Immobilienfonds locken mit attraktiven Ausschüttungen
Die Nationalbank hat den Leitzins bei 0.0% belassen. Zinserhöhungen der SNB sind in weiter Ferne. Daher werden sich auch die Renditen der Obligationen noch länger auf einem tiefen Niveau bewegen und nur wenig Begeisterung auslösen.
Die Aktien halten sich gut, hängen aber stark von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA ab. Die US-Wirtschaft zeigt sich bisher von den US-Zöllen wenig beeindruckt, aber die Wolken am Konjunkturhimmel in Form zurückhaltender Firmen und einer bevorstehenden Schliessung der Bundesverwaltung trüben den Optimismus. Die Edelmetalle Gold und Silber eilen von neuem Höchststand zu neuem Höchststand. Das macht die rationale Erklärbarkeit der Kursentwicklung zunehmend schwierig. Da sind Alternativen für das Portfolio mit einer gesunden Mischung zwischen Rendite und Risiko gefragt. Eine Möglichkeit dafür sind Immobilienfonds.
Thomas Stucki, Chief Investment Officer, St.Galler KantonalbankImmobilienfonds eignen sich dank ihren stabilen Ausschüttungen vor allem für längerfristige Engagements.
Die tiefen Zinsen machen Anlagen in Immobilien attraktiv. Die Nachfrage seitens Institutioneller Anleger, aber auch von Privatkunden mit hohen Liquiditätsbeständen, wird hoch bleiben. Das betrifft insbesondere Wohnimmobilien, während Büro- und Gewerbeliegenschaften Gegenwind von den konjunkturellen Schatten spüren. Die gesteigerte Nachfrage trifft auf ein Angebot, das beschränkt ist. Die Baubewilligungen nehmen zu, aber nur geringfügig und auf einer tiefen Basis. Die Nachfrage nach Wohnungen ist ebenfalls anhaltend hoch, auch wenn bei einer schwächeren Konjunkturentwicklung die Zuwanderung abnehmen wird. Die grösste Herausforderung für die Investoren in Wohnimmobilien kommt momentan von der politischen Seite und den vielen hängigen Initiativen und Vorstössen zum Mieterschutz.
Attraktive Ausschüttungsrenditen
Die durchschnittliche Ausschüttungsrendite der Schweizer Immobilienfonds beträgt 2.40%. Sie ist damit tiefer als vor einem Jahr, da die Preise seither gestiegen sind. Im Vergleich zu den Zinszahlungen bei Obligationen sind die Ausschüttungen aber immer noch attraktiv. Sie bewegen sich im Bereich der Dividenden der Aktien, aber bei einem vergleichsweise geringeren Kursrisiko. Wie erwähnt, sind die Preise der Immobilienfonds im Zuge der sinkenden Zinsen bereits recht gestiegen. Das Agio, der Aufpreis zum inneren Wert des Immobilienbestandes der Fonds, ist mit durchschnittlich etwas über 30% wieder recht hoch. Im Vergleich zum Ende der letzten Tiefzinsphase, als die Agios fast 50% erreichten, ist der aktuelle Aufpreis jedoch akzeptabel. Die Agios und damit auch die Preise der Fonds werden erst deutlich fallen, wenn sich Zinserhöhungen der SNB abzeichnen.
Immobilienfonds sind kein Trading-Instrument
Immobilienfonds eignen sich dank ihren stabilen Ausschüttungen vor allem für längerfristige Engagements. Auf kurzfristige Preissteigerungen zu spekulieren, lohnt sich bei Immobilienfonds nicht. Dafür sind die Aktien da. Bei der Auswahl der Fonds ist auf die Zusammensetzung des Immobilienportfolios zu achten, sowohl regional als auch in Bezug zu den Immobiliensegmenten. Fonds mit einem hohen Anteil an Wohnimmobilien sind konservativer, aber auch teurer. Man kann sich ruhig auf Schweizer Immobilienfonds beschränken. Das Glück bei den ausländischen Immobilien und ihren zusätzlichen Risiken zu suchen, ist nicht nötig.