Vier von fünf Impact Bonds erfüllen die Anforderungen
Seit 2017 haben wir über 1‘000 Impact Bonds von mehr als 500 Emittenten einer Bewertung unterzogen. Von diesen Anleihen haben fast vier von fünf unsere Kriterien für die Einstufung als Impact Bond erfüllt. Umgekehrt erhielten rund 20% der Anleihen die Bewertung «Rot»; sie entsprachen somit nicht den Kriterien unseres Impact-Bewertungsrahmens.
Dies sind ermutigende Ergebnisse. Sie zeigen, dass die nach unserem Bewertungsrahmen als «Grün» eingestuften Impact Bonds bei verschiedenen Impact-Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators, KPI) im Allgemeinen besser abschneiden als der Durchschnitt, und das bei höherer Transparenz.
Blick auf die Daten: Sektorunterschiede
Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass dies zum Teil mit dem jeweiligen Sektor zusammenhängt: Impact Bonds mit der Bewertung «Grün» konzentrieren sich tendenziell mehr auf Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, während der Schwerpunkt bei als «Rot» eingestuften Anleihen eher auf sauberen Verkehrsmitteln und umweltfreundlichen Immobilien liegt. Für diese Tendenz gibt es mehrere mögliche Gründe:
- Für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien gelten in der Regel genau definierte Kriterien in Bezug auf die Taxonomie und die technologische Reife.
- Bei Projekten aus dem Bereich saubere Verkehrsmittel gibt es häufig nur unzureichende Massnahmen zur Minderung negativer Auswirkungen der Batterieherstellung, und einige Emittenten zielen auf solche Projekte ab, obwohl dieser Aspekt für sie nicht im Mittelpunkt steht.
- Bei Projekten für umweltfreundliche Immobilien können aufgrund unzureichender Standards Greenwashing-Risiken bestehen, und einige Emittenten zielen auf solche Projekte ab, obwohl dieser Aspekt für sie nicht im Mittelpunkt steht.
Eine sektorbedingte Verzerrung allein erklärt jedoch nicht den Effizienzunterschied gemäss der Bewertung. Auch eine Betrachtung der von uns bewerteten Impact Bonds aus dem Bereich der erneuerbaren Energie zeigt eine gewisse Tendenz: Die als «Grün» eingestuften Titel aus diesem Bereich haben Scope-4-Treibhausgasemissionen (Emissionen im Zusammenhang mit der Nutzung der Produkte oder Dienstleistungen des Emittenten) eher vermieden als die von uns als «Rot» eingestuften Titel.
Fabien Collado, ESG Portfolio Manager, Insight Investment (BNY Investments)Anleihen mit zweckgebundener Erlösverwendung (auch bekannt als Impact Bonds) bieten Anlegern am Anleihenmarkt eine einzigartige Möglichkeit, positive Wirkungen zu erzielen.
Offensichtlich sind nicht alle Impact-KPI für als «Grün» eingestufte Impact Bonds optimiert. So ist beispielsweise die Anzahl der eingesetzten sauberen Fahrzeuge bei als «Rot» eingestuften Anleihen infolge der oben dargelegten Sektorverzerrung höher.
Ergebnisse der Impact-Bewertung
Trotz der grossen Anzahl an von uns bewerteten Anleihen war es in der Vergangenheit schwierig, die tatsächlichen Auswirkungen dieser Anleihen zu analysieren. Erstens stellt sich die Frage nach der Vergleichbarkeit: Inwiefern die Impact-KPI relevant sind, hängt von den mittels Impact Bonds finanzierten Projekten ab. Dementsprechend weisen nicht alle Impact Bonds die gleichen Kennzahlen aus. Eine zweite Schwierigkeit ist die Aktualität: Impact-KPI sind in der Regel erst nach Zuweisung der Erlöse infolge der Emission verfügbar und die Berichterstattung über die Auswirkungen erfolgt für gewöhnlich ein Jahr nach der Emission. Drittens stellte die manuelle Datenerfassung ein Hindernis dar. Externe Datenanbieter sind jedoch effizienter dabei geworden, Berichte zu erstellen, mit deren Hilfe sich die Wirksamkeit unseres Impact-Bewertungsrahmens auf besser messbare Weise analysieren lässt. Auch wenn einige Datenprobleme weiterhin bestehen, konnte Insight mit Hilfe der Daten von LGX DataHub bestimmte Aspekte der Transparenz und der Ergebnisse der Impact-Bewertung für ein gleichgewichtetes Portfolio von Impact Bonds mit der Bewertung «Rot» (die unsere Impact-Bewertung nicht bestanden haben) und von Impact Bonds mit der Bewertung «Grün» (die unsere Impact-Bewertung bestanden haben) messen. Zwar kann es bei sektorübergreifenden Wirksamkeitsvergleichen weiterhin Schwierigkeiten geben, aber diese Analyse verdeutlicht, wie wichtig ein hochwertiges Bewertungsprogramm für Impact Bonds ist. Dies rechtfertigt auch die Rigorosität, mit der die Analyse durchgeführt wird. Zwischen den auf dem Markt verfügbaren Anleihen gibt es deutliche Qualitätsunterschiede; Anleger sollten skeptisch sein und sich nicht allein auf Labels verlassen.
Methode zur Impact-Bewertung
Anleihen mit zweckgebundener Erlösverwendung (auch bekannt als Impact Bonds) bieten Anlegern am Anleihenmarkt eine einzigartige Möglichkeit, positive Wirkungen zu erzielen. Bei diesen Schuldtiteln wird angegeben, dass ihre Erlöse zur Erzielung positiver ökologischer oder sozialer Auswirkungen verwendet werden. Um unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen, analysiert Insight Impact Bonds mittels eines firmeneigenen Bewertungsrahmens für Impact Bonds. So soll das Risiko des «Impact Washing» bei nachhaltigen Anlagen reduziert werden. Mit Impact Washing wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem ein Emittent fälschlicherweise behauptet, dass eine Anlage wirkungsorientiert ist, obwohl eine Wirkung möglicherweise kaum oder nur oberflächlich nachgewiesen werden kann. Das Risiko des Impact Washing wird durch mehrere Faktoren begünstigt, darunter:
- mangelnde Offenlegung,
- mangelnde Regulierung,
- die Möglichkeit für Emittenten, mit Impact Bonds die eigenen Nachhaltigkeitsmerkmale und die eigene Nachhaltigkeitsstrategie zu verdeutlichen und zu stärken, und
- die hohe Nachfrage nach Impact Bonds vonseiten der Anleger.
Die Bewertungen von Insight für Impact Bonds haben folgende Bedeutungen:
- Rot bedeutet, dass der Impact Bond die Mindestanforderungen von Insight nicht erfüllt.
- Hellgrün bedeutet, dass der Impact Bond des Unternehmens die Anforderungen von Insight erfüllt.
- Dunkelgrün bedeutet, dass der Impact Bond des Unternehmens zu den besten seiner Klasse gehört.