Schweizer Asset Manager steigern verwaltete Vermögen 2024 auf den Rekordwert von 3,45 Billionen Franken

Schweizer Asset Manager haben ihre verwalteten Vermögen im Jahr 2024 auf den Rekordwert von 3,45 Billionen Franken gesteigert und damit die Position der Schweiz als drittgrösster Asset Management Standort in Europa und als wichtiger Pfeiler der Finanzlandschaft gefestigt. Die am Donnerstag veröffentlichten Ergebnisse der Swiss Asset Management Study 2025 zeigen: Wachstum ist derzeit von der Marktperformance abhängig. Um weiterhin nachhaltig zu wachsen, sind die Ausweitung der internationalen Reichweite, die Erschliessung privater Märkte sowie die Beschleunigung von Innovationen notwendig.

Die Asset Management Association Switzerland (AMAS) hat heute in Zusammenarbeit mit zeb consulting die Swiss Asset Management Study 2025 veröffentlicht. Basierend auf den Daten einer Branchenumfrage gibt die Studie einen umfassenden Überblick über die strukturelle Entwicklung, die Performance und die strategischen Perspektiven der Schweizer Asset Management Branche.

Zweistelliges Wachstum und 3. Rang in Europa
Im Einklang mit den globalen Trends stiegen die verwalteten Vermögen in der Schweiz bis Ende 2024 um 10,6% auf ein neues Allzeithoch von 3,45 Billionen Franken und erholten sich damit vollständig von der Korrektur im Jahr 2022. Mit einem Marktanteil von 11% bereits in 2023 hat die Schweiz ihre Position als der drittgrösste Asset Management Standort in Europa gefestigt, vor Deutschland und nur noch hinter Frankreich und dem Vereinigten Königreich. «Dieses Wachstum ist eine Bestätigung für die Stärke, Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Asset Managements», sagt Adrian Schatzmann, CEO der AMAS. «Aber es unterstreicht auch die Notwendigkeit, sich weiterzuentwickeln – denn fast das gesamte Wachstum ist auf die Marktperformance zurückzuführen und nur in begrenztem Umfang auf Neugeldzuflüsse.»

Um nachhaltig zu wachsen, müssen Schweizer Asset Manager ihre internationale Präsenz ausbauen.

Norman Karrer, Managing Partner, zeb consulting Schweiz

Asset Management als Exportindustrie
Mit einem Anteil an den für ausländische Kunden verwalteten Vermögen von 31% bleibt das Schweizer Asset Management eine wichtige Exportbranche. Die Branche profitiert von der politischen Stabilität des Landes, gut entwickelten Kapitalmärkten und dem Zugang zum globalen Talentepool. Zwischen 2019 und 2024 trug der Sektor über 700 Millionen Franken an Einkommenssteuern zur Schweizer Wirtschaft bei, was seine fiskalische Bedeutung unterstreicht. Im Jahr 2024 waren im Schweizer Asset Management fast 60’000 Angestellte tätig. «Um nachhaltig zu wachsen, müssen Schweizer Asset Manager ihre internationale Präsenz ausbauen», sagt Norman Karrer, Managing Partner bei zeb consulting Schweiz. «Dazu gehören die Sicherung des grenzüberschreitenden Marktzugangs und ein aktiveres Engagement bei ausländischen institutionellen Anlegern. Regulierungsanpassungen und strategische Diplomatie werden entscheidend sein.»

Um global wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Branche mit Zuversicht skalieren, mit Ehrgeiz innovieren und weltoffen bleiben.

Adrian Schatzmann, CEO der Asset Management Association Switzerland (AMAS)

Margen unter Druck, aber Produktivität bleibt hoch
Trotz einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5,5% bei den verwalteten Vermögen und einem Kosten-Ertrags-Verhältnis von 69% bleibt die Gesamtrentabilität stabil. Mit einem durchschnittlichen verwalteten Vermögen pro Vollzeitstelle von 320 Millionen Franken ist die Branche hochproduktiv, steht aber aufgrund der Marktsättigung und des Margendrucks zunehmend vor Herausforderungen. Gemäss der Studie liegt die Antwort in Innovation und Diversifikation. Rund 70% der befragten Schweizer Asset Manager geben die Stärkung ihrer Marktposition als strategische Priorität an, gefolgt von der Produkterweiterung (34%). Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Distributed-Ledger-Technologie (DLT) werden als Schlüssel zur Steigerung von Effizienz und Wertschöpfung in der Zukunft angesehen.

Private Markets: ein Wachstumshebel für die Zukunft
Die Studie stellt eine starke Dynamik für Private Markets wie Private Equity, Infrastruktur und Private Credit fest. Mehr als zwei Drittel der Asset Manager, die M&A-Transaktionen anstreben, nennen den Zugang zu Private Markets als ihr Hauptziel. Die Erschliessung dieses Segments wird nicht nur neue Ertragsquellen schaffen, sondern auch den Druck auf die Margen verringern.

Ausblick: Wachstum durch globalen Zugang und Innovation
Die Branche befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Obwohl sie derzeit in Europa eine starke Position einnimmt, erfordert die nächste Wachstumsphase eine klare strategische Ausrichtung. Dazu gehören der Ausbau des Zugangs zu den globalen Märkten durch Diplomatie und regulatorisches Engagement, Investitionen in Innovation mit Schwerpunkt auf künstlicher Intelligenz und digitalen Lösungen, der Ausbau der Private Markets als Hauptpfeiler des Geschäfts sowie die Förderung der Rolle der Schweiz als vertrauenswürdiges, qualitativ hochwertiges Zentrum für internationales Asset Management. «Das Schweizer Asset Management sieht sich einem anhaltenden Kosten- und Margendruck gegenüber, wobei die organischen Wachstumsmöglichkeiten auf dem heimischen Markt begrenzt sind. Die Expansion in Private Markets ist eine Chance – nicht nur, um die Rentabilität zu steigern, sondern auch, um wettbewerbsfähig zu bleiben», sagt Norman Karrer. «Gleichzeitig müssen Fusionen und Übernahmen von einer zweitrangigen Überlegung zu einer strategischen Notwendigkeit werden, insbesondere für weniger fokussierte mittelgrosse Anbieter. Das Erreichen von Grösse durch Konsolidierung wird entscheidend sein, um die Fähigkeiten zu stärken, Effizienzgewinne zu erzielen und sicherzustellen, dass Schweizer Asset Manager auf globaler Ebene relevant bleiben.»

«Wie unsere Studie zeigt, ist das Schweizer Asset Management gut positioniert. Aber um global wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Branche mit Zuversicht skalieren, mit Ehrgeiz innovieren und weltoffen bleiben», sagt Adrian Schatzmann. «Der Zugang zu den internationalen Märkten muss weiterhin oberste Priorität haben. Mit einem Drittel der verwalteten Vermögen, die von ausländischen Kunden stammen, ist Asset Management eine echte Exportbranche. Nachhaltiges Wachstum hängt von der Fähigkeit der Schweiz ab, einen offenen und verlässlichen Zugang zu den globalen Märkten zu erhalten.»

Die detaillierte «Swiss Asset Management Study 2025» findet sich hier.

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