36 Billionen US-Dollar schwere Interessengruppe fordert glaubwürdige Klimaziele von grosse Emittenten

317 Finanzinstitutionen und multinationale Unternehmen fordern im Rahmen der «Science Based Targets Campaign» (SBTi) über 1‘000 Unternehmen mit hohem Umwelteinfluss dazu auf, sich Emissionsziele zu setzen, die mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens übereinstimmen. Die an der Kampagne mitwirkenden Unternehmen stehen zusammengerechnet für 36,4 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen sowie – im Falle der Nicht-Finanzunternehmen – an Einkaufsvolumen.

Konkret werden die Zielunternehmen dazu aufgefordert, Emissionsreduktionsziele im Rahmen der Science Based Targets-Initiative zu definieren und überprüfen zu lassen. Die SBTi ist ein weltweit anerkannter Standard für glaubwürdige Klimaziele, die alle Emissionen der Wertschöpfungskette eines Unternehmens abdecken. Die CDP Science-based Targets Campaign 2022 wird von der globalen gemeinnützigen Organisation CDP koordiniert, die ein weltweites System zur Offenlegung von Umweltdaten betreibt. Die Organisation kontaktierte rund 1‘100 Unternehmen weltweit, darunter der weltgrösste Chemiekonzern BASF, Chinas grösster Einzelhändler JD.com, die australische Fluggesellschaft Qantas sowie Caterpillar, FedEx, General Electric und Wal Mart de Mexico. In der Schweiz umfasst die Liste der angesprochenen Unternehmen unter anderen Chubb Limited, Ems-Chemie Holding, Lonza Group, Roche Holding und Swatch Group.

Weltweit sind bereits über 3‘500 Unternehmen, die mehr als ein Drittel der globalen Marktkapitalisierung repräsentieren, Teil der SBTi. Davon haben über 1‘200 Unternehmen 1,5 Grad-Ziele vereinbart.

Laurent Babikian, Joint Global Director Capital Markets, CDP

Die Liste der ins Visier genommenen Unternehmen ist im weltweiten Vergleich stark auf Asien und die Vereinigten Staaten ausgerichtet. 48% aller ins Visier genommenen Unternehmen sind im asiatisch-pazifischen Raum ansässig, gefolgt von 23% in den Vereinigten Staaten. Nur etwa eins von zehn kontaktierten Unternehmen stammt aus Europa. Das zeigt, wie ausgereift die Klimaziele bei vielen Unternehmen in dieser Region ist. Die Anliegen der Kampagne werden von vielen der grössten Finanzinstitute und Vermögensverwalter der Welt unterstützt, darunter Allianz Global Investors, AXA Group, Crédit Agricole, Insight Investment Management, La Banque Postale, Nomura Asset Management, PIMCO, UBS und die European Investment Bank. 18 Schweizer Finanzunternehmen haben sich an der Kampagne beteiligt, darunter UBS Asset Management, Pictet, J. Safra Sarasin Asset Management, Globalance und Vontobel.

Der Interessengruppe gehören neben den Finanzunternehmen auch weitere 45 multinationale Unternehmen mit jährlichen Beschaffungsausgaben von über 710 Milliarden US-Dollar an, darunter Givaudan, Swisscom, BMW und Bayer. Diese Unternehmen nutzen die Kampagne dazu, die Festlegung von Emissionszielen durch ihre Zulieferer zu verbessern.

Die CDP-Kampagne ist seit dem letzten Jahr um über 30% gewachsen, sowohl was die Zahl der unterstützenden Organisationen als auch deren kollektives Vermögen und Kaufkraft betrifft. Die im Rahmen der Kampagne angesprochenen Unternehmen sind von entscheidender Bedeutung für die weltweiten Bemühungen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Sie sind die Quelle von 7 Gigatonnen Scope-1- und Scope-2-Emissionen – das entspricht den gesamten Emissionen Indiens und der Vereinigten Staaten zusammen. Die ins Visier genommenen Unternehmen haben einen gemeinsamen Marktwert von über 25 Billionen US-Dollar. Dies entspricht 44% des gesamten MSCI All Country World Index.

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