Die Top-Liga der Adligen

Wenn von den Superreichen die Rede ist, werden Namen wie Grossinvestor Warren Buffett, Jeff Bezos von Amazon oder die Stars aus dem Silicon Valley am häufigsten genannt. Leicht fallen dabei andere Reiche unter den Tisch. Zum Beispiel Adelsfamilien.

Die zehn Adelsfamilien mit den grössten Vermögen vereinen mehr als 2400 Milliarden Dollar auf sich, heisst es in einer Untersuchung der britischen Onlineplattform Buyshares. Zwar entfallen diesen Angaben zufolge allein 1400 Milliarden auf das saudische Königshaus mit seinem Ölreichtum. Aber auch die anderen Scheichs am Golf (Kuwait, Qatar, Vereinigte Arabische Emirate) verfügen über Assets in dreistelliger Milliardenhöhe. Erst danach kommt an fünfter Stelle die britische Königsfamilie mit geschätzten 88 Milliarden Dollar Vermögen.

Liechtenstein mit an der Spitze
An zehnter Stelle rangiert das Fürstenhaus in Liechtenstein. Sein Vermögen wird mit 4,4 Milliarden Dollar angegeben. Die Zahlen sind nicht unbedingt zum Nennwert zu nehmen. So taxierte das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» vor einem Jahr das Gesamtvermögen sogar auf neun bis zehn Milliarden Franken. Enthalten ist darin auch die umfangreiche Kunstsammlung der Familie um Hans-Adam II., die mehr als vier Milliarden Franken wert sein soll. Prunkstück ist allerdings die LGT Bank, die von Prinz Max geführt wird.

In der Welt der Milliardäre gilt grundsätzlich die Devise: Nach Abzug der Inflation soll das Vermögen stabil bleiben. Vor allem kleineren Adelsfamilien fällt das nicht immer leicht. Der Reichtum ist vielfach in wenig ertragreichen Ländereien wie zum Beispiel Wälder gebunden und daher nicht sehr liquide. Die Schlösser und andere Anwesen verursachen hohe Kosten. Erbstreitigkeiten unter den oft weit verzweigten Familien sind keine Seltenheit – ganz wie im Leben der normalen Bürger. Inflationsraten nahe Null schaffen allerdings seit einigen Jahren Spielraum auch für reale Vermögenszuwächse. Buyshares-Autor Justinas Baltrusaitas spricht sogar von neuen Rekordständen in diesem Jahr. Über die Fürsten von Liechtenstein schrieb die «Bilanz» vor einem Jahr, der Nettowert ihres reinen Finanzvermögens habe sich innert 19 Jahren auf mehr als drei Milliarden Franken verdoppelt.

Die Erfolgsgeschichte nutzt die fürstliche LGT-Gruppe seit Jahren geschickt für ihre eigenen Zwecke. Sie wirbt mit Anlagen, die auf der «Fürstlichen Strategie» aufbauen. Zu diesem Zweck werden «auf innovative Art und Weise traditionelle Anlagen mit alternativen Anlagen kombiniert», wirbt die LGT auf ihrer Homepage. Am Beginn stand der LGT Premium Strategy GIM, der sich an qualifizierte Anleger wendet. Die Mindesteinlage – früher eine Million Franken – beträgt inzwischen 250 000 Franken. Im Lauf der Jahre ist rund um den «Mutterfonds» eine ganz Fondsfamilie entstanden. Ihr Volumen beträgt deutlich mehr als zehn Milliarden Franken, davon rund ein Viertel von der Fürstenfamilie.

Fürsten-Fonds auch für Privatanleger
Rund 200 Anlagespezialisten, davon 130 externe, kümmern sich um das Programm «Fürstliche Strategie», sagt ein Sprecher der Bank in Vaduz. Das Kernteam in der zuständigen LGT Capital Partners besteht aus 15 Personen, welche die Leitlinien vorgeben. Langfristig sollen aktienähnliche Renditen erzielt werden, dies aber bei geringeren Risiken. Die Angebote wenden sich in erster Linie an institutionelle Anleger wie Versicherungen, Staatsfonds und Stiftungen. Die EU-regulierten UCITS-Fonds LGT GIM Balanced B und LGT GIM Growth B sind auch für betuchte Privatanleger gedacht. Bei Ausgabeaufschlägen von jeweils bis zu 5 Prozent sowie laufenden Kosten von zuletzt 1,95 Prozent im Jahr für die Version Balanced und sogar 2,11 Prozent für Growth kann man die Angebote allerdings kaum als Schnäppchen bezeichnen. Und die Renditen in Dollar seit Jahresbeginn von 0,04 Prozent für Balanced beziehungsweise minus 1,86 Prozent für den Wachstumsfonds per Ende Oktober zeigen, dass auch mit fürstlicher Hilfe die Bäume nicht in den Himmel wachsen.