Global Investment Returns Yearbook 2024: Aus historischen Daten Schlüsse für die Zukunft ziehen

Das Wiederaufflammen der Inflation und die damit verbundene geldpolitische Reaktion der Zentralbanken haben gezeigt, dass eine historische Perspektive entscheidend ist, um die Investitionslandschaft erfolgreich zu navigieren. Das aktuelle «Global Investment Returns Yearbook» der UBS soll einen umfassenden Rahmen schaffen, um aktuelle Themen aus dem Blickwinkel der Finanzgeschichte zu betrachten und konzentriert sich im diesjährigen Schwerpunktkapitel auf langfristige Erkenntnisse über Unternehmensanleihen und Kreditprämien.

Die Autoren Professor Paul Marsh und Dr. Mike Staunton von der London Business School sowie Professor Elroy Dimson von der Cambridge Universität befassen sich in der jüngsten Ausgabe des «Global Investment Returns Yearbook» mit den folgenden Schwerpunktthemen:

  • Seit 1900 haben sich Aktien in allen 21 Märkten, für die vollständige historische Daten vorliegen, besser entwickelt als Anleihen, Schatzanweisungen sowie die Inflation. Aktien übertrafen hierbei Anleihen, während Anleihen besser abschnitten als Schatzanweisungen. Dasselbe gilt für die weiteren 35 Märkte des Yearbooks mit Beginn nach 1900.
  • Der US-Markt repräsentiert nun beeindruckende 60,5% des gesamten investierbaren Aktienmarktwerts der Welt und übertrifft damit Japan (an zweiter Stelle mit 6,2%), das Vereinigte Königreich (an dritter Stelle mit 3,7%) und Festland-China (2,8%).

Während sich die Märkte in Richtung ‘normaler’ Zinssätze und Inflationsniveaus bewegen, ist es nun an der Zeit, darüber nachzudenken, was für die Zukunft zu erwarten ist. Das Jahrbuch liefert die historischen Belege und Perspektiven, die notwendig sind, um künftige Investitionsstrategien zu untermauern.

Professor Paul Marsh, London Business School
  • Die meisten langfristigen Anlagerenditen wurden während der Lockerungszyklen erwirtschaftet. Von 1914 bis 2023 befanden sich die US-Märkte in 45% der Zeit in einer Phase steigender Zinsen und in 55% der Zeit in einer Phase fallender Zinsen. Die annualisierten Renditen von US-Aktien und -Anleihen betrugen 9,4% und 3,6% während der Lockerungszyklen, verglichen mit nur 3,6% und -0,3% während der Anstiegszyklen. Die Daten für das Vereinigte Königreich seit 1930 zeigen ein ähnliches Muster.
  • Obwohl die Währungen erheblichen Schwankungen unterworfen waren, spiegelte die reale Wechselkursentwicklung seit 1900 weitgehend die relativen Inflationsraten wider. Die meisten Währungen haben gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren, nur wenige (insbesondere der Schweizer Franken) legten hingegen spürbar zu.
  • Die Märkte sind von einer Welt mit niedrigen Renditen zu einer Welt mit höheren Renditen übergegangen, was auf einen starken Anstieg der Realzinsen und schwacher Renditen im Jahr 2022 zurückzuführen ist. Die langfristigen Renditeprognosen für Aktien und Anleihen liegen heute nun circa zwei Prozentpunkte höher als noch vor zwei Jahren.
  • Die Prämien für Faktoren wie Grösse, Wert und Dynamik sind seit langem rückläufig. Diese Faktoren werden für die Erklärung der Renditen wichtig bleiben. Ob sie jedoch in Zukunft weitere Prämien generieren werden, ist noch unklar.
  • Auf der Grundlage langfristiger Daten seit 1900 für die USA und seit 1860 für das Vereinigte Königreich haben Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating eine beträchtliche Kreditrisikoprämie von rund einem Prozentpunkt pro Jahr gegenüber entsprechenden Staatsanleihen geboten. Die Prämie für Hochzinsanleihen liegt etwa zwei Prozentpunkte höher.

Ein Management Summary des «Global Investment Returns Yearbook» der UBS findet sich hier.

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