COP28: Gute und schlechte Nachrichten für ESG-orientierte Investoren

Die Einigungen zur Reduzierung der Methan-Emissionen oder die Verpflichtung zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien und zur Verdoppelung der Energieeffizienz sind Beispiele für die positiven Ergebnisse zum Abschluss der UN-Klimakonferenz, der COP28 in Dubai. Weitere Massnahmen sind jedoch unerlässlich, da die weltweiten C02-Emissionen auch im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreichen werden.

Auch gibt es weitere Bemühungen zur Unterstützung der Klimafinanzierung in den Schwellenländern. Die Zusage der Industrieländer aus dem Jahr 2009, 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bereitzustellen, wird in diesem Jahr erreicht werden, wenn auch mit drei Jahren Verspätung.

Was nun?
Der auf der COP28 vereinbarte Übergang zu einer gerechten, geordneten und ausgewogenen Abkehr von fossilen Brennstoffen scheint zunächst positiv. Was dies in der Praxis für Unternehmen und Investoren bedeutet, bedarf nun jedoch dringend weiterer Klärung. Immer noch unbeantwortet bleibt, wie Unternehmen, die fossile Brennstoffe einsetzen, in neue Technologien investieren, ob sie die Risiken von langfristigen Projekten zur Brennstoffförderung angemessen einschätzen oder wie sie sich für die Unterstützung der öffentlichen Klimapolitik einsetzen können. Dies gilt es – neben der Emissionsreduzierung durch fossile Energieträger und den Bemühungen zur Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach solchen Brennstoffen – zu klären. Nur so wird klar, ob eine Abkehr von fossilen Brennstoffen tatsächlich erreicht werden kann.

Wir halten europäische Emissionszertifikate für ein interessantes Anlagethema, da das Angebot verknappt wird und Anleger zudem von einer Diversifizierung ihres Portfolios profitieren könnten.

Michael Lewis, Head of Research ESG, DWS

Darüber hinaus wurden in Dubai keine neuen Vereinbarungen über den internationalen Markt für freiwilligen C02-Ausgleich getroffen. Die regulierten C02-Märkte sollten zunächst priorisiert werden. Dies scheint auch wahrscheinlich, da die europäische C02-Grenzsteuer (Carbon Border Adjustment Mechanism bzw. CBAM) auch in anderen Ländern vermehrt zur Einführung von Emissionsmärkten beitragen könnte. Wir halten europäische Emissionszertifikate für ein interessantes Anlagethema, da das Angebot verknappt wird und Anleger zudem von einer Diversifizierung ihres Portfolios profitieren könnten.

Die Zielsetzung von mehr als hundert Ländern, ihre Energieeffizienz bis 2030 zu verdoppeln, dürfte durch die Förderung von entsprechenden Massnahmen nicht nur zur Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern auch zur Verbesserung der Energiesicherheit beitragen. Darüber hinaus steigert eine höhere Energieeffizienz den Wert von Geschäftsimmobilien. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Renovierung von Gebäuden beschleunigt werden kann, wenn Regierungen mit Finanzinstituten zusammenarbeiten, um innovative Finanzierungen und Investitionen zu erleichtern. Dadurch wird die Modernisierung von Immobilien zu einer noch interessanteren Investitionsmöglichkeit.

Hauptbildnachweis: COP28