25 Jahre ETF in der Schweiz – eine Erfolgsgeschichte

Sie sind in immer mehr Anlegerdepots enthalten: ETF. Dabei handelt es sich um relativ junge Anlageprodukte. Denn diese Fondsart gibt es in der Schweiz erst seit 25 Jahren.

An der Schweizer Börse steht demnächst ein Jubiläum an. Vor 25 Jahren, konkret am 18. September 2000, wurde der erste ETF zum Handel zugelassen. Dass sich diese Produktklasse derart zu einem Renner entwickeln würde, hatten damals wohl die wenigsten Experten erwartet. Mittlerweile stehen den Anlegern allein in der Schweiz über 2'000 ETF zur Auswahl. Gemessen am Handelsumsatz sind ETF nach Aktien die Nummer zwei an der Schweizer Börse. Der Beginn dieser Erfolgsgeschichte reicht bis in die 70er Jahre zurück. 1971 lancierte die US-Grossbank Wells Fargo mit dem Samsonite Pension Fund den ersten Indexfonds. Dieser bildete die damals 1’500 an der New York Stock Exchange gelisteten Einzelwerte ab. Kaufen konnten den Fonds aber nur institutionelle Investoren.

Viele aktive Fonds schaffen es auf die Dauer nicht, die Benchmark nach Abzug der Kosten zu schlagen.

Nino Zebiri, Anlage-Experte, VZ VermögensZentrum

Zum Durchbruch von Indexfonds verhalf der US-Amerikaner John Bogle. Mit dem Ziel vor Augen einen Indexfonds zu lancieren, der auch Kleinanlegern offen steht, gründete er Vanguard. 1976 war es dann soweit: Vanguard brachte erstmals ein solches Produkt auf den Markt. Das ermöglichte erstmals auch breiten Schichten der Bevölkerung, bei geringeren Geldbeträgen eine breite Streuung des investierten Vermögens. Diesen Vanguard-Fonds gibt es auch heute noch. Seit seiner Auflegung erzielte er eine jährliche Rendite von rund 10 Prozent. Bogle musste zunächst viel Kritik aus der Branche einstecken. Denn der passive Ansatz unterschied sich völlig von dem damals verbreiteten aktiven Fondsmanagement, mittels taktischer Entscheidungen besser als der Vergleichsindex (Benchmark) abzuschneiden. Bogles Indexfonds wurde daher Mittelmässigkeit unterstellt, denn mehr als die Benchmark-Rendite lag für den Anleger nicht drin – aber auch nicht weniger. Und das wiederum stellte sich als ein entscheidender Vorteil heraus. Denn viele aktive Fonds schaffen es auf die Dauer nicht, die Benchmark nach Abzug der Kosten zu schlagen.

Schweiz: Anlageklassen und Anzahl ETF

Quelle: SIX

Vanguard war den damaligen Konkurrenten auch deshalb ein Dorn im Auge, weil das Unternehmen seinen Kunden tiefe Kommissionen in Rechnung stellte und die Fondsanteile zudem direkt an die Anleger verkaufte – Provisionen für Mittelsmänner fielen dadurch weg. Und bis heute zeichnen sich Indexfonds und ETF durch ihre tiefen Kosten aus. Zum Vergleich: Für aktive Fonds bezahlt ein Anleger in der Schweiz in der Regel zwischen 1 bis 2 Prozent an jährlichen Gebühren, für ETF und Indexfonds im Durchschnitt hingegen häufig weniger als 0,3 Prozent. Der nächste Meilenstein bei den passiven Anlagefonds wurde 1993 erreicht: Dann startete mit dem Standard & Poors Depositary Receipt (auch Spider genannt) der erste kommerziell erfolgreiche ETF an der US-Börse. Dieser ETF konnte wie börsenkotierte Aktien einfach und effizient während des gesamten Börsentags gehandelt werden. Im Frühjahr 2000 kamen dann in Europa die ersten ETF in den Handel. Seitdem erlebte der ETF-Markt ein rasantes Wachstum, vor allem in den vergangenen zehn Jahren.

ETF auf Aktien Ausland dominieren
Mittlerweile stehen Anlegern für Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Immobilien auch ETF zur Verfügung. Allerdings variiert die Anzahl Produkte je nach Anlageklasse stark (siehe Grafik). Die meisten der an der Schweizer Börse gehandelten ETF beziehen sich auf die Anlageklasse Aktien Ausland (per Ende August 1382 Produkte), gefolgt von Obligationen Ausland (549) sowie Spezialitäten und Rohstoffe (75). Ob ein ganzes Portfolio jedoch nur mit ETF aufgebaut werden soll, hängt letztendlich auch vom Anlageziel des Anlegers ab. Die steigende Produktanzahl führt zu einer immer grösseren Vielfalt und Komplexität auf dem Markt, die für Anleger zunehmend schwerer zu durchblicken ist. Fondsanbieter werden immer innovativer, was mögliche Kategorisierungsmöglichkeiten ihrer Produkte angeht. Zu den neueren Trends auf dem ETF-Markt gehören beispielsweise aktive ETF und Themenprodukte. Das starke Wachstum und die sinkenden Gebühren von ETF haben dazu geführt, dass es für Anleger immer wichtiger, aber auch immer anspruchsvoller wird, sich vor dem Kauf seriös und detailliert zu informieren. Trotz wachsender Komplexität gilt weiterhin: ETF sind und bleiben eine der besten Möglichkeiten, erfolgreich zu investieren.

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