Aktive verwaltete Fonds schlagen den Vergleichsindex eher selten

Bei Anlagefonds wird in der Regel zwischen aktiven und passiven Produkten unterschieden. Passive Anlagefonds, wie Indexfonds und ETF, versuchen, einen Vergleichsindex möglichst exakt abzubilden. Aktiv verwaltete Anlagefonds hingegen wollen durch intelligente Titelauswahl eine höhere Rendite erzielen als der entsprechende Vergleichsindex. In schlechten Börsenjahren können sie beispielsweise durch aktive Anlageentscheide ihre Risiken verringern – so die Theorie.

Um die Richtigkeit der Aussage zu prüfen, habe wir den Leistungsausweis von aktiven Fonds mit dem Swiss Performance Index (SPI) als Vergleichsindex untersucht. Wenn ein aktiver Anlagefonds seinen Vergleichsindex übertrifft, ist ein Anleger damit besser bedient als mit einem Indexfonds. Im umgekehrten Fall ist eine Investition in Indexfonds besser.

Tatsächlich zeigt die Auswertung, dass im turbulenten Börsenjahr 2022 nicht einmal ein Drittel der aktiven Anlagefonds den Vergleichsindex übertreffen konnten.

Nino Zebiri, Anlageexperte, VZ Vermögenszentrum

Tatsächlich zeigt die Auswertung, dass im turbulenten Börsenjahr 2022 nicht einmal ein Drittel der aktiven Anlagefonds den Vergleichsindex übertreffen konnten. 70 Prozent schnitten schlechter ab als der SPI. Ähnlich sehen die Zahlen auch aus, wenn man den Betrachtungszeitraum erweitert. Über drei Jahre hinweg verfehlten 71 Prozent der aktiven Fonds die Vorgaben des Vergleichsindex, über fünf Jahre sogar 82 Prozent.

Kein Schweizer Phänomen
Doch damit steht der Schweizer Markt nicht alleine da. Auch europäische und amerikanische Fonds schnitten im Schnitt schlechter ab als der Index, den sie eigentlich schlagen möchten. In Europa waren es 2022 79 Prozent der Fonds, über drei Jahre 65 Prozent und über fünf Jahre 75 Prozent. Noch deutlicher sind die Ergebnisse in den USA: Über fünf Jahre waren es 86 Prozent der aktiven Fonds, die unter der Rendite des Index blieben. Einzig im Jahr 2022 hielten sich die Fondsmanager etwas besser. «Nur» 62 Prozent von ihnen gelang es nicht, ihr Versprechen einzulösen. Die Auswertungen zeigen: Im vergangenen Jahr erzielten zwar tatsächlich mehr aktive Anlagefonds eine Mehrrendite gegenüber dem Vergleichsindex als über einen längerfristigen Zeithorizont, einem Grossteil der Manager gelingt es jedoch nicht, den jeweiligen Vergleichsindex nach Kosten zu übertreffen.

Um ihr Ziel einer Mehrrendite gegenüber dem Vergleichsindex zu erreichen, benötigen aktive Fonds ein Fondsmanagement, das die im Index enthaltenen Titel laufend analysiert und den Fonds anders positioniert als den Vergleichsindex. Das Fondsmanagement senkt oder erhöht beispielsweise das Gewicht gewisser Titel im Vergleich zum Gewicht dieser Titel im Index. Weil passive Fonds den Index lediglich abbilden, erübrigen sich aufwändige Analysen und ein teures Management. Ihre laufenden Gebühren sind deshalb oft mehr als 1 Prozent tiefer als bei aktiven Fonds. Zudem gehen Anleger bei aktiven Anlagefonds ein erhöhtes Risiko ein, eine deutlich schwächere Rendite zu erzielen als der Vergleichsindex. Die Rendite-Risiko-Struktur eines ETF oder Indexfonds entspricht hingegen grundsätzlich jener des Vergleichsindexes.

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