Schwellenländer: Impact Investing wächst
Wenn es um das Ausmass der Möglichkeiten von Impact Investing geht, ist das Potenzial in den Schwellenländern beispiellos.
Gemäss dem Internationalen Währungsfonds, kurz IWF, benötigt die Erreichung der 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UN bis im Jahr 2030 Investitionen in Höhe von 2,6 Billionen US-Dollar in insgesamt 121 Schwellenländern (EM) und einkommensschwachen Entwicklungsländern. Diese Summe entspricht rund 2,5 Prozent des weltweiten BIP im Jahr 2030. Ein anderes Beispiel für den beispiellosen Investitionsbedarf ist der Gebäudesanierungsbedarf in städtischen Ballungsräumen in Schwellenländern. Die International Finance Corporation (IFC) schätzte die Summe bereits 2018 auf 24,7 Billionen US-Dollar.
Simon Cooke, Portfoliomanager, Insight InvestmentGrüne Anleihen aus Schwellenländern bieten seit 2019 einen strukturellen Renditeaufschlag gegenüber den Pendants aus den Industrieländern.
Grüne EM-Anleihen schlagen Pendants aus Industrieländern
Die hohe Inflation, die sich verschärfenden Finanzierungsbedingungen und das wachsende Risiko einer weltweiten Rezession haben Anleger dazu veranlasst, die Allokation von Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren zu überdenken und nach Möglichkeiten zu suchen, Risiken abzufedern. Die Renditen von Schwellenländer-Unternehmensanleihen befinden sich derzeit auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. «Grüne» Anleihen aus Schwellenländern bieten seit 2019, als dieses Marktsegment zu wachsen begann, einen strukturellen Renditeaufschlag gegenüber den Pendants aus den Industrieländern.
Abbildung 1: Premium für grüne Anleihen im Vergleich zu entwickelten Märkten:
Anleger profitieren einerseits vom Renditeanstieg und der Ausweitung der Spreads, andererseits ist der Verschuldungsgrad von EM-Unternehmen im Allgemeinen weniger als halb so hoch wie der von US-Unternehmen. Das sind die wichtigsten Gründe, weshalb trotz des weltweit schwierigen makroökonomischen Umfelds die fundamentalen Aussichten für Schwellenländer-Unternehmen und positiv bleiben.
Die Erzielung einer positiven Wirkung mit grünen Anleihen wurde vor mehr als zehn Jahren möglich. Seither ist dieser Markt deutlich gewachsen und macht aktuell einen erheblichen Anteil der Emissionen von Schwellenländer-Anleihen aus. Per Ende September 2022 vereinten die Impact-Bonds 31 Prozent des Emissionsvolumens von Schwellenländer-Anleihen auf sich. Das Anlageuniversum der Impact-Bonds in Hartwährung beläuft sich inzwischen auf mehr als 250 Milliarden US-Dollar. Die erste Generation von Schwellenländer-Impact-Fonds hat sich hauptsächlich auf grüne Anleihen, d.h. auf solche mit spezifischen Projekten, die auf ökologische Fortschritte abzielen, konzentriert. Mit der Entwicklung und Reifung des Marktes ist zusätzlich ein breites Spektrum an Möglichkeiten im Bereich der öffentlich zugänglichen Anleihen entstanden. Es ist davon auszugehen, dass das sowohl die potenziellen Finanzerträge als auch die potenzielle Breite des Marktes und das Ausmass der positiven Wirkung verbessern wird. Das wird vor allem durch drei Arten von Impact-Bonds möglich – einerseits durch Bonds von Emittenten, die von Insight als «Impact Issuer» und «Improving Issuer» bezeichnet werden. Andererseits durch allgemeine Impact-Bonds, die grüne Anleihen und Sozial- und Nachhaltigkeitsanleihen umfassen.
Simon CookePer Ende September 2022 vereinten die Impact-Bonds 31 Prozent des Emissionsvolumens von Schwellenländer-Anleihen auf sich.
Mit der besseren Datenverfügbarkeit und -qualität ist es mittlerweile möglich, Wirkungen über Emittenten zu erzielen, deren Einnahmen (Impact Issuer) und die Investition (Improving Issuer) direkt auf die 17 SDG der UN und die EU-Taxonomie abgestimmt sind. Bei allen drei Arten von Impact-Bonds ist es entscheidend, dass das Risiko von «Impact washing» analysiert wird, um sicherzustellen, dass das Kapital wirklich für die von den Investoren angestrebten positiven ökologischen und sozialen Fortschritte verwendet wird.