Das neue Vertrauen heisst Misstrauen: Warum Anleger in Rekordmengen Gold horten

Der Bericht «Gold Demand Trends» des World Gold Council für das dritte Quartal 2025 zeigt, dass die vierteljährliche gesamte Goldnachfrage (einschliesslich OTC) 1'313 Tonnen erreichte. Dies entspricht einem Wert von 146 Milliarden US-Dollar und stellt die höchste vierteljährliche Nachfrage seit Beginn der Aufzeichnungen dar.

Das Wachstum wurde hauptsächlich durch die Investmentnachfrage angetrieben, die im dritten Quartal auf 537 Tonnen (+47 Prozent gegenüber dem Vorjahr) anstieg und 55 Prozent der gesamten Netto-Goldnachfrage ausmachte. Diese Dynamik wurde durch eine starke Kombination aus einem unsicheren und volatilen geopolitischen Umfeld, der Schwäche des US-Dollars sowie der «Fear of Missing Out» der Investoren beim Anstieg des Goldpreises vorangetrieben. Die Investoren setzten im dritten Quartal in Folge ihre Käufe von physisch gedeckten Gold-ETFs fort und legten weitere 222 Tonnen an, was weltweiten Zuflüssen von 26 Milliarden US-Dollar entspricht. Auf Jahresbasis haben Gold-ETFs insgesamt 619 Tonnen (64 Milliarden US-Dollar) hinzugefügt. An der Spitze liegen in Nordamerika notierte Fonds (346 Tonnen), gefolgt von europäischen (148 Tonnen) und asiatischen Fonds (118 Tonnen).

Gold hat in diesem Jahr einen Rekord nach dem anderen aufgestellt, und das aktuelle Umfeld deutet darauf hin, dass weitere Aufwärtsgewinne für Gold möglich sind.

Louise Street, Senior Markets Analyst, World Gold Council

Die Investitionen in Barren und Münzen stiegen um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 316 Tonnen, mit Wachstum in nahezu allen Märkten, wobei Indien (92 Tonnen) und China (74 Tonnen) bedeutende Beiträge leisteten. Die Goldschmucknachfrage wurde hingegen durch die 50 Rekordstände des Goldpreises in diesem Jahr belastet und verzeichnete im dritten Quartal einen Rückgang von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die beiden grössten Verbrauchermärkte – Indien und China – im Quartalsvergleich einen Anstieg verzeichneten, grösstenteils aufgrund saisonaler Faktoren, blieb das Bild im Jahresvergleich in beiden Märkten schwach. Trotz des Rekordgoldpreises erhöhten die Zentralbanken im dritten Quartal ihr Tempo mit Nettokäufen von insgesamt 220 Tonnen, was einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal und zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf Jahresbasis beliefen sich die Nettokäufe auf 634 Tonnen, was hinter den aussergewöhnlichen Höchstständen der vergangenen drei Jahre zurückbleibt, aber deutlich über dem Niveau vor 2022 liegt.

Das gesamte Goldangebot erreichte mit 1'313 Tonnen einen vierteljährlichen Rekordwert, was einem Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Minenproduktion stieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 977 Tonnen, während das Recycling um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 344 Tonnen anstieg und angesichts des steigenden Goldpreises relativ stabil blieb. Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, sagt hierzu: «Der Anstieg des Goldpreises auf über 4'000 US-Dollar pro Unze im dritten Quartal unterstreicht die Stärke und Beständigkeit der Faktoren, die die Nachfrage das ganze Jahr über angetrieben haben. Erhöhte geopolitische Spannungen, hartnäckiger Inflationsdruck und Unsicherheit in Bezug auf die globale Handelspolitik haben den Appetit auf sichere Häfen befeuert, da Investoren versuchen, die Widerstandsfähigkeit ihrer Portfolios zu erhöhen. Die Aussichten für Gold bleiben optimistisch, da eine anhaltende Schwäche des US-Dollars, niedrigere Zinserwartungen und die Gefahr einer Stagflation die Investmentnachfrage weiter antreiben könnten. Gold hat in diesem Jahr einen Rekord nach dem anderen aufgestellt, und das aktuelle Umfeld deutet darauf hin, dass weitere Aufwärtsgewinne für Gold möglich sind. Unsere Forschung zeigt, dass der Markt noch nicht gesättigt ist und die strategischen Argumente für den Besitz von Gold weiterhin fest verankert sind.»

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