Microsoft Surface Keyboard: Zu schön, um perfekt zu sein
Sie sieht gut aus. Sie gibt dir ein gutes Gefühl beim Tippen. Sie hat Batterien, die (fast) ewig halten. Und trotzdem hat die Surface-Tastatur den Platz auf meinem Pult – und den in meinem Herzen – nicht erobert.
Ich bin in der Redaktion ein Aussenseiter – zumindest was Keyboards angeht. Die Kolleg*innen schwören grösstenteils auf mechanische Tastaturen. Für mich ist das Klicken und Klackern jedoch keine Musik in den Ohren. Ich bin Flachtastaturtipper. Standardmässig tippe ich auf einem Magic Keyboard von Apple. Mir gefällt, dass es wenig Platz braucht und ich habe den Glauben gewonnen, dass meine Finger weniger Weg zurücklegen müssen als bei «klassischen Tastaturen». Technisch ausgedrückt, bevorzuge ich einen kurzen Hub.
Eigentlich bin ich glücklich mit meinem Magic Keyboard. Doch auch andere Mütter haben schöne Töchter. Oder: Auch Microsoft hat inzwischen schöne Tastaturen. Passend zum Surface-Notebook gibt es das Keyboard in einem hellgrau-dunkelgrauem Design. Leicht abgerundete Ecken erinnern stark an Apple. Und wie Apple verzichtet auch Microsoft auf Ausklappfüsschen. Die Neigung der Tastatur wird definiert durch das Batteriefach in Form eines länglichen halbierten Zylinders. Rutschen wird verhindert, weil die Produktdesigner unten ins Plastik Platz für zwei Gummilippen eingefräst haben.
Die beiden AAA-Batterien sind unter einer Abdeckung, die magnetisch hält. In den zwei Monaten, die ich das Surface Keyboard testen konnte, haben die Batterien bei täglichem Gebrauch locker gereicht. Microsoft gibt eine Laufzeit von «bis zu 12 Monaten» an.
Martin Jungfer, Head of Content Digitec GalaxusIch habe gerne mit der Surface-Tastatur geschrieben. Die Tasten geben meinen Fingerspitzen ein gutes Gefühl.
Ich habe gerne mit der Surface-Tastatur geschrieben. Die Tasten geben meinen Fingerspitzen ein gutes Gefühl: nicht zu glatt, nicht zu rau, nicht zu hart, nicht zu weich im Anschlag. Die etwas steilere Neigung im Vergleich zum Magic Keyboard war sogar angenehm.
Und doch gibt es etwas, was mich letztlich dann doch zurück zum gewohnten Schreibinstrument gebracht hat: Microsoft hat die Surface-Tastatur offensichtlich so schön designen wollen, dass sie einen für mich wichtigen praktischen Aspekt vernachlässigt haben: Die Abstände zwischen den Tasten sind immer gleich. Was zwischen «A» und «S» hervorragend ist, ist zwischen «CTRL» und «Pfeil nach links» ein Problem, genauso zwischen «Enter» und «Delete».
Anders als bei Cherry, Logitech, Fujitsu und Co. gibt es beim Surface Keyboard für den Block mit den Pfeiltasten keinen grösseren Abstand nach links und rechts. Das sieht optisch schick aus, gibt ein harmonisches Bild. Wenn dein kleiner Finger auf der Suche nach der Enter-Taste zu weit nach rechts ausbüxt, ist dort kein freier Raum, sondern direkt die nächste Taste. Bei mir hat das zum einen oder anderen Tippfehler geführt. Ähnlich erging es mir beim Nutzen der Pfeiltasten. Auch nach einigen Wochen habe ich mich an diese Microsoft’sche Besonderheit nicht gewöhnt. Oder gewöhnen wollen.
Jetzt schreibe ich wieder auf meinem alten Magic Keyboard. Weil ich nicht nur eine sehr schöne Tastatur haben will, sondern auch eine, die für mich und meine Gewohnheiten (oder Unfähigkeiten) die passende ist.
Immerhin bin ich nicht der Einzige, der das Layout von Tastaturen für ein interessantes Thema hält.