Nestlé bleibt in Sachen Markenwert das Schweizer Mass aller Dinge – Bankenmarken schwächeln – UBS vor CS

Brand Finance, ein Beratungsunternehmen für Markenbewertung und Markenanalyse, ermittelt jedes Jahr die stärksten und wertvollsten Brands dieser Welt. Analysiert wird regelmässig auch die Schweizer Markenwelt. Die jüngste Erhebung zeigt einen generellen Wertverfall der Leader ohne Stabwechsel an der Spitze.

Nestlé, UBS, Rolex und Swisscom heissen die üblichen Schweizer Verdächtigen auf den Toppositionen in Markenwert und Markenstärke in diesem, wie auch im letzten Jahr. Andere Marken wie Logitech, Jaeger LeCoultre, Glencore oder Lindt zeigten ausserordentliche Verbesserungen. Bekannte Marken wie die Swiss oder Piaget verlieren stark und steigen aus dem Top50 Ranking ab, während Newcomer wie Qontigo oder Vontobel dazu stossen. Insgesamt viel Abrieb bei den Wertungen, bei wenig Dynamik in den Platzierungen. Alle Branchen, auch Pharma und Healthcare verlieren an Wert und bei der Reputation – nur Technologie und Chemie konnten deutlich zulegen.

Wir wären nicht in der Schweiz, wenn nicht vier traditionsreiche Banken und Versicherungen weiterhin starke Platzierungen im Markenwert-Ranking belegen würden.

Brand Finance

Es zeigt sich, dass auch die so wehrhafte, freiheitsliebende und politisch neutrale Schweiz mit ihrem weltweit geschätzten Markenangebot, sich dem Sog eines durch den Covid-19 Virus initiierten Krisenszenarios nicht entziehen konnte. Dennoch, die Schweizerischen Marken sind grundsolide Bergmassive in einem geografisch und bevölkerungsmässig kleinen Gebirgsland, das gemäss dem Global Soft Power Index von Brand Finance zu den fünf einflussreichsten Nationen der Erde gezählt wird.

Die Resultate in Kürze:

  • Keine Stabwechsel an der Spitze
    Nestlé, UBS, Rolex, Zurich und Roche, so heissen die Sieger, die wie im Vorjahr den Fünfer-Club der wertvollsten Marken der Schweiz bilden. Also keine Überraschungen bei den Eidgenossen. Insgesamt schmolz der Markenwert der TOP50 jedoch deutlich ab.

  • Wertvollste Marke bleibt Nestlé
    Der grösste Lebensmittelkonzern der Welt hat auch in diesem Jahr wieder die unantastbare Poolposition Schweizer Marken im Werte-Ranking erhalten können. Trotz 12% Verlust an Markenwert, aber leichter Verbesserung in der Markenstärke (+ 3,4%). Essen und Trinken läuft halt immer.

  • Stärkste Marke Rolex
    Die Traditionsuhrenmarke konnte ihren ikonischen Markenstatus erneut unter Beweis stellen. Mit einem sehr hohen BSI von gut 90 von 100 Punkten stärkste Schweizer Marke und damit auch weltweit ganz oben. Die Welt tickt halt Rolex.

  • Dynamischte Marke Logitech
    Bekannt geworden als Computer Mouse Hersteller mit Schweizer Präzision werden die konsequenten Investitionen des Unternehmens in die Trends der Computertechnologie unterstützt durch eine koherente Marketingstrategie und beflügelt durch die krisenbedingten Marktimpulse.

  • Verlustreichste Marke Swatch
    Der einst hochgefeierten Marke Swatch gelingt es nicht den Negativtrend abzubremsen. Unter den vielen Marken mit Werteverlusten in diesem Jahr, zeigt sich bei Swatch die eindeutig höchste Abschmelzung. Zeit das Uhrwerk zu justieren oder einzustellen.

  • Aufsteigermarke Qontigo
    Erfolgreichster Aufsteiger in den Club der Fünziger ist Qontigo. Die neu kreierte Marke mit dem schrägen Namen kombiniert die führenden Indizes der Deutschen Börse (STOXX und DAX) und die Portfoliomanagement- und Risikoanalyse-Software von Axioma zu einem Investmentinformationsanbieter und führenden Entwickler. Damit gelang der Sprung in die Liga und direkt auf Rang 44 der Werteskala.

  • Pharma und Healthcare Marken testen negativ
    Auch bei den im Ranking plazierten Pharmakonzernen Roche (#5) und Novartis (#14) sowie den Healthcare-Marken Sonova (41) und Straumann (#47) sind teilweise erhebliche Werteverluste zum Vorjahr von 6% (Novartis) bis 24% (Straumann) zu verzeichnen. Zuwächse, die man wegen der Covid-19 Umstände hätte vermuten könne, sind diesen Marken nicht zuzuschreiben.

  • Bankenmarken schwächeln trotz guter Platzierungen
    Wir wären nicht in der Schweiz, wenn nicht vier traditionsreiche Banken und Versicherungen weiterhin starke Platzierungen im Markenwert-Ranking belegen würden. Unter den TopTen finden sich die Markenwert-stärkste Bank UBS (#2), gefolgt von der werthaltigsten Versicherung Zurich (#4) und der Crédit Suisse (#6) und Swiss Re (#9).

  • Die Finanzdienstleister leiden allgemein stärker in der Krise
    Die Bank- und Finanzdienstleistungen gelten zwar noch immer als Identitätsstiftende Branchen in der Schweiz. Sowohl Versicherungs- als auch Bankenmarken haben in diesem Jahr in der Schweiz jedoch deutlicher als andere Branchen an Wert verloren und stärker auch als Banken/Versicherungen im deutschen und globalen Vergleich. Bei 4 der 5 Versicherungsmarken innerhalb der Top50 in der Schweiz ging der Markenwert zurück. Zurich hält mit einem Markenwert-Rückgang von 14% dennoch die Position als wertvollste Versicherungsmarke in der Schweiz inne, rutscht aber im Ranking ab.
Hauptbildnachweis: Néstle