Der Glass-Steagall-Moment der Krypto-Branche

Neue Gesetze, steigende Kurse, institutionelles Kapital. Wie die USA die Weichen für ein neues globales Krypto-Zeitalter stellen.

Im Nachgang an die US-Krypto-Woche erlebt die Öffentlichkeit einen Wendepunkt in der digitalen Finanzwelt. Der Anstieg des Bitcoins auf ein Allzeithoch gilt als Beweis dafür, dass Krypto-Währungen in eine neue, reifere Phase eintreten. Wir sehen vier Gründe, warum diese Entwicklung als Kurswechsel in die Geschichte eingehen dürfte.

  • Bitcoin auf Rekordkurs – das institutionelle Kapital übernimmt
    Der jüngste Bullenlauf bei Bitcoin ist keine spekulative Rallye, sondern Ausdruck massiver Zuflüsse institutioneller Investoren. Allein 2024 flossen 44.2 Milliarden US-Dollar in Spot-Bitcoin-ETFs – ein Plus von 320 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es ist, als hätten wir über Jahre hinweg ein Reservoir an Nachfrage aufgebaut – jetzt bricht der Damm. Mit fixem Angebot und wachsendem Interesse holt Bitcoin seine neue Realität ein.

Der Clarity Act ist der Glass-Steagall-Moment der Krypto-Branche.

Gracy Chen, CEO Bitget
  • Der GENIUS Act – die «Interstate Highway»-Vision für Stablecoins
    Mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes erhalten regulierte Stablecoin-Emittenten klare Spielregeln und strikte Reservevorgaben – das Äquivalent zur Erklärung einer nationalen Autobahn für Krypto-Währungen: Er gibt regulierten Stablecoins die Infrastruktur, um zu skalieren. Der GENIUS Act schafft eine sichere, regulierte Spur für Stablecoins – die Grundlage für Vertrauen, Skalierung und schnellere Zahlungen.
  • Der Clarity Act – regulatorische Klarheit für den gesamten Markt
    In ähnlicher Weise zielt der vorgeschlagene «Clarity Act» darauf ab, die Unterscheidung zwischen Token, Plattformen und Verwahrung zu definieren – ein längst überfälliger Schritt, denn der Clarity Act ist der Glass-Steagall-Moment der Krypto-Branche. Diese Klarheit ist das Signal, auf das institutionelle Investoren gewartet haben. Durch die Unterscheidung reduziert dieses Gesetz die Unklarheiten drastisch – auch wenn kleinere Akteure möglicherweise mit höheren Compliance-Hürden konfrontiert sein werden.
  • Das (Teil-)Verbot von CBDCs – ein Bekenntnis zur Dezentralität
    Während die Debatte über digitale Zentralbankwährungen weitergeht, befürchten viele, dass ein Verbot von CBDCs in den USA den staatlich kontrollierten digitalen Systemen im Ausland einen Vorteil verschaffen könnte. Die USA entscheiden sich für freie Märkte statt staatlicher Kontrolle. Das schützt Innovation, die Kehrseite ist jedoch, dass man Innovationen an globale Wettbewerber abgibt und die Einführung neuer Technologien verlangsamt.
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