Sicherheitenrahmen der SNB ignoriert ökologische Krisen

Eine Analyse der Klima-Allianzz Schweiz zeigt, dass mehrere Vermögenswerte von der SNB als Sicherheiten akzeptiert werden, obwohl sie aufgrund der Klimakrise und des Verlusts der Biodiversität ein erhebliches finanzielles Risiko darstellen. Dazu gehören klimazerstörende Konzerne wie Shell oder Bundesstaatsanleihen von Regionen wie Alberta, wo grossflächig Teersand gefördert wird. Die Koalition fordert von der SNB, Vermögenswerte solcher Unternehmen aus dem Sicherheitenrahmen (Collateral Framework) auszuschliessen und ökologische Zulassungskriterien aufzunehmen.

Der Bericht der SNB-Koalition untersucht das Verzeichnis der SNB-repofähigen Effekten (SNB GC Basket), in dem alle Vermögenswerte aufgeführt sind, die derzeit von den Banken im Austausch gegen Liquidität als Sicherheiten hinterlegt werden können und somit von der SNB als liquide und hochwertige Vermögenswerte betrachtet werden. Die Analyse fokussiert sich dabei auf den Zulassungskriterien für den Sicherheitenrahmen. Da die Repo-Geschäfte wieder an Bedeutung zu gewinnen scheinen, wird der Sicherheitenrahmen wichtiger, und somit auch dessen Auswirkungen auf die Klima- und Biodiversitätskrise.

Die SNB akzeptiert Wertschriften von Unternehmen als Sicherheiten, welche die Klima- und Biodiversitätskrise verschärfen. Damit sendet sie falsche Signale an die Finanzmarktteilnehmer und unterstützt die wachsende Klimakatastrophe.

Asti Roesle, Klima-Allianz Schweiz

Der Sicherheitenrahmen der SNB ist umweltschädlich
Entgegen den Empfehlungen des Network for Greening the Financial System (NGFS), dessen Mitglieder die SNB umfasst, berücksichtigt die SNB keine ökologischen Kriterien bei der Auswahl der zulässigen Vermögenswerte. So können von Banken, welche kurzfristig Liquidität benötigen, auch Vermögenswerte von Unternehmen wie Shell, mehreren kanadischen Banken und vier kanadischen Bundesstaatsanleihen aus Teersand produzierenden Regionen als Sicherheiten hinterlegt werden. «Die SNB akzeptiert Wertschriften von Unternehmen als Sicherheiten, welche die Klima- und Biodiversitätskrise verschärfen. Damit sendet sie falsche Signale an die Finanzmarktteilnehmer und unterstützt die wachsende Klimakatastrophe statt die von der Bevölkerung abgesegneten Klimaziele», meint Asti Roesle, zuständig für Finanzplatz und Klima bei der Klima-Allianz Schweiz. Andere Zentralbanken wie die Schwedische Reichsbank haben Bundesstaatsanleihen von kanadischen Regionen ausgeschlossen. Die SNB ist gemäss dem von der Stimmbevölkerung mit grosser Zustimmung neuen Klimaschutzgesetz, Art. 1 lit. c KIG, angehalten, unter anderem die Handhabung ihres Sicherheitenrahmens anzupassen und Finanzmittelflüsse auf eine emissionsarme und gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähige Entwicklung auszurichten.

Die SNB reproduziert den Status quo

Unternehmen, welche im Sicherheitenrahmen von Zentralbanken vertreten sind, profitieren oft von besseren Finanzierungsbedingungen, was die Förderung von fossilen Brennstoffen wiederum profitabler macht. Jonas Kampus, zuständig für die SNB und Finanzmarktregulierung bei der Klima-Allianz Schweiz, meint: «Die SNB betreibt aktuell eine fossile Strukturpolitik und reproduziert den Status quo. Die SNB muss klare ökologische Zulassungskritieren bei der Auswahl von Vermögenswerten definieren. Ausserdem müssen Shell und vom Teersandabbau profitierende Regionen und Banken aus dem Sicherheitenrahmen ausgeschlossen werden.»

Der detaillierte Bericht der Klima-Allianz Schweiz findet sich hier.

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