Sicheres Verhalten im Internet – auch (oder gerade) am Black Friday
Cyberangriffe auf Privatpersonen erreichen gemäss aktuellen Zahlen des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) einen neuen Höchststand. Rabatttage wie Black Friday und Cyber Monday befeuern diese Zahlen noch. Eine kürzlich durchgeführte Bevölkerungsbefragung zur Sicherheit im Internet und beim Onlineshopping liefert Aufschluss über Nutzungsverhalten und Sicherheitsbewusstsein von Schweizer Internetnutzenden.
Schweizer Internetnutzende besitzen im Schnitt rund sieben mit dem Internet verbundene Geräte: von Smartphones und -watches über Smarthome-Gadgets wie Glühbirnen, Sensoren oder Kühlschränke bis zum Auto. Was im Alltag Erleichterung verschafft, birgt aber auch Risiken. Denn jedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, kann zugleich ein Einfallstor für Cyberkriminelle sein.
Wissenslücken und Bedarf an Aufklärung: Arbeitgebende in der Pflicht?
Innerhalb der letzten 3 Jahre waren rund 8% der Internetnutzenden schon einmal von einem Cyberangriff betroffen. Obwohl rund zwei Drittel der Befragten ihre eigenen Kenntnisse bezüglich Schutzmassnahmen als gut einschätzen, wären 61% der Befragten gerne besser über das Thema Internetsicherheit informiert. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines breiteren Verständnisses für Cybersicherheit in der Gesellschaft, damit Konsumenten besser gegen Cyberangriffe gewappnet sind. Die Umfrage hebt auch den Einfluss von Arbeitgebern hervor, die eine wichtige Rolle dabei spielen, wie sicher sich ihre Mitarbeitenden als Privatpersonen verhalten. Katja Dörlemann, Präsidentin der Swiss Internet Security Alliance, erklärt: «Arbeitgeber können eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Cybersicherheit spielen. Die meisten Personen beziehen Informationen und Schulungen zum Thema Cybersicherheit am Arbeitsplatz. Es gibt Plattformen wie iBarry.ch, die Informationen zum Thema offen bereitstellen und vor allem für Privatpersonen zur Verfügung stehen.»
Katja Dörlemann, Präsidentin der Swiss Internet Security AllianceJedes Gerät, das mit dem Internet verbunden ist, kann zugleich ein Einfallstor für Cyberkriminelle sein.
Passwortsicherheit: Eine entscheidende Komponente
Ein Schlüsselaspekt der Cybersicherheit, der im Zuge der Umfrage beleuchtet wurde, ist die Passwortsicherheit. Es wurde festgestellt, dass 31% der Befragten fast immer oder immer dasselbe Passwort für verschiedene Internetdienste nutzen, während 28% niemals die gleichen Passwörter für verschiedene Dienste verwenden. Hierbei zeigte sich, dass insbesondere jüngere Altersgruppen (18-39 Jahre) häufiger dazu neigen, fast immer dasselbe Passwort zu verwenden. Die Umfrage enthüllt auch, dass 38% der Befragten einen Passwortmanager verwenden, wobei vornehmlich jüngere Personen mit 50% häufiger zu Passwortmanagern greifen. Prof. Dr. Marc K. Peter von der Fachhochschule Nordwestschweiz hebt hervor: «Die Verwendung eines Passwortmanagers kann dazu beitragen, Passwörter sicher und eindeutig zu gestalten, was für den Schutz vor Online-Bedrohungen von entscheidender Bedeutung ist.»
Cybersecurity beim Onlineshopping: 11 Prozent der Befragten sind Betrugsopfer
Die Umfrage beleuchtet auch das Online-Shopping-Verhalten der Schweizer Internetnutzenden, was angesichts der bevorstehenden Black Friday- und Cyber Monday-Angebote von besonderer Relevanz ist. 30% der Befragten kaufen mindestens einmal pro Woche online ein, 77% mindestens einmal pro Monat. Männer tätigen häufiger Online-Käufe als Frauen. Obwohl sich nur wenige (15%) Sorgen über Betrug beim Onlineshopping machen, wurden 11% in den letzten 5 Jahren auf Online-Plattformen betrogen, indem sie für Waren oder Dienstleistungen bezahlt haben, die nie geliefert wurden. Dies unterstreicht die Bedeutung von sicheren Online-Transaktionen und die Notwendigkeit von Massnahmen zum Schutz vor Betrug, besonders in Zeiten des Online-Shopping-Booms. Simon Seebeck, Leiter Kompetenzzentrum Cyber Risk, die Mobiliar: «Cybersicherheit darf nicht vernachlässigt werden. Nicht ohne Grund sagt man von Cyberkeriminellen, sie seien eher bequem und suchen sich den Weg des geringsten Widerstandes – das gilt nicht nur für ungenügend geschützte Unternehmen, sondern eben leider auch für Privatpersonen. Das Risiko, Opfer von einem Angriff zu werden, kann man reduzieren. Zum Beispiel mit Schulungen.»