Investment-Kompass [No 1]: Schweizer Medtech-Startup «Neo Medical»

In Zusammenarbeit mit Verve Ventures, einem renommierten Schweizer Risikokapital-Unternehmen, präsentieren wir künftig an dieser Stelle regelmässig ausgesuchte und geprüfte Startup-Investments. Angesprochen werden qualifizierte private Investoren, die in erstklassige europäische Startup-Unternehmen investieren wollen. Den Auftakt machen wir mit dem Schweizer Medtech-Startup «Neo Medical». Dabei handelt es sich um ein Investment aus dem Jahr 2020 aus dem Gesundheitsbereich, in dem Verve Ventures bereits sehr aktiv ist.

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Die Wirbelsäule mit ihren 33 einzelnen Knochen und den Bandscheiben dazwischen muss viel aushalten. Wenn bei chronischen Rückenschmerzen, die etwa durch Degeneration der Bandscheiben verursacht werden, Rehabilitation und anderen Behandlungen nicht mehr weiterhelfen, bleibt als chirurgischer Eingriff die Wirbelsäulenversteifung. Bei dieser Operation verbindet der Chirurg benachbarte Wirbelkörper mit Schrauben miteinander und setzt an Stelle der abgenutzten Bandscheiben sogenannte Cages ein. Dieser Routineeingriff wird weltweit mehrere Millionen Mal jedes Jahr durchgeführt. Die Instrumente und Schrauben, mit denen Chirurgen arbeiten, haben sich über Jahrzehnte nicht gross verändert. Dabei ist Wirbelsäulenchirurgie mit geschätzten 15 Milliarden US-Dollar Umsatz der grösste Markt innerhalb der Orthopädie.

Die Wirbelsäulenchirurgie ist mit geschätzten 15 Milliarden US-Dollar Umsatz der grösste Markt innerhalb der Orthopädie.

Eugen Stamm, Startup Journalist, Verve Ventures

Ein Markt, der für Innovation reif ist, dachten sich die erfahrenen Manager Vincent Lefauconnier und Jonas Larsson, als sie 2016 das Schweizer Medtech-Startup Neo Medical gründeten. Sie haben das Werkzeug für die Wirbelsäulenfusion grundlegend neu konzipiert und drastisch vereinfacht. Statt 400 verschiedener Implantate sind es noch 26. Statt 70kg Gewicht für den «Werkzeugkasten» noch 1 kg. Und weil die Instrumente die Arbeit vereinfachen, dauern die Operationen im Schnitt 30% weniger lang – eine Einsparung von 1'450 Euro pro Operation aus Sicht des Spitals. Seit Lancierung 2016 wurden bereits mehr als 30’000 Operationen mit Neo Medicals Produkten durchgeführt. Produziert wird in der Schweiz, vertrieben werden die Produkte weltweit. 2022 hat das Waadtländer Startup die letzte Finanzierungsrunde über 20.6 Millionen US-Dollar durchgeführt.

Damit hat die Firma unter anderem die Augmented-Reality Software Advise™ entwickelt. Sie unterstützt Chirurgen bei der Positionierung der Implantate. Früher konnten sich die Ärzte nur auf Röntgenbilder, die vor und nach der Operation erstellt wurden, verlassen. Mit Advise™ erhalten sie die notwendigen Informationen während der Operation, in Echtzeit. Die Software ist bereits von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden.