Die Mitgliederbasis der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) dünnt sich weiter aus

Nachdem im November 2020 mit Raiffeisen die drittgrösste Schweizer Bankengruppe aus dem Schweizer Interessenverband für Banken ausgetreten ist, zieht nun mit der WIR-Bank ein weiteres Finanzinstitut die Reissleine.

Auch wenn der Mediensprecher der WIR-Bank, Volker Strohm, von «partnerschaftlichen Gesprächen» spricht, ändert das nichts an der Tatsache, dass sich die Mitgliederbasis der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) mit dem Austritt der WIR-Bank weiter ausdünnt. Zwar handelt es sich im Vergleich mit der mächtigen Raiffeisen, die dem Schweizer Interessenverband für Banken bereits im vergangenen November den Rücken gekehrt hat, mit der WIR-Bank um ein eher kleineres Finanzinstitut. Dennoch zeichnet sich ab, dass die SBVg unter ihrem Präsidenten Herbert J. Scheidt offenbar an Strahl- und Integrationskraft verloren hat. Auch der SBVg-Geschäftsführer Jürg Gasser scheint dem Abwärtstrend wenig entgegenzusetzen, zumindest rechnete er nach dem Raiffeisen-Debakel nicht mit weiteren Austritten – und wurde jetzt eines Besseren belehrt.

Klar ist, dass die Differenzen innerhalb der Bankiervereinigung schon länger schwelen. Die Gründe sind im Wesentlichen die unterschiedlichen Interessen der Inland- beziehungsweise der Ausland-orientierten Banken. Erstere fühlen sich unterrepräsentiert und werden, so der Vorwurf an die Spitze der SBVg, oftmals nicht oder nur unzureichend gehört.

Während die SBVg sich ob der jüngsten Ereignisse betont gelassen gibt und von einem Bedeutungsverlust nichts wissen will, lässt die WIR-Bank keck verlauten, dass sie ihre Interessen weiterhin aktiv im Verband der Schweizer Regionalbanken vertreten wird. Hinter den Kulissen, am Sitz der Schweizerischen Bankiervereinigung, dürfte derweil der Kessel dampfen.