Shiitake statt Steak

Was macht den Fleischkonsum eigentlich so ressourcenhungrig? Für die Viehzucht müssen enorme Mengen von Soja und Mais als Futtermittel von den Anbauflächen vor allem in Lateinamerika per Seefracht an Grossabnehmer wie China und die USA verschifft werden. Durch den übermässigen Einsatz von Düngemitteln übersäuern die Böden bei den Futtermittelerzeugern, was langfristig die Verfügbarkeit von fruchtbarem Land reduziert.

Tiere sind oftmals sehr schlechte Futterverwerter. Zur Gewinnung von 500 Gramm Rindfleisch beispielsweise ist der Einsatz von drei Kilogramm Futter notwendig. Bei Fisch liegt die Relation hingegen bei eins. Doch durch die «ineffiziente» Verdauung der Tiere gehen nicht nur Ernteerträge verloren, sondern es entstehen auch grosse Mengen an Emissionen. So stösst eine Milchkuh täglich etwa 235 Liter Methan aus, was der Füllung von rund eineinhalb Badewannen entspricht. Weltweit stehen Nutztiere derzeit für etwa ein Viertel aller Methanemissionen.

Aufgrund einer steigenden Weltbevölkerung und eines zunehmenden Wohlstands soll der Fleischkonsum bis 2050 aber weltweit noch einmal um 75 Prozent steigen. Nehmen wir Nachhaltigkeit ernst, müssen wir also schnell und entschlossen gegensteuern mit Proteinalternativen zu Geflügel, Schwein und Rind.

Tim Bachmann, ESG-Experte, DWS

Durch Nahrungszusätze lässt sich die Verwertung mittlerweile zwar verbessern, doch selbst dann bleibt die Gewinnung tierischer Proteine ineffizient. So werden jährlich weltweit geschätzt 60 bis 70 Milliarden Tiere geschlachtet, doch 40 bis 50 Prozent dieser Menge wandern in Form von Knochen und Sehnen in den Müll. Und was nicht weggeworfen wird, ist verderblich und muss ununterbrochen kühl transportiert und gelagert werden. Unter dem Strich gehört die Landwirtschaft damit zu den fünf grössten Emittenten von Treibhausgasen weltweit. Vor diesen Hintergründen wird klar, dass der global steigende Bedarf an proteinhaltigen Lebensmitteln langfristig nicht aus tierischen Quellen gedeckt werden kann. Vielmehr brauchen wir pflanzliche Alternativen.

Shiitake statt Steak
Besonders vielversprechend ist die Produktion von Speisepilzen als Proteinersatz. Dabei bieten sich nicht nur heimische Arten wie Champignons und Pfifferlinge an, sondern auch an Shiitake, Maitake und Eringi aus Japan. Diese Speisepilze sind nicht nur hochwertige Nahrungsmittel, sondern auch sehr wirtschaftlich zu züchten und zu vertreiben: So sind beispielsweise für den Herstellungs- und Kühlprozess von 100 Gramm Speisepilzen gerade einmal 0,2 Kilowattstunden an Energie nötig, bei 100 Gramm Fleisch sind es sieben Kilowattstunden.

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