Der TACO-Trade heizt die Achterbahnfahrt des NASDAQ 100 an
Es war ein Jahr der Akronyme, vor allem in der Finanzwelt. Zuerst gab es MAGA – Make America Great Again. Bisweilen waren mit MAGA (Make America Go Away) oder MEGA (Make Europe Great Again) Vorschläge für eine satirische Wendung zu hören. Diese satirische Variante wurde in diesem Jahr häufig von stärkeren Zuflüssen in europäische Vermögenswerte gegenüber US-Anlagen begleitet. Natürlich gab es DOGE – dass «Department of Government Efficiency» Und seit Kurzem haben wir TACO.
TACO ist eine Wortschöpfung des Financial Times-Kommentators Robert Armstrong, einem scharfsinnigen Kolumnisten und Podcaster von FTs Unhedged, und steht für «Trump Always Chickens Out» (Trump macht jedes Mal einen Rückzieher). Bei dem Akronym geht es nicht um Mexiko, obwohl Mexiko einen gewissen Zusammenhang damit hat. Es beschreibt das Muster von Präsident Trump, plakative politische Ankündigungen zu machen, wie die Verhängung von Zöllen oder die Bedrohung der US-Notenbank, nur um sie später wieder zurückzunehmen und abzuschwächen. Das löste natürlich erhebliche Marktvolatilität aus.
Mobeen Tahir, Macroeconomic Research & Tactical Solutions, WisdomTreeTACO ist eine Wortschöpfung des Financial Times-Kommentators Robert Armstrong, einem scharfsinnigen Kolumnisten und Podcaster von FTs Unhedged, und steht für 'Trump Always Chickens Out' – Trump macht jedes Mal einen Rückzieher.
Für die Anleger im NASDAQ 100 brachte TACO eine Achterbahnfahrt. Wer bei diesen starken Marktschwankungen taktisch vorgehen wollte, dem boten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich in beide Richtungen zu orientieren. In diesem Beitrag geben wir einen Rückblick darauf, wie sich der NASDAQ 100 in diesem Jahr rund um den TACO-Trade bisher entwickelt hat, und stellen einige Überlegungen zu den möglichen weiteren Entwicklungen an.
Der Zeitverlauf und der NASDAQ 100
Die nachstehende Abbildung zeigt eine Auswahl relevanter Tage, an denen Präsident Trump aggressive Ankündigungen gemacht hat (in Rot) und an denen er später von diesen Positionen abgerückt ist. Die typische Reaktion des NASDAQ 100 war negativ auf die aggressiven Ankündigungen und positiv auf die späteren Rückzieher.
Abbildung 1: Der NASDAQ 100 Index zeigt, dass der TACO-Trade real ist

Wie geht es weiter?
Wohl niemand kann vorhersagen, welche Zollankündigungen als Nächstes anstehen. Aber die eigentliche Frage ist, ob der TACO-Trade noch besteht. Gibt es noch gute Gelegenheiten für Anleger, die sie nutzen können?
Abbildung 2: Der VIX-Index schoss am Tag der Befreiung in die Höhe und ging einige Tage später wieder zurück

Eine Hypothese besagt, dass der TACO-Trade vorbei sein könnte, weil die Märkte inzwischen immun gegen neue aggressive Ankündigungen von Präsident Trump sind, da sie wissen, dass diese irgendwann wieder rückgängig gemacht oder zumindest zurückgeschraubt werden. Wenn die Märkte dieses Muster antizipieren, haben neue Zolldrohungen keine Schockwirkung mehr. Verfechter dieser Ansicht könnten darauf verweisen, dass der CBOE-Volatilitätsindex (VIX) am Tag der Befreiung in die Höhe schoss, nach der Ankündigung einer 90-tägigen Pause bei den reziproken Zöllen wieder zurückging und seither wieder das Niveau von Friedenszeiten erreicht hat. In diesem Szenario dürfte die Zollsaga nicht mehr zu weiterer Volatilität des NASDAQ 100 führen.
Abbildung 3: Die handelspolitische Unsicherheit der USA ist in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor

Die konkurrierende Hypothese lautet, dass die politische Unsicherheit grösser denn je ist. Was, wenn Präsident Trump eine radikale Massnahme ankündigt und keinen Rückzieher macht? Was, wenn er die Märkte mit einer Überraschung überrumpelt? Oder was, wenn sich die Wirtschaftsdaten so verschlechtern, dass die Märkte sie einfach nicht ignorieren können? In einem solchen Szenario könnte der NASDAQ 100 wieder sehr stark auf politische Ankündigungen reagieren und erneute Volatilität aufweisen.
Fazit
Der stets beliebte NASDAQ 100, der oft als Gradmesser für den US-Technologiesektor gilt, wurde stark von den politischen Massnahmen von Präsident Trump beeinflusst. Ob Anleger den TACO-Trade aufgreifen oder nicht – die politische Unsicherheit dürfte hoch bleiben. Und wenn sich der Fokus schliesslich von den Zöllen abwendet, werden vielleicht die Fundamentaldaten der Unternehmen wie Gewinne und Wirtschaftsdaten wie Inflation, Solidität des Arbeitsmarkts und BIP wieder in den Vordergrund rücken. Vielleicht werden dann auch die traditionellen Akronyme wie FOMO (Fear of Missing Out), TINA (There Is No Alternative) und RINO (Recession in Name Only) wieder aktuell. Irgendetwas wird die Anleger auf jeden Fall weiterbewegen und den NASDAQ 100 auf die eine oder andere Weise weiter antreiben.