US-Dollar verliert an Attraktivität bei Privatanlegern

Aktuelle Daten zeigen, dass Währungen in Ländern, in denen Zentralbanken die Geldpolitik verschärfen, im Vergleich zum US-Dollar positiv bewertet werden. Privatanleger, die im November an der Börse mit an Währungspaare gebundenen Instrumenten handelten, signalisierten einen Aufwärtstrend für den kanadischen und australischen Dollar sowie dem britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar.

Die Bank of Canada deutete Ende Oktober an, dass die Zinssätze in der zweiten Jahreshälfte 2022 steigen könnten. Gleichzeitig liess die Reserve Bank of Australia durchblicken, dass die von ihr zur Stützung der Wirtschaft während der Covid-Pandemie eingeführten Notfallmassnahmen nun zurückgenommen werden. Dies ebnet den Weg für eine vorzeitige Zinserhöhung. Allerdings beliess die australische Zentralbank den offiziellen Leitzins auf der Novembersitzung des vergangenen Jahres noch auf dem Rekordtief von 0,1% pro Jahr. Die Aufmerksamkeit der Analysten richtete sich auf die veränderte Formulierung in den begleitenden Kommentaren, die auf eine bevorstehende Verschärfung der Geldpolitik hindeuten.

Die Signale, die wir von den Zentralbanken erhalten, und die Massnahmen, die sie ergreifen, werden derzeit am Markt auf recht gegensätzliche Weise diskutiert, wobei einige beschlossen haben, zumindest einen Teil ihrer Konjunkturmassnahmen zurückzunehmen. Insbesondere das Zögern der Fed hat Privatanlegern einige interessante Anlagemöglichkeiten eröffnet.

Michael Hall, Head of Distribution, Spectrum Markets

Wie viele andere Marktteilnehmer wurden auch die Privatanleger von der unerwarteten Entscheidung der Bank of England, im November keine Zinserhöhung anzukündigen, überrascht. Der optimistische Handel mit Titeln, die an GBP/USD gekoppelt sind, erreichte am 4. November, vor der mit Spannung erwarteten Sitzung des Währungspolitischen Ausschusses der Bank, seinen Höhepunkt, aber die Stimmung sank, als keine neuen politischen Massnahmen angekündigt wurden.

Über weite Strecken des letzten Monats hob sich dagegen die US-Notenbank von vielen anderen Zentralbanken ab, indem sie eine lockerere Geldpolitik durchblicken liess als einige ihrer Kollegen, was wiederum die Anleger anscheinend dazu veranlasste, kurzfristig andere Währungen dem US-Dollar vorzuziehen. Die SERIX-Daten der an den USD gekoppelten Währungspaare für November spiegeln diese Entwicklung deutlich wider und zeigen, dass die Stimmung gegenüber dem US-Dollar im Vergleich zum australischen und kanadischen Dollar sowie zum britischen Pfund sinkt.

Nach einer langen Tiefzinsphase scheinen die meisten Zentralbanken den Schalter umlegen zu wollen, um die wachsenden Inflationsängste in den Griff zu bekommen. Privatanleger haben den ganzen November über nach Vorteilen für Anlagemöglichkeiten gesucht und scheinen diese in den Währungen Kanadas und Australiens gefunden zu haben, auch wenn viele von der Untätigkeit der britischen Zentralbank enttäuscht sein werden.

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