Nettoverschuldung der Unternehmen wird 2021 um 550 Mrd. US-Dollar zunehmen

Gemäss unserem jährlichen Corporate Debt Index haben die Unternehmen weltweit im Jahr 2020 Schulden in Rekordhöhe von insgesamt 1,3 Billionen Dollar aufgenommen, da die Gewinne weltweit um ein Drittel gesunken sind. Die Gesamtverschuldung (ohne Berücksichtigung von Cash-Beständen) stieg um 10,2 % auf ein Allzeithoch von 13,5 Billionen US-Dollar für das Geschäftsjahr 2020.

Die Unternehmen haben jedoch nahezu nichts von diesen neuen Schulden ausgegeben und haben bis heute so gut wie keine weiteren Anleihen im Jahr 2021 emittiert. Unsere Analyse zu den weltweiten Unternehmensanleihemärkten zeigt, dass die Gesamtverschuldung in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 nur um 1 % weiter gestiegen ist. Diese Sparsamkeit hat dazu geführt, dass die Nettoverschuldung der Unternehmen (Gesamtverschuldung abzüglich Cash) weltweit nur um 151 Mrd. US-Dollar gestiegen ist und das Jahr mit 8,30 Billionen US-Dollar schloss (im Vergleich zu 8,15 Billionen US-Dollar vor einem Jahr). Bereinigt um Wechselkursschwankungen betrug der Anstieg nur 36 Mrd. US-Dollar.

Die Ausfallraten waren in der Pandemie dank staatlicher Unterstützung sehr niedrig. Wir erwarten, dass sie niedrig bleiben, vielleicht unter 1% in diesem Jahr und nur leicht höher im nächsten.

Tom Ross, Portfoliomanager Fixed Income, Janus Henderson

Für 2021 erwarten wir, dass die Gesamtverschuldung weitgehend unverändert bleibt, die Nettoverschuldung jedoch schnell ansteigen wird, da die Unternehmen beginnen, einen Teil ihres Bargeldbergs abzutragen. Die Nettoverschuldung dürfte in diesem Jahr um 500 bis 600 Mrd. US-Dollar auf 8,8 bis 8,9 Billionen US-Dollar steigen.

Unternehmen setzen «Cash-Kriegskassen» ein
Die Bemühungen, die Ausgaben zu reduzieren, haben dazu geführt, dass der grösste Teil der Neuverschuldung immer noch als Liquidität oder Wertpapiere in den Bilanzen der Unternehmen liegt. Die Cash-Bestände stiegen um 1,1 Billionen US-Dollar auf einen Rekordwert von 5,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 und damit in einem Jahr fast doppelt so schnell wie in den vergangenen fünf Jahren insgesamt. Anstatt neue Kredite auszugeben, haben Unternehmen stattdessen Massnahmen zur Stärkung ihrer Bilanzen ergriffen. Die Unternehmen in unserem Corporate Debt Index haben Dividenden in Höhe von 130 Mrd. US-Dollar gestrichen, Investitionen gekürzt, Hunderte von Milliarden US-Dollar von Aktionären und durch den Verkauf von Vermögenswerten eingenommen und Aktienrückkäufe reduziert. Im Zuge der anhaltenden Erholung prognostizieren wir jedoch einen Boom bei Investitionen, Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen für das zweite Halbjahr 2021 und danach.

Fallen Angels mit Erholungspotential im High-Yield-Sektor
Für Anleiheinvestoren bieten sich einige interessante Möglichkeiten, da sich die Bonität verbessert, insbesondere im High-Yield-Segment. Hier erkennen wir erheblichen Spielraum bei der Identifizierung von Rising Stars im kommenden Jahr, einschliesslich der Erholung einiger der Fallen Angels des letzten Jahres. Wir setzen dabei speziell auf Nahrungsmittel und Getränke (z.B. Kraft), ausgewählte Automobilhersteller (z.B. Ford) sowie Chancen im Energie- und Konsumsektor.

Der vollständige Corporate Debt Index aus dem Hause Janus Henderson findet sich hier.