Schweizerische Bankiervereinigung: Marcel Rohner löst Herbert J. Scheidt ab

Der neue Mann an der Spitze der Schweizerischen Bankiervereinigung heisst Marcel Rohner. Er tritt Mitte September die Nachfolge von Herbert J. Scheidt an, der die Branchen- und Lobby-Organisation der Schweizer Banken in den vergangenen fünf Jahren präsidierte.

«Die Neupositionierung des Verbands wurde in der Ära von Herbert J. Scheidt stark vorangetrieben und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Heute präsentiert sich die SBVg als agiler, in allen Bereichen des Finanzplatzes stark vernetzter Dachverband mit moderner Governance», heisst es vollmundig in der Medienmitteilung der Schweizerischen Bankiervereinigung. In der Realität hinterlässt der scheidende Präsident einen gespaltenen Branchenverband, der mit Raiffeisen unlängst einen gewichtigen Schweizer Marktplayer verloren hat. Gesteuert und grossmehrheitlich finanziert von den beiden Schweizer Grossbanken, die sinnigerweise eigene Lobby-Organisationen in Brüssel unterhalten, ist es dem abtretenden Präsidenten Scheidt während seiner Amtszeit nie gelungen, die unterschiedlichen Interessen der Schweizer Banken zu bündeln und diese auf einen gemeinsamen Nenner einzuschwören.

In der Realität hinterlässt der scheidende Präsident einen gespaltenen Branchenverband, der mit Raiffeisen unlängst einen gewichtigen Schweizer Marktplayer verloren hat.

The Onliner

Die Kluft zwischen den Innland-orientierten Banken und den Finanzinstituten, die ihre Kundschaft auch im Ausland suchen, hat sich unter seiner Ägide im Gegenteil weiter verschärft – bis es im letzten Jahr zum unschönen Bruch mit Raiffeisen kam. Vor diesem Hintergrund hinterlässt Herbert J. Scheidt eine schwächelnde Organisation, die den letzten Jahren an Schlagkraft, Glaubwürdigkeit und Bedeutung eingebüsst hat.

Wird es der neue Mann richten?
Marcel Rohner tritt keine leichte Aufgabe an. Der einstige CEO der UBS agierte an seiner alten Arbeitsstätte zudem eher unglücklich. Jeder hat allerdings eine zweite, vielleicht auch eine dritte Chance verdient. Und wenn es dem Schweizer Finanzplatz am Ende des Tages zum Vorteil gereicht, soll es uns in diesen schwierigen Zeiten recht sein. Wir wünschen Marcel Rohner für die Zukunft auf jeden Fall viel Erfolg.