Ruhe bewahren

Putins Angriff auf die Ukraine hat unermessliches Leid über die Menschen gebracht. In seltener Einigkeit ist der Westen zusammengerückt und hat harte Sanktionen gegen Russland beschlossen. Sie werden dem Land längerfristig erheblich schaden, sind aber auch im Westen spürbar: Energie dürfte für längere Zeit teurer sein, und es besteht die Gefahr, dass die Versorgung mit russischem Gas und anderen Rohstoffen gestört wird. Dies sorgt auch an den Finanzmärkten für erhöhte Unsicherheit und hat die Aktienmärkte in Europa und den USA belastet.

Langfristinvestoren müssen bereit sein, solche Rückschläge und Zeiten mit erhöhter Ungewissheit zu akzeptieren. Denn diese Risiken werden entschädigt: Auf Sicht von sieben Jahren und länger entwickeln sich Aktien mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv. Seit 1925 war die rollierende 7-Jahres- Performance des Schweizer Aktienmarkts nur in vier Jahren negativ. Auch jetzt gilt es deshalb, unüberlegten Aktionismus zu vermeiden. Ein breit diversifiziertes Portfolio, welches dem eigenen Risikoprofil entspricht, sollte während hektischen Marktphasen im Zweifelsfall nicht verändert werden. Zu gross ist die Gefahr, unter dem Eindruck von Emotionen das Falsche zu machen und beispielsweise in einer allgemeinen Panik zu Tiefstkursen zu verkaufen.

Qualitativ hochwertige Unternehmen mit starker Bilanz und überzeugenden Produkten überstehen schwierige Zeiten meist gut. Sie passen sich veränderten Gegebenheiten an und gehen oft sogar gestärkt aus Krisen hervor, weil schwächere Konkurrenten ihr Tafelsilber veräussern müssen oder ganz verschwinden.

Beat Pfiffner, Stv. Leiter Research, Schwyzer Kantonalbank

Qualitativ hochwertige Unternehmen mit starker Bilanz und überzeugenden Produkten überstehen schwierige Zeiten meist gut. Sie passen sich veränderten Gegebenheiten an und gehen oft sogar gestärkt aus Krisen hervor, weil schwächere Konkurrenten ihr Tafelsilber veräussern müssen oder ganz verschwinden. Entsprechend hat die SZKB in den Mandaten nur geringe Anpassungen vorgenommen. Wir bleiben bei Aktien neutral gewichtet. Weil die Unternehmen in der Eurozone überdurchschnittlich von höheren Energiepreisen betroffen sind, haben wir die dortige Aktienquote reduziert. Im Gegenzug wurde die Aktienquote in den USA erhöht, denn dieser Markt ist weniger stark betroffen, wenn Energie teurer wird. Hoffen wir, dass der Krieg bald vorbei ist – vor allem auch für die direkt Betroffenen. Seien wir trotzdem auf alles gefasst. Aber bewahren wir Ruhe.

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