Was bewirkt das Bitcoin Halving tatsächlich?

Die Maximalanzahl von 21 Millionen BTC sowie die Emissionsrate neuer BTCs sind seit dem Start der Bitcoin-Blockchain vor 15 Jahren programmatisch festgelegt. Alle zehn Minuten wird die Bitcoin-Blockchain um einen neuen Block ergänzt, wobei sogenannte «Block Rewards» an die Miner des Proof-of-Work-Prozesses herausgegeben werden, welche die Transaktionen validieren und somit die Blockchain sichern.

Etwa alle vier Jahre (210’000 Blocks x 10 Minuten pro Block) halbiert sich die Anzahl der Block Rewards. Wurden ursprünglich 50 BTC an Block Rewards gezahlt, werden nach dem vierten Halving am 20.04.2024 nur noch 3,125 BTC aller 10 Minuten emittiert. In der Vergangenheit haben solche Halving-Events aufgrund der Angebotsverknappung und der Verringerung des Verkaufsdrucks der BTC-Miner mittelfristig stets zu einem Kursanstieg beim BTC geführt.

Vergangene Halvings hatten eine positive Wirkung auf das Investorensentiment:

Der unmittelbare Effekt des Halvings dürfte dieses Mal weniger stark ausfallen, da die nominale Verringerung um 3,125 BTC pro Block geringer ist als die der vorangegangenen Halvings (zum Beispiel Verringerung um 25 BTC beim ersten Halving). Da das Halving jedoch ein weit diskutiertes Thema ist, sorgt dies für mehr Fokus auf das limitierte Angebot von BTC, gerade im Hinblick auf die starken ETF-Zuflüsse. Mitte März gab es mehrere Tage mit einer ETF-getriebenen inkrementellen Nachfrage von etwa 7’000 bis 10’000 BTC pro Tag. Dagegen steht das inkrementelle Angebot von nur noch 450 BTC pro Tag nach dem Halving. Dieses Mismatch sollte auch weiterhin mittelfristig zu einem steigenden Preis führen.

Sobald die Konsolidierung abgeschlossen ist, dürften bei einem steigenden BTC-Preis der Hashpreis und somit die Mining-Renditen überproportional steigen.

BIT Capital

Was bedeutet das Halving für die BTC-Miner
Beim BTC-Mining stellen Unternehmen Rechenkapazitäten (gemessen in «Hashrate») zur Verfügung, um Transaktionen der Bitcoin-Blockchain zu validieren und dafür in Bitcoin entlohnt zu werden. Die Erlöse setzen sich aus den vom Nutzer gezahlten Transaktionskosten und den Block Rewards (Neuemissionen) zusammen. Die Transaktionskosten sind variabel und schwer vorherzusagen. Da zudem die BTC-Emissionen mathematisch festgelegt sind, sind die zu erwartenden Umsätze der Bitcoin-Miner schliesslich primär vom BTC-Preis abhängig. Die Kosten werden primär von den Strompreisen und der Energieeffizienz der Mining-Maschinen bestimmt, die in grossen industriellen Rechenzentren operativ betrieben werden.

BTC-Mining-Profitabilität:

Die BTC-Emissionen und die damit in Zusammenhang stehenden Mining-Erlöse halbieren sich zum anstehenden Bitcoin Halving von 900 auf 450 BTC pro Tag. Viele Marktteilnehmer schauen deshalb derzeit eher kritisch auf den Mining-Sektor. Trotz des Halvings könnten die kommenden zwölf bis 18 Monate für die Mining-Unternehmen hochprofitabel sein. Die Mining-Rentabilität nimmt zu, wenn die Erlöse im Vergleich zu den Kosten überproportional steigen. Das geschieht immer dann, wenn der BTC-Preis schneller steigt als die Hashrate. Genau dies kann nach dem Halving erwartet werden.

Der Infrastrukturausbau für weitere Rechenkapazitäten erfordert viel Zeit und Ressourcen. Die einfachsten Wege zur Kapazitätserweiterung bei den Mining-Unternehmen sind inzwischen zum Grossteil genutzt worden. Ein weiterer Ausbau der physischen Datenzentren-Infrastruktur ist in seiner Kapazität begrenzt und nicht kurzfristig umsetzbar. Mining konkurriert dabei um die gleichen knappen Energie- und Datencenter-Kapazitäten wie zum Beispiel Betreiber von KI-Modellen.

Das Halving wird die ineffizientesten Miner aus dem Markt verdrängen und inkrementelle Infrastruktur-Investments erschweren. Sobald die Konsolidierung abgeschlossen ist, dürften bei einem steigenden BTC-Preis der Hashpreis und somit die Mining-Renditen überproportional steigen. Aus diesem Grund blicken wir insgesamt weiter positiv auf die Entwicklung der Mining-Unternehmen ab dem zweiten Halbjahr 2024.