Schweizer und amerikanische Aktien ergänzen sich gut im Depot
Im laufenden Jahr haben Schweizer Aktien weniger stark zugelegt als US-Titel. Was sind die Gründe dafür?
Manchmal scheinen Zahlen eine deutliche Sprache zu sprechen – zum Beispiel bei der Kursentwicklung von Aktien. Der US-amerikanische Index S&P 500 hat seit Jahresbeginn in Franken gerechnet 34 Prozent zugelegt, der Swiss Performance Index (SPI) hingegen «nur» 7 Prozent.
Robert Leitner, Leiter Research, VZ VermögensZentrumDer Schweizer Aktienmarkt stellt mit seinem defensiven Charakter ein gutes Gegengewicht zum offensiv ausgerichteten US-Markt.
Viele Anleger fragen sich deshalb, weshalb es zu einer solchen Diskrepanz kommen kann. Die Antwort findet sich in der Zusammensetzung der Indizes. Beim S&P 500 macht der IT-Sektor inzwischen 31 Prozent des Index aus, in der Schweiz ist dieser Anteil kaum nennenswert. Der Chip-Designer Nvidia als grösster Indexbestandteil trug mit seiner Performance allein mehr als 5 Prozent zur bisherigen Jahresperformance des S&P 500 bei. Zusätzlich stützten der stärker gewordene US-Dollar und die Erholung von zyklischen Titeln den Aktienmarkt.
Aktienindizes im Vergleich

Anders sieht es hingegen in der Schweiz aus. Insbesondere Nestlé und Roche zeigten seit Jahresbeginn keine oder eher eine negative Tendenz, denn defensive Titel waren bisher weniger gefragt. Würde man Nestlé, die schlechteste Aktie unter den drei grössten Schweizer Unternehmen, aus dem Index streichen, läge das Plus des SPI bei 9,4 Prozent statt bei 7 Prozent. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass mit der bisherigen Performance der SPI nahe am historischen Mittel liegt. Seit der Aufsetzung des Index im Jahr 1987 hat dieser jährlich im Schnitt eine Rendite von 7,35 Prozent abgeliefert.
Der Schweizer Aktienmarkt stellt mit seinem defensiven Charakter ein gutes Gegengewicht zum offensiv ausgerichteten US-Markt. Eine gesunde Mischung aus zyklischen US- und und defensiven CH-Titeln stellt Anleger für viele Marktszenarien gut auf. Von diesem Effekt profitieren auch Anleger, die neben dem SPI in den globalen Aktienindex MSCI World investieren. Die US-Aktien machen mittlerweile rund drei Viertel des Index aus.