Inflation ist nicht die grösste Sorge von Schweizer Investoren

Eine von WisdomTree in Auftrag gegebene Umfrage zeigt: Sechs von zehn (58%) professionellen Investoren in der Schweiz stufen geopolitische Konflikte auf Sicht der nächsten zwölf Monaten als grösstes Risiko für sich ein.

Im Rahmen der Studie, welche das unabhängige Forschungsunternehmen CoreData Research durchgeführt hat, wurden 600 professionelle Investoren in Europa befragt – von Finanzberatungen über Wealth Manager bis hin zu Family Offices. Die Investoren, die an der Umfrage teilgenommen haben, verwalten insgesamt ein Vermögen von ca. 710 Milliarden Euro.

Demnach rangieren geldpolitische Fehler (50%) und eine globale Rezession (48%) unter professionellen Schweizer Investoren auf dem zweiten bzw. dritten Platz bei den Risiken, mit denen Investoren konfrontiert sind. Die drei am häufigsten genannten Risiken zeigen, dass der Schutz der Portfolios im aktuellen Umfeld ein Drahtseilakt ist. «Krieg in der Ukraine spielt für viele Investoren nach wie vor die wichtigste Rolle. Eine mögliche Eskalation der Spannungen zwischen China und Taiwan schürt die Unsicherheit und die angespannte geopolitische Lage weiter. Der Gegenwind, der den Portfolios der Investoren dieses Jahr entgegenweht, scheint erbarmungslos. Da keine Klarheit darüber besteht, wie lange die Risiken anhalten werden, sollten Investoren sich auf mehr Unsicherheit gefasst machen. Investoren mögen keine Unsicherheit, daher fällt die Stimmung im Moment äusserst risikoavers aus. Gleichzeitig wollen die Zentralbanken die Inflation eindämmen, und politische Entscheidungsträger versuchen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln sowie geopolitische Spannungen und Konflikte zu mildern», kommentiert Nitesh Shah, Leiter Rohstoffe & Makro-Research bei WisdomTree.

Die Ergebnisse zeigen, dass geopolitische Konflikte und eine weltweite Rezession aus der Sicht professioneller Investoren die grössten Risiken darstellen.

WisdomTree

Der Umfrage zufolge rechnen die meisten professionellen Investoren in der Schweiz damit, dass die Inflation weiter steigen und 2023 ihren Höhepunkt erreichen wird. Von den 54%, die an einen Höhepunkt im Jahr 2023 glauben, sagen 28%, dass es im März dazu kommen wird. 72% denken, dass die Inflation in der Schweiz bei 3 bis 4,9% ihren Höhepunkt erreichen wird. Sorgen der Investoren bezüglich des wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds spiegeln sich – wenig überraschend – in der Risikobereitschaft ihrer Klienten wider. In den vergangenen zwölf Monaten sank die Risikobereitschaft von zwei Dritteln (66%) der Klienten in der Schweiz. Gleichzeitig fühlt einer von vieren (24%) sich mit demselben Risikograd immer noch wohl. Pierre Debru, Leiter quantitatives Research & Multi-Asset-Solutions bei WisdomTree dazu: «Renditen zu erwirtschaften, ist im aktuellen Umfeld besonders schwierig. Denn die Aktien- und Bondmärkte haben in diesem Jahr hohe Verluste erlitten. Daher sollten Investoren Anlagen in Betracht ziehen, die ihren Portfolios jetzt Schutz bieten und ihnen ermöglicht, auch von einem Marktumschwung zu profitieren. Investoren stehen nach wie vor Möglichkeiten zur Verfügung, um sich nach unten abzusichern, den Sturm zu überstehen und langfristiges Wachstum zu erzielen. Hochwertige Unternehmen mit hoher Rentabilität in Kombination mit soliden Dividendenausschüttungen erfüllen offenbar die meisten Anforderungen.»

Allokationsänderungen als Reaktion auf das wirtschaftliche Klima
Als Reaktion auf das volatile und inflationäre Umfeld haben professionelle Investoren ihre Portfolioallokationen neu bewertet. In Vorbereitung auf eine sogar noch höhere Inflation beabsichtigen mehr als sechs von zehn (62%) der professionellen Schweizer Investoren, in Aktien anzulegen, oder sie machen dies bereits. Dieser Anteil ist höher als bei Anlagen, die historisch als Inflationsschutz gelten, wie Gold (40%), ein breit angelegter Rohstoffkorb (56%) und inflationsindexierte Bonds (46%). Von denjenigen, die bereits in Rohstoffe investieren (72%), nennen 64% unkorrelierte Renditen, über die Hälfte (58%) Diversifizierungszwecke und 56% Inflationsschutz als Begründung.

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds erwarten 56% der professionellen Investoren in der Schweiz für die nächsten zwölf Monate höhere Allokationen in Anlagestrategien mit ESG-Fokus. 82% gaben an, sich möglicherweise von ESG-Anlagen zu trennen, falls die Inflation sich hartnäckig auf einem hohen Niveau halten sollte. Stattdessen ziehen sie in diesem Fall eher Strategien in Betracht, die sich in der Vergangenheit bereits als Inflationsschutz bewährt haben.

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