Neuer Bericht zeigt: Millennials wollen Finanzberatung – keine Trophäen

Ein neuer Bericht unter dem Titel «Five Financial Truths about Millennials at 40» zeigt fünf Wahrheiten über Millennials und ihre finanziellen Gewohnheiten auf und räumt mit dem Klischee auf, dass diese Altersgruppe leichtfertig Geld ausgibt und aus schlechten Finanzplanern besteht, die sich auf die «Bank von Mama und Papa» verlassen.

«Millennials haben einen schlechten Ruf, denn ihnen wird oft nachgesagt, sie seien finanziell nicht verantwortungsbewusst und würden frivole Ausgaben dem Sparen vorziehen. Sie haben hohe Erwartungen, aber sie sind auch proaktiv, wenn es um Finanzplanung geht, und sind nicht mehr die jungen Zwanzigjährigen, für die sie oft gehalten werden», sagt Dave Goodsell, Executive Director des Centre for Investor Insight von Natixis Investment Managers. «Diese Generation hat während eines Grossteils ihres Erwachsenenlebens eine lange Hausse mit niedrigen Zinssätzen und geringer Inflation erlebt. Sie hat auch den 11. September 2001, das Platzen der ersten Technologieblase und eine schwere Finanzkrise erlebt, die viele aus der Generation ihrer Eltern in den Ruin trieb. Sie wissen, wie Verluste aussehen und wollen ihre Interessen schützen, während die Risiken steigen und ihre Finanzen immer komplexer werden.»

Während 70% der Millennials zuversichtlich sind, dass sie mit finanzieller Sicherheit in den Ruhestand gehen können, sagen 66%, dass sie akzeptieren, möglicherweise länger als erwartet arbeiten zu müssen.

Dave Goodsell, Executive Director des Centre for Investor Insight, Natixis Investment Managers

Die gute Nachricht ist, dass die Millennials nicht nur den Wert der Planungsberatung erkennen, sondern auch ihren Bankberatern vertrauen. Die aktuelle Umfrage über die Millennials widerlegt die vielen Klischees, die mit den Finanzen dieser Generation in Verbindung gebracht werden. Sie sind zwar vernetzt, legen aber bei der Verwaltung ihres Vermögens Wert auf eine menschliche Beziehung und stellen hohe Ansprüche an ihre Finanzpartner. So sind die Millennials sehr empfänglich für ESG-Investitionen und erwarten von ihren Vermögensverwaltern Engagement. Der Bericht offenbart fünf Wahrheiten über Millennials um die 40:

1. Algorithmen können nicht alle finanziellen Fragen beantworten
Es ist leicht anzunehmen, dass Millennials alle ihre Finanzen über ihr Handy verwalten, zumal so viele von ihnen mobile Banking-Apps nutzen. Die digitale Welle hat jedoch nicht zu einem Wunsch nach automatisierter Anlageberatung geführt, da die Millennials ihr Vertrauen eher in Menschen als in digitale Lösungen setzen. Von denjenigen, die einen professionellen Berater haben, vertrauen diesem 88% der Befragten bei der Entscheidungsfindung, während weniger als die Hälfte (48%) der Millennials den Algorithmen vertrauen, die die Motoren der automatischen Beratung sind. Nur ein Viertel (25%) vertraut den sozialen Medien, um diese Aufgabe zu erledigen. Sechs von zehn (59%) Millennials lassen sich von einem Finanzberater beraten, entweder ausschliesslich (40%) oder in Kombination mit automatisierter Beratung wie einem Robo-Advisor (19%). Nur 7% verlassen sich ausschliesslich auf eine automatisierte Beratung, die bei vermögenden Millennials auf 11% ansteigt, trotz der Annahme, dass diejenigen mit einem höheren Vermögen weniger wahrscheinlich automatisierte Lösungen nutzen.

2. Das Risiko ist real, wenn mehr auf dem Spiel steht
Die Generation der Millennials hat einen langen Bullenmarkt mit niedrigen Zinsen und geringer Inflation für einen Grossteil ihres Erwachsenenlebens genossen, und zwei Drittel (66%) sagen, dass sie gerne Risiken eingehen, um voranzukommen. Allerdings sind sie viel risikoscheuer, als sie zugeben: 72% geben an, dass sie die Sicherheit ihrer Anlagen der Performance vorziehen. Die Volatilität als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie und die zunehmenden geopolitischen Spannungen, die zu Inflation und Zinserhöhungen führen, bedeutet, dass Millennials sich bei der Auswahl von Anlagen mehr auf das Risikomanagement konzentrieren (48%) als auf die Fähigkeit eines Fonds, die Benchmarks zu schlagen (26%). 60% der Millennials sagen, dass die Marktvolatilität ihre Fähigkeit untergräbt, ihre Spar- und Ruhestandsziele zu erreichen und vier von zehn geben an, dass die wichtigste Facette der Beziehung zu ihrem Finanzberater die Hilfe beim Umgang mit der Volatilität ist. «Es ist zwar gut, einen gesunden Respekt vor dem Risiko zu haben, aber viele Millennials befinden sich in einem echten Konflikt zwischen dem Risiko und ihren Renditeerwartungen. Die Renditeerwartungen liegen derzeit bei 16,3% über der Inflation, was zum Teil daran liegt, dass die in den letzten drei Jahren erzielten Renditen zwei- bis dreimal so hoch sind wie die durchschnittliche jährliche Rendite von 8,19%, die der S&P in den 20 Jahren zwischen 2000 und 2020 erzielte. Dadurch sind die Erwartungen gestiegen», kommentiert Dave Goodsell.

