5 überraschende Fragen im Vorstellungsgespräch, die Sie garantiert nicht erwarten

Wenn wir an Vorstellungsgespräche denken, kommen uns oft die Standardfragen wie «Was sind Ihre Stärken und Schwächen?» oder «Warum möchten Sie für dieses Unternehmen arbeiten?» in den Sinn. Immer mehr Unternehmen stellen jedoch fest, dass diese Art von Fragen oft wenig Einblick in die wirkliche Person hinter dem Bewerber bieten.

Um eine bessere Übereinstimmung zwischen dem Kandidaten und der Unternehmenskultur zu finden, stellen Personalverantwortliche heutzutage originellere und oft unerwartete Fragen. Der Schweizer Personalvermittler Robert Walters verrät fünf überraschende Fragen, die Sie erwarten können, und warum sie so wertvoll sind.

  1. Welche Superkräfte würden Sie gerne haben und warum?
    Auf den ersten Blick erscheint diese Frage unbeschwert und spielerisch, doch die Antwort kann viel über die Ambitionen und Prioritäten des Bewerbers verraten. So kann jemand, der «Unsichtbarkeit» wählt, auf Bescheidenheit oder eine Vorliebe für die Arbeit im Hintergrund hinweisen, während jemand, der «Teleportation» wählt, vielleicht Wert auf Schnelligkeit und Effizienz legt. Diese Frage regt die Kandidaten dazu an, kreativ zu denken und ihre tieferen Beweggründe zu erforschen.

    Geben Sie eine Antwort, die sowohl kreativ ist als auch etwas über Sie selbst aussagt. Versuchen Sie, die von Ihnen gewählte Superkraft mit Fähigkeiten oder Eigenschaften zu verknüpfen, die für die Stelle, auf die Sie sich bewerben, wertvoll sein könnten. Sie könnten zum Beispiel sagen: «Ich hätte gerne die Superkraft der Telepathie, weil ich dann besser verstehen würde, was meine Teammitglieder brauchen und wie ich sie am besten unterstützen kann.»

  2. Wenn Sie eine Sache an Ihrem früheren Arbeitsplatz ändern könnten, was wäre das?
    Diese Frage gibt Aufschluss über die Erfahrungen des Bewerbers und darüber, wie er über seine frühere Tätigkeit denkt. Sie kann auch zeigen, ob sie zu konstruktiver Kritik fähig sind und welche Prioritäten sie in einem Arbeitsumfeld setzen. Sie vermittelt dem Personalverantwortlichen einen Eindruck von den persönlichen Werten des Bewerbers und seiner Fähigkeit, sich zu entwickeln und anzupassen.

    Wählen Sie eine Situation, die nicht zu negativ ist, aber zeigt, dass Sie über mögliche Verbesserungen nachgedacht haben. Zum Beispiel: «Wenn ich etwas an meiner vorherigen Stelle ändern könnte, würde ich gerne mehr Zeit auf die Kommunikation im Team verwenden. Ich glaube, ein strukturierter Ansatz für regelmässige Teamsitzungen und Aktualisierungen hätte uns geholfen, effektiver zusammenzuarbeiten und Missverständnisse zu vermeiden.»

  3. Welches ist die letzte neue Fähigkeit, die Sie erlernt haben, und wie sind Sie dabei vorgegangen?
    Diese Frage gibt Aufschluss über die Lernfähigkeit des Bewerbers und seine Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln. Sie zeigt, ob der Bewerber in seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung proaktiv ist, was auf dem sich schnell verändernden Arbeitsmarkt eine wichtige Eigenschaft ist.

    Wählen Sie eine kürzlich erworbene Fähigkeit und beschreiben Sie den Prozess, den Sie durchlaufen haben, um sie zu erlernen. Damit zeigen Sie, dass Sie wissbegierig und bereit sind, sich selbst herauszufordern. Zum Beispiel: «Ich habe vor kurzem einen Kurs zur Finanzmodellierung besucht. Nachdem ich die Grundlagen der Excel-Formeln gelernt hatte, habe ich Schritt für Schritt komplexe Cashflow-Modelle erstellt. Diese Modelle habe ich dann in einem Projekt angewandt, in dem wir verschiedene Investitionsoptionen bewertet haben. Dieser Prozess vermittelte mir nicht nur ein besseres Verständnis der Finanzanalyse, sondern half mir auch, Daten effektiver und schneller zu verarbeiten.»

  4. Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?
    Diese kurze Frage zwingt die Bewerber dazu, über ihre Stärken nachzudenken und darüber, wie sie sich präsentieren. Sie ist auch eine Gelegenheit zu zeigen, dass Sie sich selbst gut kennen und sich Ihrer Fähigkeiten und ihres Beitrags zum Unternehmen bewusst sind.

    Wählen Sie drei Wörter, die Ihren Charakter und Ihren beruflichen Stil gut widerspiegeln. Geben Sie ein kurzes Beispiel dafür, wie diese Worte auf Ihre Arbeit zutreffen. Zum Beispiel: «Ich beschreibe mich selbst als kreativ, analytisch und einfühlsam. Kreativ, weil ich immer nach innovativen Lösungen suche; analytisch, weil ich gerne Daten und Zahlen analysiere, bevor ich Entscheidungen treffe; und einfühlsam, weil ich die Meinungen und Gefühle meiner Kollegen schätze.»

  5. Was ist der beste Ratschlag, den Ihnen jemals jemand gegeben hat?
    Diese Frage gibt Aufschluss über die Weisheiten des Bewerbers und darüber, wie er sie in seinem Leben und bei seiner Arbeit anwendet. Sie zeigt auch, welche Werte und Grundsätze dem Bewerber wichtig sind, was dazu beitragen kann, seine kulturelle Eignung für das Unternehmen zu beurteilen.

    Nennen Sie den Ratschlag, der Sie am meisten beeinflusst hat, und erklären Sie, warum er für Sie so wertvoll war. Dies zeigt, dass Sie offen sind für Lernen und persönliches Wachstum. Zum Beispiel: «Der beste Rat, den ich je erhalten habe, war, nie Angst zu haben, um Hilfe zu bitten. Das hat mir geholfen zu verstehen, dass Zusammenarbeit und Wissensaustausch für die persönliche und berufliche Entwicklung unerlässlich sind.»
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