Pensionskassenrenten sind heute 40 Prozent tiefer als 2002
Seit 2002 sind die Renten in der Schweiz um 16 Prozent geschrumpft. Zwar gibt es immer mehr Geld aus der AHV – ab 2026 wird die Rente sogar 13 Mal im Jahr ausbezahlt. Aber die Pensionskassen haben ihre Leistungen stark reduziert.
Wegen der sehr tiefen oder sogar negativen Zinsen und der steigenden Lebenserwartung bleiben die Pensionskassenrenten weiter unter Druck. Wer sich auf seine Pensionierung vorbereitet, muss mit noch weniger Geld rechnen. Bei vielen ersetzen die Renten aus Pensionskasse und AHV nicht einmal die Hälfte des letzten Lohnes. Von dieser Einkommenslücke sind vor allem Erwerbstätige mit mittleren und höheren Löhnen betroffen. Der aktuelle Pensionierungs-Barometer des VZ zeigt auch: Überraschend viele Menschen glauben, dass sie ihre Pensionierung problemlos finanzieren können.
VZ Pensionierungs-BarometerDie Renten reichen meist nicht mehr, um finanziell ausreichend abgesichert in Pension zu gehen.
Der «VZ Pensionierungs-Barometer» untersucht die Entwicklung der Renten aus AHV und Pensionskassen sowie das Vertrauen in das Vorsorgesystem. 2025 erscheint der Barometer bereits zum siebten Mal. Er setzt sich aus drei Indizes zusammen: Erwartungs-, Renten- und Vertrauensindex.
Erkenntnisse aus dem Erwartungsindex
- Heute sind die zu erwartenden Renten 16 Prozent kleiner als noch 2002. Im Berechnungsbeispiel sank die jährliche Rente um über 12’000 Franken.
- Die tatsächlich bei der Pensionierung ausbezahlten Renten sind noch tiefer.
Im Schnitt fallen sie fast 10 Prozent geringer aus als erwartet. Die AHV-Renten werden zwar regelmässig an die Teuerung angepasst und erhöht, zuletzt Anfang 2025. Und wegen der Initiative zur 13. AHV-Rente gibt es ab 2026 zusätzlich 8,3 Prozent mehr Rente. Gleichzeitig werden die Pensionskassenrenten aber kleiner – heute sind sie 40 Prozent tiefer als 2002. Denn seit Jahren kämpfen die Pensionskassen damit, dass sie wegen der steigenden Lebenserwartung länger Renten ausbezahlen müssen. Die BVG-Reform hätte ihnen etwas Entlastung verschaffen sollen, wurde aber vom Stimmvolk abgelehnt. Dazu kommt, dass die Nationalbank den Leitzins mehrmals gesenkt hat, im Juni nun auf null Prozent. Diese Herausforderungen haben die Pensionskassen gezwungen, ihre Renten zu reduzieren.
Erkenntnisse aus dem Rentenindex
Wegen der tieferen Renten wird die Einkommenslücke grösser. Eigentlich sollten die Renten 60 Prozent des letzten Salärs ersetzen. Das tun sie aber nicht mehr:
- Wer 100’000 Franken im Jahr verdient, erhält nach der Pensionierung nur rund 51 Prozent seines letzten Lohnes als Renten ausbezahlt. 2002 ersetzten die Renten noch über 62 Prozent des Lohnes.
- Bei höheren Einkommen ist die Lücke noch grösser. Ein Jahreslohn von 150’000 Franken wird nach der Pensionierung gerade mal zu 42 Prozent durch die Renten ersetzt. 2002 waren es noch rund 58 Prozent.
Die Renten reichen meist nicht mehr, um finanziell ausreichend abgesichert in Pension zu gehen. Viele Menschen in der Schweiz dürften die Situation aber unterschätzen. Das zeigen die Resultate des Vertrauensindex.
Erkenntnisse aus dem Vertrauensindex
In einer repräsentativen Umfrage wurden über 1‘100 Menschen in der Schweiz gefragt, wie sie ihre Finanz- und Vorsorgesituation beurteilen:
- Nur 14 Prozent der Befragten geben an, ihnen gehe es finanziell besser als vor einem Jahr. Bei fast einem Viertel hat sich die finanzielle Situation hingegen verschlechtert.
- Das Vertrauen in die AHV-Renten hat im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Nur noch knapp jede dritte Person rechnet damit, dass ihre AHV-Rente sicher ist.
- Noch grösser ist die Sorge um die Pensionskassenrenten: Drei von vier Befragten Schätzen die Sicherheit der künftigen Renten als kritisch ein.
- Trotzdem glauben fast 60 Prozent der Befragten, ihre Pensionierung problemlos mit der AHV und der Pensionskasse finanzieren zu können.
Der detaillierte «VZ Pensionierungs-Barometer» findet sich hier.