Gold als Wegweiser: Rohstoffe gewinnen in institutionellen Portfolios an Bedeutung
Wo Gold steigt, folgen in der Regel andere Commodities. Historisch gesehen war Gold stets der Vorläufer für eine breiter angelegte Rohstoffrallye. Es geht um eine bevorstehende Neugewichtung der globalen Kapitalströme.
Ein Blick auf die langfristige Performance zeigt ein klares Bild: Die relative Entwicklung von Rohstoffen im Vergleich zum S&P 500 befindet sich auf einem historischen Tief. In der Vergangenheit markierten solche Phasen häufig den Beginn neuer Rohstoffbullenmärkte. Dennoch scheint die Mehrheit der Investoren den strukturellen Wendepunkt zu übersehen – sie setzen weiterhin auf die gewohnten Gewinner der letzten Jahre. Ein klassisches Beispiel für «Herdentrieb»: Viele steigen erst dann ein, wenn ein Trend bereits etabliert ist.
Geopolitische Signale: China macht den Anfang
Ein bemerkenswertes Signal kommt aktuell aus China: Die Regierung erlaubt Versicherern, bis zu 1% ihrer Kapitalanlagen in Gold zu halten. Dieses regulatorische Umdenken könnte wegweisend sein und Nachahmer in anderen Staaten finden. Es ist ein weiterer Baustein in einem globalen Puzzle, das institutionellen Investoren nahelegt, sich intensiver mit Rohstoffanlagen auseinanderzusetzen.
Cornel Bruhin, Portfolio Manager, MainFirstFür institutionelle Anleger auf der Suche nach nachhaltiger Rendite in einem volatilen Umfeld führt kein Weg an Rohstoffen vorbei.
Die stille Outperformance von Gold
Gold zahlt keine Dividenden, generiert keine Zinsen – und dennoch hat es in den letzten Jahrzehnten viele Anlageklassen deutlich outperformt. Seit dem Jahr 2000 erzielte das Edelmetall eine jährliche Rendite von über 8%. In einem Umfeld, in dem festverzinsliche Anlagen zunehmend an Attraktivität verlieren, ist diese Performance nicht zu ignorieren.
Das Ende der Ära sinkender Zinsen
Rund 40 Jahre fallender Zinssätze liegen hinter uns – doch dieser Trend endete spätestens 2020/2021. Wir befinden uns nun in einer Phase langfristig steigender Zinsen, begleitet von Inflationsrisiken. Klassische Anleiheinvestments verlieren an Strahlkraft. Rohstoffe – und mit ihnen Edelmetalle – bieten sich in einem solchen Umfeld als natürliche Hedge-Instrumente an. Es ist an der Zeit, dass institutionelle Portfolios dieser neuen Realität Rechnung tragen.
Der Anfang einer Kapitalrotation
Trotz aller Fundamentaldaten stehen wir noch ganz am Anfang einer Kapitalrotation. Viele Anleger sind bisher nicht oder nur unzureichend in Rohstoffe investiert. Die Fundflows in Gold-ETFs zeigen bislang keine ausgeprägte Akkumulationsphase. Der aktuelle Bullenmarkt verläuft nicht linear, sondern ist – wie üblich – von Korrekturen geprägt. Die Zweifel vieler Marktteilnehmer sind ein klassisches Anzeichen der sogenannten «Wall of Worry» – ein Phänomen, das charakteristisch ist für die Frühphase langfristiger Aufwärtstrends.
Ein strategischer Platz im Portfolio von morgen
Für institutionelle Anleger auf der Suche nach nachhaltiger Rendite in einem volatilen Umfeld führt kein Weg an Rohstoffen vorbei. Sie bieten Diversifikation, Inflationsschutz und Substitution für schwächelnde Anleihemärkte. Die Kapitalumschichtung mag Zeit brauchen – sie hat jedoch bereits begonnen. Wer frühzeitig handelt, sichert sich strategische Vorteile.