Blick auf Neubewertungen interessante Anlagechancen. Gleichermassen verfügen die etablierteren mittelgrossen Portfoliounternehmen wie Neurocrine, Incyte und Ionis über attraktive Produkte und Technologien. Dies könnte das Interesse neuer Anleger wecken – oder letzten Endes sogar strategischer Partner, die besagten Firmen als M&A-Ziele ins Visier zu nehmen.

Die Entwicklung klinischer Produktkandidaten, die auf neuen Technologien basieren, wie etwa genetische Arzneimittel, schreitet ständig voran. So wollen Crispr Therapeutics und sein Entwicklungspartner Vertex Ende 2022 den Zulassungsantrag für CTX001 zur Behandlung von Patienten mit Beta-Thalassämie und Sichelzellanämie einreichen. Im Falle der Zulassung wäre damit möglicherweise bereits im Jahr 2023 eine Ex-vivo-Gentherapie verfügbar. Dies dürfte die Aufmerksamkeit der Anleger erneut auf diesen Bereich lenken. Ferner werden in den kommenden 12 bis 24 Monaten weitere RNA-basierte Medikamente lanciert, unter anderem von Alnylam und Ionis. Wie üblich werden die Anleger sich darauf konzentrieren, die möglichen Auswirkungen der politischen Entwicklungen in den USA einzuschätzen, wobei die Ende 2022 anstehenden Zwischenwahlen von besonderem Interesse sind.

Die Wachstumsaussichten für den Biotechsektor und die Bewertungen seiner Portfoliounternehmen sind dennoch vielversprechend. Zudem ist davon auszugehen, dass nach den vergangenen zwei Jahren, die von den Covid-Schlagzeilen beherrscht wurden, im Jahr 2022 wieder die Branchenerfolge bei der Entwicklung von Arzneimitteln gegen schwere und chronische Krankheiten in den Mittelpunkt rücken.

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