Trump 2.0: Ein Desaster für den Welthandel

An Donald Trump scheiden sich die Geister – weltweit. Die Vorwahlen der Republikanischen Partei und Stimmungsumfragen zeigen jedoch: Eine zweite Trump-Präsidentschaft ist aus heutiger Sicht durchaus möglich.

Auf Einschätzungen zur Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios verzichten wir – da sind Politologinnen und Justiz-Experten gefragt. Wir haben uns jedoch die Frage gestellt, was Anleger zu erwarten hätten:

1. Handelspolitik: «America First»
Gemäss Äusserungen im Wahlkampf sollen sämtliche Importe in die USA mit einem Zoll von 10% belegt werden – auch aus heutigen Partnerländern wie Mexiko und Kanada. Importe aus China würden sogar mit 60% verzollt. Der Welthandel dürfte darunter stark leiden. Eine solche Handelspolitik verteuert den Konsum und wirkt inflationstreibend. Auch für den Schweizer Aktienindex wäre dies schädlich: Die grossen Pharma-Unternehmen würden unter Zöllen im wichtigen US-Markt leiden. Im Gegenzug profitieren binnenorientierte US-Unternehmen von einer solchen Handelspolitik.

In einer zweiten Amtszeit Donald Trumps wäre vor allem eines sicher: Seine Unberechenbarkeit.

Thomas Rühl, Chief Investment Officer, Schwyzer Kantonalbank

2. Höhere Zinsen
Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben für Rüstung könnten den staatlichen Schuldenberg weiter erhöhen. Verbunden mit einer höheren Inflation könnten damit die US-Zinsen in einer zweiten Trump-Präsidentschaft eher wieder ansteigen. Aktien- und Obligationenanlagen wären davon generell betroffen.

3. Stärkung der fossilen Energieträger
Kandidat Trump fordert regelmässig eine Abkehr von alternativen Energien und eine Rückkehr zu Kohle, Öl und Gas. Den Unternehmen im Umfeld der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität schadet dies direkt. Auf der anderen Seite hilft dies den Aktien im US-Energiesektor.

In einer zweiten Amtszeit Donald Trumps wäre vor allem eines sicher: Seine Unberechenbarkeit. Aus der ersten Amtszeit erinnern wir uns an seine Twitter-Meldungen. Neben Irritation, Unterhaltung und vehementer Zustimmung oder Ablehnung haben diese im Einzelfall auch Kursstürze von Firmen und generelle Unsicherheit ausgelöst. Aber bis zum Wahltag im November fliesst noch viel Wasser den Potomac runter. Und die eine oder andere Überraschung ist nicht ausgeschlossen.

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