3. Millennials verstehen, dass sie sich nicht verkaufen müssen, um Kapitalisten zu sein
Millennials betrachten Vermögen als eine Erweiterung ihrer Werte. 78% sehen in Investitionen eine Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen und 63% glauben sogar, dass sie die Verantwortung haben, durch ihre Investitionen zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Nach dem Risiko ist die zweitwichtigste Überlegung, die Millennials bei der Auswahl von Investitionen anstellen, ob diese ihren Werten entsprechen. Ihr Pragmatismus bei ESG-Investitionen reicht weiter:

  • Millennials wissen, dass Investieren allein nicht ausreicht. 77% derjenigen, die ESG-Investitionen tätigen, sind der Meinung, dass sich ihr Fondsmanager aktiv mit den Unternehmen, in die sie investieren, auseinandersetzen sollte. 7 % erwarten von ihrem Fondsmanager, dass er über alle Aktien, die sie besitzen, abstimmt.
  • 57% wissen, dass Indexfonds Unternehmen enthalten, die möglicherweise nicht ihren persönlichen Werten entsprechen.
  • 52% bitten ihren Finanzberater, neben den allgemeinen finanziellen Faktoren auch ESG-Faktoren in die Anlageanalyse einzubeziehen.
  • Zwar fühlen sich 63% der Millennials persönlich dafür verantwortlich, die grossen Probleme in der Welt anzugehen, aber sie sind auch der Meinung, dass die Verantwortung von Unternehmen (80%) und Regierungen (75%) geteilt werden sollte.

4. Der Ruhestand fühlt sich mit 40 viel näher an
Weltweit gehen Millennials davon aus, dass sie im Durchschnitt mit 60 Jahren in Rente gehen werden. «Das 40. Lebensjahr kann die Dinge in eine andere Perspektive rücken. Mit 60 in den Ruhestand zu gehen ist ein ehrgeiziges Ziel, und sie sind sich der Risiken bewusst, was die Bedeutung erklären könnte, die sie der Planung und Beratung beimessen», so Dave Goodsell.

  • Millennials sind dem Sparen verpflichtet. Im Durchschnitt legen sie 17% ihres Jahreseinkommens für den Ruhestand zurück. 76% sind der Meinung, dass es zunehmend ihre Aufgabe ist, ihren Ruhestand selbst zu finanzieren.
  • Da die Inflation in den letzten zwei Jahren ein 40-Jahres-Hoch erreicht hat, sehen 72% der Millennials darin eines der grössten Risiken für ihre Altersvorsorge.
  • 72% befürchten, dass die zunehmende Staatsverschuldung in ihrem Land in Zukunft zu einer Kürzung der staatlichen Rentenleistungen führen wird.

5. Die Pandemie diente als Erinnerung an die finanziellen Grundlagen
Covid-19 verursachte bei 58% der Millennials Stress in Bezug auf ihre finanzielle Sicherheit. 28% der Befragten gaben an, dass sie oder ihr Haushalt während der Pandemie Einkommensverluste hinnehmen mussten und mehr als ein Fünftel (22%) erlebte einen erheblichen Rückschlag für ihre finanzielle Sicherheit. Während der Pandemie erhöhte jedoch fast ein Viertel der Millennials (24%) ihre Handelsaktivitäten über ihren Finanzberater, was vielleicht den Wert professioneller Beratung in Zeiten volatiler Märkte unterstreicht. 67% der Befragten gaben an, dass sie sich finanziell gut abgesichert fühlten, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass die Millennials einen Finanzplan haben. Die drei grössten finanziellen Ängste sind jetzt grosse, unerwartete Ausgaben, Arbeitsplatzsicherheit und Steuern. Rückblickend sagen sie jedoch, dass die Pandemie ihnen grundlegende finanzielle Lektionen ins Gedächtnis gerufen hat, darunter die Wichtigkeit, die Ausgaben unter Kontrolle zu halten (42%), ein Notfall-Sparkonto zu haben (38%) und Emotionen bei Investitionsentscheidungen zu vermeiden (32%).

Der vollständige Bericht von Natixis Investment Managers unter dem Titel «Five Financial Truths about Millennials at 40» findet sich hier.

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