Anlegen in der Welt der Strafzölle

In den ersten drei Monaten dieses Jahres war einiges los, auch an den Finanzmärkten. Dabei hatten sie sich lange von den politischen Wirren in den USA unbeeindruckt gezeigt. Je länger und unübersichtlicher das Feuerwerk an Dekreten aus dem Weissen Haus und je willkürlicher die Rundumschläge von Elon Musk wurden, desto weniger konnten sich die Märkte dem aber entziehen.

Während die US-Aktien unter den zunehmenden Zweifeln an der US-Wirtschaft litten, profitierten die Aktien in Europa vom fiskalpolitischen Aktivismus in der EU und in Deutschland. Im unsicherer werdenden Umfeld erinnerten sich die Investoren auch an die defensivere Ausrichtung der Schweizer Aktien, was diesen zu einem deutlichen Rebound verhalf. Die Entwicklung bei den Zinsen verlief analog zu den Aktien gegenläufig. Die Renditen in den USA sanken, in Europa und in der Schweiz tendierten sie nach oben. Während das Gold als sicherer Hafen angesteuert wurde und der Preis um 10% anstieg, blieb es um den Franken vergleichsweise ruhig. Der US-Dollar gab zum Franken einen Teil seines Anstiegs des letzten Jahres wieder preis, während der Euro leicht zulegte.

Die Politik von Donald Trump untergräbt das Vertrauen in die USA als verlässlicher Vertragspartner.

Thomas Stucki, Chief Investment Officer, St.Galler Kantonalbank

Die wirtschaftspolitische Unsicherheit wird anhalten. Die Frage wird sein, wie stark die Strafzölle und das Streichen von staatlichen Ausgaben die US-Wirtschaft belasten werden. Das Wachstum wird sicher abnehmen. Die US-Wirtschaft reagiert jedoch träge und ist anpassungsfähig genug, um den Fall in eine Rezession zu verhindern. Das gleiche gilt für die Weltwirtschaft als Ganzes, wobei einzelne Unternehmen, Sektoren und Länder von den verschiedenen Strafmassnahmen unterschiedlich stark betroffen sein werden. Entsprechend hoch werden die Kursschwankungen an den Aktienmärkten bleiben, insbesondere bei den einzelnen Titeln. Die Diversifikation des Aktienportfolios wird daher noch wichtiger. Die Ausgabenprogramme in Deutschland können die wirtschaftliche Stimmung verbessern. Das zeigt sich an verschiedenen Umfrageindikatoren. Die aktuelle Situation wird immer noch schlecht beurteilt. Die Erwartungen für die Zukunft haben aber deutlich ins Positive gedreht. Damit sind noch keine Investitionen getätigt worden. Die Wirkung eines positiven Stimmungsumschwungs darf jedoch nicht unterschätzt werden.

Vorsicht vor US-Dollar-Obligationen
Die Politik von Donald Trump untergräbt das Vertrauen in die USA als verlässlicher Vertragspartner. Das wird dazu führen, dass vor allem öffentliche Halter von US-Staatsanleihen sich nach Alternativen umsehen. Sollte sich, wie im Strategiepapier von Trumps wirtschaftlichem Berater Stephen Miran angedroht, dieses Misstrauen bestätigen, wird der US-Dollar deutlich an Wert verlieren. Die mögliche Mehrrendite von US-Dollar-Anleihen dreht sich dann schnell ins Negative. US-Dollar-Anleihen sind aktuell einem hohen Risiko ausgesetzt. Bei den US-Aktien ist der Effekt eines schwächeren US-Dollars weniger ausgeprägt, weshalb sie im Portfolio nach wie vor ihren Platz haben. Während die europäischen Aktien schon viel von einem möglichen Aufschwung der Wirtschaft vorweggenommen haben, bleiben Schweizer Titel attraktiv. In schwierigen Zeiten zahlt sich die gute Qualität der Firmen aus. Kommt hinzu, dass der Franken neben dem Gold der wichtigste sichere Hafen ist. Nach dem neuerlichen Gipfelsturm des Goldes ist der Anreiz gross, Gewinne zu realisieren. Als Sicherheitsposition ist es aber auch auf dem aktuellen Niveau im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.

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