Der Bund verrechnet sich bei der AHV massiv

Aufgrund von Fehlern im Berechnungsprogramm, sind die AHV-Finanzperspektiven etwas positiver als bisher angenommen. Das hat das Bundesamt für Sozialversicherungen kommuniziert. Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband, der sich auf diese Daten verlässt, wirft dies zahlreiche Fragen mit Bezug auf BSV-interne Abläufe auf. Trotz der nun prognostizierten tieferen Ausgaben ist das strukturelle Problem der AHV nicht gelöst.

Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat darüber informiert, dass es bei der Berechnung der AHV-Finanzperspektiven zu Fehlern gekommen ist. Als Folge davon wurden die künftigen Ausgaben der AHV zu hoch prognostiziert. Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) ist diese Neuigkeit überraschend und fatal. So stützen sich die Arbeitgeber sowohl bei den Prognosen als auch in der politischen Arbeit auf diese Zahlen – und sind entsprechend auf die Verlässlichkeit ebendieser angewiesen.

Formelfehler in Berechnungsprogrammen mit derartigen Auswirkungen dürfen nicht vorkommen und das Versagen von Kontrollmechanismen ist gravierend.

Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV)

Der SAV begrüsst es, dass Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die Eröffnung einer Administrativuntersuchung angeordnet hat, um den Grund für die Berechnungsfehler zu finden. Es ist für alle politischen Akteure in der Sozialpolitik von zentraler Bedeutung, dass die Zuverlässigkeit der Berechnungen und Finanzperspektiven sichergestellt ist. Formelfehler in Berechnungsprogrammen mit derartigen Auswirkungen dürfen nicht vorkommen und das Versagen von Kontrollmechanismen ist gravierend. Angesichts dessen ist es notwendig, dass die neu erstellten Berechnungsmodelle von einer externen Stelle überprüft werden. Die vom Bund kommunizierten Minderausgaben von rund 4 Milliarden Franken bis im Jahr 2033 für die AHV mildern zwar die finanzielle Schieflage der 1. Säule, ändern an der langfristigen finanziellen Lage der AHV aber nichts.

Aufgrund der demografischen Entwicklung in der Schweiz wird es zunehmend schwierig, die Ausgaben der Altersvorsorge mit den Einnahmen zu decken. Unabhängig von der heute kommunizierten Neuberechnung tritt in der AHV in den nächsten Jahren ein Umlagedefizit ein. Angesichts dessen wäre es fatal, nun davon auszugehen, der AHV gehe es besser als gedacht. Die Arbeitgeber plädieren daher dafür, dass die dringend notwendige, strukturelle Reform der 1. Säule konsequent in Angriff genommen wird.

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