Donald Trumps Wahlkampfversprechen dürften angesichts der US-Schulden Ankündigungen bleiben

Viele von Trumps Wahlkampfversprechen müssen vermutlich zurückgeschraubt werden, um den politischen, steuerlichen und wirtschaftlichen Realitäten Rechnung zu tragen.

Bei vielen Themen ist es noch zu früh zu sagen, was genau die nächste Trump-Regierung versuchen wird, ganz zu schweigen davon, wie erfolgreich sie sein wird. Natürlich lohnt es sich immer, jede einzelne Ernennung eines neu gewählten Präsidenten auf frühe Anzeichen, wohin die Reise geht, zu prüfen. Eine Einschränkung wird jedoch wahrscheinlich die Politik beeinflussen, egal wer die konkreten Entscheidungsträger sein werden. Wir sprechen natürlich von der US-Staatsverschuldung.

Viele der im Wahlkampf gemachten Steuer- und Ausgabenvorschläge werden wahrscheinlich zurückgeschraubt, um den politischen, fiskalischen und wirtschaftlichen Realitäten Rechnung zu tragen.

Christian Scherrmann, US-Volkswirt, DWS

Wie die untenstehende Grafik unser zeigt, hat sich der Anteil der ausstehenden US-Staatsanleihen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten 40 Jahren verdreifacht. Vor nicht allzu langer Zeit schien dies angesichts der niedrigen langfristigen Zinssätze nach der grossen Finanzkrise noch erschwinglich zu sein. In den letzten Jahren sind die Nettozinsen auf Staatsanleihen jedoch auf über 3 Prozent des BIP gestiegen und tummeln sich auf einem Niveau, das zuletzt vor mehr als 30 Jahren dauerhaft erreicht wurde.

Kein Grund zu Panik über die Tragfähigkeit der US-Schulden? Noch nicht …

Die bestehende Zinslast allein gibt allerdings immer noch ein nur unzureichendes Bild über das langfristige Ausmass der Schuldenherausforderung. Seit Anfang der 1980er Jahre sanken sowohl die Inflation als auch die langfristigen Zinsen in den USA und den meisten anderen Industriestaaten. Dennoch gab es Anfang der 1990er Jahre eine Phase, in der Anleihehändler die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen in die Höhe trieben und die neue Clinton-Regierung dazu zwangen, ihre Ausgabenambitionen zurückzuschrauben. Im Gegensatz dazu hat die jüngste Inflation das nominale BIP bereits gesteigert, während die Nettozinszahlungen noch immer die Kupons widerspiegeln, die vor dem Wiederaufflammen der Inflation festgeschrieben wurden. Sollten die US-Defizite steigen, könnten die Bond Märkte ähnlich wie unter Clinton reagieren und die Refinanzierung noch deutlich weiter verteuern. «Vor diesem Hintergrund sehen wir einige echte Einschränkungen bei der Umsetzung weiterer fiskalischer Lockerungen», argumentiert Christian Scherrmann, US Volkswirt der DWS. «Denken Sie daran, dass eine der Hauptprioritäten darin bestehen wird, die wichtigsten Bestimmungen des Tax Cuts and Jobs Act, der während Trumps erster Amtszeit verabschiedet wurde, über ihre Auslauffrist im Dezember 2025 hinaus zu verlängern. Aber da sich die Menschen an diese niedrigeren Steuern gewöhnt haben, würde dies lediglich eine fiskalische Bremse vermeiden, nicht jedoch neue fiskalische Impulse setzen.»

Natürlich könnten auch andere Einnahmen, wie etwa die Einführung neuer Zölle, Deregulierungsmassnahmen zur Ankurbelung des Wachstums oder Ausgabenkürzungen, dazu beitragen, das Defizit mittelfristig zu verringern. Und wie gesagt, es ist noch früher Tage. Dennoch glauben der DWS-Volkswirt, dass viele der im Wahlkampf gemachten Steuer- und Ausgabenvorschläge wahrscheinlich zurückgeschraubt werden müssen, um den politischen, fiskalischen und wirtschaftlichen Realitäten Rechnung zu tragen, mit denen das neue Team am Tag der Amtseinführung konfrontiert sein wird.

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