Warum es klug ist, seiner Anlagestrategie treu zu bleiben

Das eigene Bauchgefühl ist kein guter Ratgeber, wenn es um die Geldanlage geht. Erfolgversprechender ist es, seiner Anlagestrategie treu zu bleiben.

Der Start ins neue Börsenjahr ist geglückt. Knapp 5 Prozent hat der Swiss Market Index (SMI) im Januar zugelegt. Ein solcher Sprung nach oben gelang ihm letztmals vor vier Jahren. Will man einem Börsensprichwort Glauben schenken, ist das ein gutes Vorzeichen. «Wie der Januar, so das ganze Jahr», heisst der Spruch, an dem sich die Anleger orientieren sollen. Allerdings: Auch wenn immer wieder Statistiken solche Sprichwörter untermauern, ist es nicht möglich, den weiteren Verlauf der Kursentwicklungen genau vorauszusagen. Zu viele Faktoren spielen mit, die unberechenbar sind. So ist heute noch nicht absehbar, wie sich ein allfälliger Wirtschaftsabschwung in Europa sowie in den USA auswirken könnte oder ob sich die Teuerung wie geplant zurückbildet.

Es ist heute noch nicht absehbar, wie sich ein allfälliger Wirtschaftsabschwung in Europa sowie in den USA auswirken könnte oder ob sich die Teuerung wie geplant zurückbildet.

Nino Zebiri, Anlage-Experte, VZ Vermögenszentrum

Aufgrund dieser vielen Unwägbarkeiten gilt an der Börse sowohl in schlechteren wie in besseren Zeiten: Es lohnt sich nicht, wegen kurzfristiger Entwicklungen die langfristig geplante Anlagestrategie über den Haufen zu werfen. Heute beschäftigt sich ein ganzer Wissenschaftszweig mit gesellschaftlichen Einflüssen und der Bedeutung von Emotionen bei Anlageentscheiden. Der Fachbereich nennt sich Verhaltensökonomie und geht den Fragen nach, wie Anlageentscheide tatsächlich zustande kommen, welche Verhaltensmuster sich erkennen lassen und welche Fehler Anleger immer wieder machen.

Es konnte nachgewiesen werden, dass Investitionsentscheide von Privatanlegern häufig nicht als Folge einer detaillierten Analyse getroffen werden, sondern aus dem Bauch heraus.

Nino Zebiri

Es konnte nachgewiesen werden, dass Investitionsentscheide von Privatanlegern häufig nicht als Folge einer detaillierten Analyse getroffen werden, sondern aus dem Bauch heraus. Dadurch lassen sie sich unter anderem von kurzfristigen Kursschwankungen leiten, was zu emotionalen Kauf- und Verkaufsentscheidungen führen kann, die einen negativen Einfluss auf die langfristige Rendite haben. So lässt sich erklären, dass insbesondere bei über längere Zeit steigenden Aktienkursen viele Anleger in den Aktienmarkt investieren (siehe untenstehende Grafik). Hält der Aufwärtstrend an, kommt Euphorie auf. In dieser Phase steigen besonders viele Anleger ein. Wenn es dann abwärts geht, werden die Verluste vom Anleger zunächst relativiert. Erst spät in der Korrekturphase verkauft er seine Titel. Sobald sich die Kurse wieder erholen, keimt die Hoffnung wieder auf und das Spiel beginnt von vorne.