EZB bleibt bei ultralockerer Geldpolitik

Trotz boomender Wirtschaft und dem umhergehenden Inflationsgespenst will die Europäische Zentralbank an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten.

Im Rahmen ihrer Sitzung letzten Donnerstag bestätigte die Notenbank ihr vor einigen Wochen angepasstes Inflationsziel. Neu wird die EZB ein symmetrisches Inflationsziel von 2 Prozent verfolgen. Unter der neuen Strategie will sie auch ein vorübergehendes Überschiessen der Teuerung über diesen Wert tolerieren. Bisher zog die Notenbank bereits bei einer Annäherung der

Kontosparer müssen damit rechnen, dass sie auch in Zukunft praktisch nichts für ihr Geld bekommen werden.

VermögensZentrum (VZ)

Inflationsaussichten an 2 Prozent in Erwägung, die Zinsen anzuheben. Die EZB verschafft sich so mehr Freiraum, um auch bei steigenden Preisen an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festhalten zu können. Zudem soll die Inflation «deutlich vor dem Ende des aktuellen Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest des Projektionszeitraums» zwei Prozent erreichen. Da der aktuelle Projektionszeitraum bis Ende 2023 läuft, müsste die Inflation wohl im 2022 das Ziel erreichen, um dieser Vorgabe gerecht zu werden. Wie jüngst veröffentlichte Umfragedaten aber zeigen, liegen die Inflationserwartungen klar unter 2 Prozent (siehe Grafik).

Fazit: Die EZB signalisiert mit ihrer Kommunikation, dass die Zinsen länger negativ bleiben dürften als ursprünglich erwartet. Es bleibt jedoch unklar, wie das neue Inflationsziel erreicht werden soll. Der Markt preist ab 2023 die erste Zinserhöhung ein. Das dürfte wenig realistisch sein. Die Geldpolitik der Zentralbank bleibt weiterhin stützend für den Kapitalmarkt. Kontosparer müssen damit rechnen, dass sie auch in Zukunft praktisch nichts für ihr Geld bekommen werden.

Die Umfrage zeigt: Die Inflationserwartungen liegen unter dem EZB-Ziel. Quelle: EZB-Umfrage «Survey of Professional Forecasters» vom 23. Juli 2021
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