Don’t sell in May and go away – Drei Gründe weshalb Investoren in Aktien investiert bleiben sollten
Seit Jahresbeginn liegen breit diversifizierte Aktienindices wie der MSCI Europe oder der MSCI Welt mit über zehn Prozent im Plus. Zusätzlich profitieren Investoren von einer Dividendenrenditen, die deutlich über dem Zinsniveau europäischer Staatsanleihen liegen. Mit dieser Performance im Hintergrund fragen sich einige Aktionäre, ob Gewinne realisiert werden sollten oder die Rallye weitergeht.
Aus unserer Sicht sprechen drei Gründe dafür, in Aktien investiert zu bleiben:
- Die Gewinndynamik bei Aktien bleibt hoch und liegt seit Monaten über den Erwartungen. Die Einkaufsmanager sind ebenfalls positiv gestimmt. Wir rechnen damit, dass die Finanzanalysten ihre Kursziele weiter anheben und somit die Aktienrallye stützen. Das gilt aber nicht für alle Sektoren gleichermassen. Nicht alle werden davon profitieren.
- Durch die Pandemie aufgestaute Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern wird in den kommenden Monaten auf ein durch Lieferengpässe reduziertes Angebot treffen. Dies gibt Unternehmen mehr Spielraum in Zeiten steigender Nachfrage, Preiserhöhungen durchzusetzen.
- Während Regierungen in vergangenen Krisen primär den Finanzsektor stützen mussten, werden in der laufenden Krise vor allem Wirtschaftsförderungsprogramme gestartet. Von diesen Programmen profitieren Unternehmen und Arbeitnehmer. Dies stärkt die direkte Kaufkraft und schlussendlich die Gewinne von Unternehmen.
In Zeiten realer Geldentwertung muss eine Anlagestrategie weitsichtig geplant und immer wieder hinterfragt werden. Wir sind der Meinung, dass in der aktuellen Marktphase eine Aktienübergewichtung immer noch gerechtfertigt ist. Kursrückschläge bei Qualitätstiteln sind Kaufgelegenheiten.
Andreas Gilgen, Leiter Portfoliomanagement, Bank AlpinumVon pauschalen Börsenregeln wie ‘Sell in May and go away’ nehmen wir Abstand. Letztes Jahr hätte diese Regel gute 20 Prozentpunkte gekostet.
Timing von Kauf und Verkauf sind enorm schwierig, vor allem in Zeiten, in denen die gesamte Weltwirtschaft durch einen Virus synchronisiert wurde und Zentralbanken ebenso synchronisiert Liquidität in die Märkte leiten. Vor weniger als 5 Monaten wagten wir die Prognose «Dow Jones 40'000» bis Ende 2022. Aktuell zeigt der Index einen Stand von 34'200 und liegt mit 14 Prozent im Plus. Bei gleichem Schritttempo wäre somit das Ziel in wesentlich kürzerer Zeit möglich. Lukrative Zeiten für Aktionäre also.