Vernichtendes Verdikt von Klimaschützern: Schweizer Finanzinstitute befeuern das Klimachaos

Inmitten des Bankenbebens zeigt ein neuer Bericht das (vermeintliche, A.d.R.) Versagen der Schweizer Finanzinstitute bei der Bewältigung der Klimakrise auf. UBS & Co. leiten weiterhin Milliarden von Dollar an Unternehmen, die neue Kohle-, Öl- und Gasversorgungsprojekte entwickeln. Die Autoren des Berichts von Reclaim Finance, der Klima-Allianz, BreakFree, Greenpeace, Campax, Fossil Free und dem Klimastreik fordern die Schweizer Aufsichtsbehörden auf, ihre Finanzinstitute zu veranlassen, sofortige Massnahmen gegen die Ausweitung fossiler Brennstoffe zu ergreifen.

Ein aktueller Bericht zeigt, dass die grossen Schweizer Finanzinstitute – UBS, Credit Suisse, Swiss Life AM, Zurich und Pictet – (vermeintlich, A.d.R.) keine solide Klimapolitik verfolgen, sondern das Klimachaos weiter anheizen. Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wird wahrscheinlich ein neuer europäischer Finanzriese für fossile Brennstoffe entstehen: Zusammen werden die UBS und Credit Suisse zu den zwanzig grössten Banken und zu den zehn grössten Vermögensverwaltern weltweit gehören.

Mit der Credit Suisse übernimmt die UBS auch die Verantwortung für die Finanzierung von Unternehmen, die das Klima schädigen. Diese UBS wird damit zu einer systemrelevanten Bank für das Klima.

Niki Vischer, Fachexpertin nachhaltige Finanzen, Greenpeace Schweiz

Die Unterstützung durch Darlehen und Anleihen für Entwickler fossiler Brennstoffe, ohne jegliche Bedingungen für die Beendigung ihrer Expansionsstrategien, steht im Widerspruch zu den Empfehlungen von Klimaexperten. Untersuchungen sowohl des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), als auch der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen, dass es keinen Platz für neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte gibt, wenn wir die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen.

8 Milliarden US Dollar für Klimakiller

Der Bericht zeigt, dass die UBS und Credit Suisse zwischen April 2021 und August 2022 mindestens 8 Milliarden US-Dollar in Form von Krediten und Underwriting für Unternehmen bereitgestellt haben, die neue Kohle-, Öl-, Gas- oder Midstream-Projekte entwickeln. Die Vermögensverwaltungssparten von UBS und Credit Suisse hielten im September 2022 Investitionen von mindestens 19 Milliarden US-Dollar in diese Unternehmen. Die Autoren des Berichts stellen überdies fest, dass die UBS durch den Kauf der Credit Suisse 6 Milliarden US-Dollar aus Bankgeschäften übernimmt, darunter solche mit Qatar Energy und ConocoPhilips. Mit dieser Transaktion, die auch die Sparte der Vermögensverwaltung der Credit Suisse umfasst, wird das Engagement der UBS bei fossilen Entwicklern um mehr als 8 Milliarden US-Dollar steigen. Der Bericht zeigt zudem, dass Ad-hoc-Entscheidungen gegenüber systematischen klimabezogenen Massnahmen überwiegen. Massnahmen, die zu Unstimmigkeiten und einem Mangel an Klarheit in ihren Beziehungen zu Brennstoff-Expansionisten führen. So stimmten beispielsweise Pictet, UBS AM und Credit Suisse AM im Jahr 2022 gegen die Wiederwahl des Glencore-Vorsitzenden, stellen aber weiterhin neues Kapital für Glencore bereit. Die Organisationen, die den Bericht verfasst haben, weisen darauf hin, dass diese Finanzakteure damit dazu beitragen, die Klima- und Finanzrisiken zu erhöhen.

Reclaim Finance, die Klima-Allianz, BreakFree, Greenpeace, Campax, Fossil Free und der Klimastreik fordern die Schweizer Finanzinstitute auf vor diesem Hintergrund auf, Massnahmen gegen die fossile Expansion zu ergreifen und eine solide Verpflichtungspolitik zu verfolgen. Die Autoren des Berichts fordern auch die Schweizer Regulierungsbehörden auf, jegliche zukünftige Unterstützung von Finanzinstituten von der Einführung solcher Massnahmen abhängig zu machen.

Der detaillierte Bericht unter dem Titel « Swiss Finance Complicit in Fossil Expansion» findet sich hier.

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