Aktien: Noch immer hohe Gewinnerwartungen

Die getätigten Bremsmanöver der Notenbanken sollten langsam ihre Wirkung entfalten. Wichtig ist, wie schnell die Teuerung in den einzelnen Ländern und Regionen zurückkommen wird.

In den USA stehen insbesondere die Zahlen zum Arbeitsmarkt im Fokus. Für eine nachhaltige Abschwächung der Inflation ist eine Entspannung am Arbeitsmarkt zwingend. Bei den Haushalten in den USA ist aber eine gewisse Wirkung der geldpolitischen Straffung erkennbar. So sind die Konsumausgaben nicht weiter angestiegen, und die Nachfrage nach Gütern schwächt sich ab. Auch in der Industrie hat die Produktion im zweiten Monat in Folge leicht nachgelassen.

Die Erwartungen an die Gewinne der Unternehmen sind nach wie vor hoch. Ob diese erfüllt werden, wenn sich die Konjunktur global abkühlt, gilt abzuwarten.

Christoph Sax, Chief Investment Officer, VZ Vermögenszentrum

In Europa hat sich die Stimmung weiter aufgehellt. Der bisher sehr milde Winter lässt die Gefahr einer Energieknappheit sinken. Gleichzeitig hat die Teuerung ihren Höhepunkt überschritten. Die Stimmung der Unternehmen hat sich in der Währungsunion deshalb zuletzt aufgehellt. Nichtsdestotrotz dürfte das Wirtschaftswachstum 2023 in der EU schwächer ausfallen als in den USA. Dies dürfte auch die Schweiz zu spüren bekommen: Der Aussenhandel wird vermutlich keinen positiven Beitrag zum Wachstum der Schweizer Wirtschaft leisten. Immerhin ist der Binnenkonsum weiter intakt, und die Unternehmen können die Gewinnmargen bisher gut halten.

Die Erwartungen an die Gewinne der Unternehmen sind aber nach wie vor hoch. Ob diese erfüllt werden, wenn sich die Konjunktur global abkühlt, gilt abzuwarten. Wie gewohnt werden die Grossbanken in den USA den Auftakt zur Gewinnsaison machen und erste Antworten liefern. Deren Ausblick auf die globale Wirtschaft dürfte zudem interessante Einblicke liefern.

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