Zu Risiken und Nebenwirkungen: Richtig vorsorgen in der Säule 3a
Es gibt sie doch, die perfekte Anlagestrategie in der Säule 3a, und zwar für jeden. Die richtige Anlagestrategie ist die, die in allen Aspekten zu einem selber passt: Zum eigenen Risikoverhalten, den Lebensumständen, den persönlichen Zielen und Werten. Um diese perfekte Passung zu erreichen, müssen allerdings einige potenzielle Stolperfallen vermieden werden.
Man kann im Leben situativ richtige Investitionsentscheidungen treffen – und trotzdem auf der strategischen Ebene vieles falsch machen. Vorsorgeprodukte der Säule 3a haben durch den Mix aus Absicherung, langfristiger Rendite und steuerlicher Wirksamkeit einmalige Vorteile. Wer sie abschliesst, sollte jedoch die potenziellen Fehlerquellen ausschliessen.
Die vermutlich grösste Falle auf dem Weg zur passgenauen Vorsorge ist entgegen vieler Diskussionen weder die Wahl des Produkts noch die Anlagestrategie, sondern die realistische Einschätzung des eigenen Vorsorgebedarfs – und das ist schwer genug. Die Vorsorge innerhalb der Säule 3a entfaltet ihren maximalen Hebel über lange Anlagehorizonte. Sie verlangt von Kunden und Vermittlern eine Entscheidung für mehrere Jahrzehnte und deshalb eine möglichst akkurate Analyse der eigenen Lebensumstände, der wahrscheinlichen Entwicklung und zu erwartenden Leistungen aller Vorsorgesäulen.
Aron Veress, CEO Liechtenstein LifeDie vermutlich grösste Falle auf dem Weg zur passgenauen Vorsorge ist entgegen vieler Diskussionen weder die Wahl des Produkts noch die Anlagestrategie, sondern die realistische Einschätzung des eigenen Vorsorgebedarfs.
Die erste Säule schafft dabei eine gewisse Berechenbarkeit, gleichzeitig aber auch ein implizites Risiko: Altersrenten werden nur dann zu einer verlässlichen Finanzierung in der Pension, wenn sie Inflation, Preissteigerungen und finanzielle Risiken des demographischen Wandels mindestens kompensieren können – und hier endet die Verlässlichkeit. Die zweite Säule baut zwar effektiv Kapital zur Finanzierung des eigenen Lebensabends auf, kann aber von Versicherten kaum beeinflusst werden und das zulässige Einzahlungspotenzial ist schnell ausgeschöpft. Die Unsicherheit in Bezug auf die Umwandlungssätze in der zweiten Säule macht eine verlässliche Berechnung des tatsächlichen Vorsorgebedarfs ohne erfahrene Berater schwierig bis unmöglich. Diese Analyse bildet jedoch das Fundament für eine solide Finanzplanung für Vorsorgeprodukte der dritten Säule zur Schliessung bestehender Pensionslücken.
Die vergleichsweise guten Renditeperspektiven beispielsweise von Fondspolicen der Säule 3a haben eine Schattenseite: Die konsequente, regelmässige Prämienzahlung ist Voraussetzung für das tatsächliche Erreichen der anvisierten Leistung und eine Prämienfreistellung bei Anbietern in der Regel zu Lasten der Rendite und damit der Auszahlungssumme geht. Für Versicherte und Vermittler ist deshalb entscheidend, Policen auszuwählen, die innerhalb des Vertrages maximale Flexibilität ermöglichen. Wenn sich Lebensziele oder Umstände ändern, sollten auch die Anlagen beispielsweise in einer fondsgebundenen Lebensversicherung angepasst werden können, damit kostspielige Neuabschlüsse von vorneherein ausgeschlossen sind. Diese Flexibilität setzt voraus, dass Kunden neben ihren vertraglichen Rechten auch praktisch die Möglichkeit haben, beispielsweise Fonds einer Lebensversicherung umzuschichten oder auf neue Entwicklungen und Anlagechancen zu reagieren.
Auch die viel zitierte «Kostenfalle» kann ein Risiko sein, wenn anfallende Kosten nicht in die Planung eingerechnet werden. Kapitalmarktorientierte, langfristige Anlagen verlangen fachkundige Beratung und verursachen damit Kosten. Entscheidend ist hier jedoch nicht die isolierte Betrachtung der Abzüge, sondern das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Gute Beratung nach dem Value-for-Money-Prinzip rechnet sich, weil sie sich selbst amortisiert, ähnlich einer guten Steuerberatung, die zwar kostet, aber im günstigsten Fall ein Vielfaches der eigenen Kosten erwirtschaftet. Auch hier gilt es, die Besonderheiten der Anlage in die Säule 3a zu beachten: Ähnlich der Zinslast bei Immobilienkrediten fallen die Kosten für Beratung und Auswahl der Anlagen vor allem am Anfang eines Vertrages an und amortisieren sich mit jedem Jahr Laufzeit. Diese Kosten sind grundsätzlich für die langfristige Anlage kalkuliert und müssen sich über die Zeit rechnen.
Wer Kosten für Beratung oder die Flexibilität bei der Veranlagung als Argument gegen langlaufende Vorsorge der Säule 3a anführt, verkennt die wahre Leistungsfähigkeit dieser Produkte. Gute Vermittler sorgen dafür, dass Unzufriedenheit oder Fehlinvestments bei Kunden gar nicht erst entstehen, weil Verträge optimal auf die finanziellen Möglichkeiten, Bedürfnisse und individuellen Renditeziele der Kunden abgestimmt sind. Ihre Begleitung beim Vermögensaufbau ist auch eine Verpflichtung dafür, dass Vorsorgelösungen der Säule 3a ihr Renditeversprechen auch tatsächlich einlösen können.