2023 mit Happy End – eine versöhnliche Jahresbilanz

Das Jahr 2023 verlief für Anleger turbulent. Dann sorgte ein aussergewöhnliches viertes Quartal dafür, dass Aktien, Anleihen und auch Gold deutlich zulegen konnten. Eine (kurze) Jahresbilanz.

Trotz aller Krisen – das Jahr 2023 wird als gutes Anlagejahr in die Börsenannalen eingehen. Nachdem die Pleite mehrerer US-Banken im ersten Quartal noch zu heftigen Turbulenzen an den Aktienmärkten geführt hat, erholten sich die Märkte deutlich. Ab August wendete sich das Blatt wieder, weil steigende Zinsen sowohl die Kurse von Anleihen als auch von Aktien nach unten zogen. Ende Oktober erreichte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erstmals seit 2007 wieder die Marke von fünf Prozent. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Kursverluste langlaufender Anleihen auf teilweise mehr als zehn Prozent. Es schien so, als würde sich der Anleihecrash von 2022 fortsetzen und die Erholung am Aktienmarkt ein jähes Ende finden.

Der globale Aktienmarkt erzielte, gemessen am MSCI World Index in Euro, ein Plus von fast 20 Prozent.

Bert Flossbach, Co-Gründer des Vermögensverwalters Flossbach von Storch

Dann wendete sich das Blatt erneut. Ein unerwartet starker Rückgang der Inflation in den USA und der Eurozone schürte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Notenbanken und drückte die Rendite von Anleihen, was deren Kurse in die Höhe schnellen liess. Auch der Realzins inflationsgeschützter Anleihen fiel deutlich: in den USA von 2,5 auf 1,7 Prozent zum Jahresende und bei deutschen Bundesanleihen von 0,6 auf null Prozent. Hiervon profitierten auch die Aktienmärkte und der Goldpreis mit zweistelligen Kursgewinnen in den letzten beiden Monaten des Jahres.

Das Anlagejahr 2023 schloss mit einem Happy End in allen Anlageklassen
Der globale Aktienmarkt erzielte, gemessen am MSCI World Index in Euro, ein Plus von fast 20 Prozent. Der US-Aktienindex S&P 500 erzielte in Dollar gerechnet einen Gesamtzuwachs (inklusive Dividenden) von 25,7 Prozent beziehungsweise knapp 22 Prozent in Euro. Die guten Ergebnisse sind allerdings nicht zuletzt den überdurchschnittlichen Kursgewinnen der Indexschwergewichte zu verdanken. In der Breite fielen die Gewinne deutlich bescheidener aus: Gewichtet man alle Indextitel gleich, betrug die Performance des S&P 500 Index nur knapp 14 Prozent statt der «offiziellen» 25,7 Prozent und beim MSCI World Index nur 13 statt 19,6 Prozent.

Aktien aus den Schwellenländern konnten da nicht mithalten. Aufgrund der schwachen Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes und der Börse in Hong Kong schaffte der MSCI World Emerging Markets Index lediglich ein Plus von 6,1 Prozent (in Euro). Auch dieses Ergebnis ist nur dank eines Schlussspurts zustande gekommen, denn im Oktober sah es noch nach dem zweiten Verlustjahr in Folge aus.

Das Gleiche gilt für Anleihen, deren Kurse Ende Oktober noch deutlich unter Wasser lagen. Der Rückgang der Renditen und die damit einhergehenden Kursgewinne bescherten auch den gebeutelten Anleiheinvestoren noch ein Happy End. Gemessen am Bloomberg Global Aggregate Index lag das Plus in Euro bei rund fünf Prozent.

Analog zu Aktien und Anleihen profitierte auch der Goldpreis vom Rückgang der Anleiherenditen und rundete das aus Anlegersicht positive Gesamtbild mit einem Anstieg von 13,1 Prozent in US-Dollar beziehungsweise 9,7 Prozent in Euro ab. Der Jahresendpreis von 2’063 US-Dollar je Feinunze lag nur geringfügig unter dem Rekordhoch vom 4. Dezember, als Gold im Tagesverlauf einen historischen Rekordstand von mehr als 2’100 US-Dollar pro Unze markierte.

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