Standortqualität 2020: Kanton Zug zurück an der Spitze – Zürich an vierter Stelle – Schlusslicht Wallis

Die Kantone kämpfen um die Plätze im Standortranking. Denn wer eine attraktive Standortqualität aufweisen kann, profitiert von Firmeninvestitionen und einem damit verbundenen Wohlstand. Welche besondere Rolle die Unternehmenssteuer in diesem Jahr spielt, wird im Standortqualitätsindikator 2020 der Credit Suisse aufgezeigt.

Der jährliche Standortqualitätsindikator (SQI) der Credit Suisse misst die Attraktivität der Schweizer Regionen und Kantone für Unternehmen im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt. Detailliertes Ranking, Ursachen und Statistiken unter der Lupe.

Der Kanton Zug setzt sich dank Senkung der Unternehmenssteuer wieder an die Spitze

Der erste Platz im Standortranking sollte Basel-Stadt nur kurz gegönnt sein: Dank der Anfang 2020 in Kraft getretenen Senkung der Gewinnsteuerbelastung übernimmt Zug im Kantonsranking wieder die Führung. Doch der Abstand zu Basel-Stadt ist gering. Denn beide Kantone weisen sehr vorteilhafte Kombinationen von Attraktivitätsfaktoren auf. Ein Kanton, der auffällig viele Plätze im Rennen wettmachen konnte, ist Genf. Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Kanton Genf um ganze zehn Ränge vorgerückt und liegt nun hinter Zürich auf Platz vier. Mit dem zweitgrössten Ranggewinn von fünf Rängen kann sich nun auch der Kanton Freiburg näher in Richtung Mittelfeld verschieben und steht heute auf Platz 18.

Auch am Ende der Rangliste kommt es nach Jahren der Stabilität zu einem Rangwechsel: Aufgrund leichter Verbesserungen, insbesondere bei der steuerlichen Attraktivität für juristische Personen, verweist der Kanton Jura das Wallis auf den letzten Platz.

Grosse Differenzen bei der Standortqualität

Bei grösseren, heterogenen Kantonen wie Bern, Waadt, Tessin oder auch Graubünden greift die Betrachtung auf Ebene der Kantone zu kurz. Hier ist eine Analyse der Standortqualität auf der Ebene der 110 Wirtschaftsregionen sinnvoll. Beispielsweise bieten im Tessin die Regionen Lugano oder Mendrisio eine höhere Standortattraktivität als ihre Nachbarregionen. Mit der Eröffnung des Monte-Ceneri-Tunnels Ende 2020 gewinnt aber der ganze Kanton Tessin an Attraktivität. Zentren wie Zürich, Zug, Basel, Baden und Genf profitieren besonders stark von ihrer verkehrstechnischen Erreichbarkeit und zählen deswegen zu den attraktivsten Standorten für Unternehmen. Hierbei zu erwähnen ist die Tatsache, dass viele Unternehmen eine überdurchschnittliche Steuerbelastung in den Zentren viel eher in Kauf nehmen. Dies, weil meist bessere staatliche Leistungen oder Infrastrukturen deren Nachteil aufheben.

Unternehmenssteuer sinkt auch in weiteren Kantonen
Die Besteuerung von Unternehmen ist auch im Jahr 2020 wohl das grösste Kriterium, wenn es um die Ränge der Standortattraktivität geht. Gerade auch deshalb, weil die Steuerpolitik den am einfachsten zu beeinflussenden SQI-Teilindikator darstellt. Der Kanton Zug macht es vor: Dank der Reduktion der Gewinnsteuersätze Anfang 2020 liegt Zug im interkantonalen Vergleich auch bei juristischen Personen an erster Stelle. Dicht darauf folgen Appenzell Innerrhoden, Nidwalden und Obwalden. In der Zukunft dürfte es wegen der vielerorts schrittweisen Anpassungen der Unternehmensbesteuerung zu weiteren Verschiebungen im Standortqualitätsranking kommen.