Klimainvestitionen: Kein Ende des Trends absehbar

Bis 2030 werden zweimal so viele natürliche Ressourcen benötigt, wie die Erde regenerieren kann. Anleger sollten deshalb drei zentrale Klima- und Umweltbereiche auf dem Radar haben, denn der übermässige Verbrauch von Rohstoffen, die für unsere Gesundheit und Lebensqualität von entscheidender Bedeutung sind, kann für viele Branchen und Unternehmen ein Risiko darstellen. Die Kosten steigen, Lieferketten werden unterbrochen, Vorschriften behindern das Wachstum – und auch Investitionen werden beeinträchtigt.

Der übermässigen Belastung der lebenswichtigen Lebenserhaltungssysteme unseres Planeten kann entgegengewirkt werden, indem Geld und Vermögenswerte in die nachhaltige Optimierung der Nutzung begrenzter Ressourcen gelenkt werden – und alle werden davon profitieren.

Nachhaltigkeit ist nicht mehr der alleinige Treiber des Wandels – es finden sich klare wirtschaftliche Gründe für Investitionen in Ressourceneffizienzlösungen.

Johannes Haubrich, Head of Product Management, Nordea Asset Management

Während sich der globale Trend im Laufe der Jahre verstärkt und das Anlageuniversum erheblich erweitert hat, sind die Haupttreiber grösstenteils dieselben geblieben. Wir haben deshalb drei Bereiche identifiziert, von denen wir überzeugt sind, dass sie florieren und Anlegern attraktive Investment-Opportunitäten bieten werden.

Halbleiter treiben den grünen Wandel voran
Halbleiter sind in vielerlei Hinsicht das «Gehirn» der Energieeffizienz – sie sind entscheidende Wegbereiter swohl der digitalen als auch der grünen Wirtschaft. Die Zukunft von «Smart Everything» hängt davon ab, dass Siliziumchips schneller laufen, sich verkleinern lassen, um in kleinere Geräte zu passen, mehr Funktionen integrieren und riesige Datenmengen zuverlässig verarbeiten – und das alles bei geringerem Stromverbrauch. Die steigende Energieabhängigkeit von Halbleitern erfordert dringend effizientere Lösungen. Um den Weg in eine sauberere Zukunft zu ebnen, müssen Chipentwickler Produkte kreieren, die effizienter arbeiten. Daher spielen Chipdesigner eine wichtige Rolle beim Schutz der lebenswichtigen Ressourcen unseres Planeten.

Ökomobilität reduziert CO2-Ausstoss effektiv
Die zunehmende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen treibt den Bedarf an Hochleistungshalbleitern voran. Die etablierten Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor waren 2022 für mehr als 25% des weltweiten Ölverbrauchs und etwa 10% der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen am weltweiten Neuwagenabsatz von 14% im Jahr 2022 auf bereits 30% im Jahr 2026 ansteigt und sich 2030 einem Anteil von 44% annähert. Die Investitionsthese für Ökomobilität ist einfach: Es gibt eine steigende Nachfrage von Ländern auf der ganzen Welt, die ihren CO2-Fussabdruck reduzieren wollen. Die Förderung von Fahrzeugen, zum Beispiel durch steuerliche Anreize, mit sauberer Energie ist ein einfacher Weg, dies zu erreichen. Auch aus Investitionssicht ist die Infrastruktur rund um Elektrofahrzeuge interessant. So hat hat die Elektrofahrzeugindustrie das Potenzial, die Kohlenstoffemissionen erheblich zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und gleichzeitig ihren Nutzern – und Investoren – finanzielle Vorteile zu bieten.

Intelligente Stromnetze ermöglichen Ressourceneffizienz erst
Neben der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist ein widerstandsfähiges Stromverteilungsnetz ein weiterer wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen nachhaltigen Energienutzung. Allerdings steht das traditionelle Stromnetz – das auf eine zentralisierte Energieerzeugung und -verteilung ausgelegt ist – vor Herausforderungen, wenn es darum geht, der unregelmässigen Natur erneuerbarer Energiequellen gerecht zu werden. Die aktuellen weltweiten Investitionen in Netze reichen nicht aus, um den Netto-Null-Ziel zu erreichen. Um auf Kurs zu bleiben, müssen sich die jährlichen Investitionen in die Netze bis 2030 mehr als verdoppeln. Derzeit sehen wir, dass auf der ganzen Welt Aktions-/Finanzierungspläne aufgestellt werden, um diesen Weg zu beschleunigen und zu unterstützen – beispielweise der Net Zero Industry Act der EU und der Inflation Reduction Act der USA. Unternehmen, die sich auf die Energieverteilung spezialisiert haben, liefern technische Lösungen, die die Netz- und Stromerzeugungslandschaft neu definieren werden. Unternehmen, die den Anschluss erneuerbarer Energiequellen an das grössere Netz erleichtern, sind für die Entwicklung dieses Bereichs von entscheidender Bedeutung. Angesichts der Beschleunigung des Auftragseingangs, Rekordbeständen und Anzeichen von Projektfortschritten – zusammen mit einem Markt, der Wachstum und Rentabilität zu unterschätzen scheint – sehen wir attraktive Anlagechancen in diesem Bereich. Wir sind zudem überzeugt, dass der wirtschaftlich sinnvollste Weg hin zu geringeren Emissionen und einem tieferen Energieverbrauch darin liegt, Unternehmen zu identifizieren, die dazu beitragen, die vorhandene Ressourcenbasis zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Vor diesem Hintergrund sehen wir denn auch kein Ende des Trends zu Klimainvestitionen. Und während eine gesündere und wohlhabendere Zukunft vom grünen Wandel abhängt, ist Nachhaltigkeit nicht mehr der alleinige Treiber des Wandels – es finden sich klare wirtschaftliche Gründe für Investitionen in Ressourceneffizienzlösungen.

Hauptbildnachweis: Freepik