Banken haben das Pandemiejahr gut gemeistert

Der aktuelle Bankenbarometer 2021 liegt vor. Er zeigt unter anderem, dass die Beschäftigung im Bankensektor im Jahr 2020 erstmals seit über zehn Jahren wieder leicht zugenommen hat, was allerdings nicht zwingend auf eine Trendwende hindeutet, wie die Autoren im gleichen Atemzug relativieren.

Die Schweiz hat die COVID-19-Pandemie aus wirtschaftlicher Sicht bislang gut bewältigt. Dies gilt auch für die 243 Banken, die Ende 2020 in der Schweiz tätig waren: Ihre Geschäftslage präsentiert sich gemäss der Schweizerischen Bankenvereinigung (SBVg) solide. Der aggregierte Geschäftserfolg stieg um 5,8 Prozent auf CHF 69,9 Mrd. Wesentlich trug dazu der gegenüber Vorjahr um 46,7 Prozent höhere Erfolg aus dem Handelsgeschäft bei, der auf die höhere Volatilität der Märkte im Jahr 2020 und die damit einhergehende höhere Handelsaktivität der Kunden zurückzuführen ist. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft nahm im Niedrigzinsumfeld um 0,9 Prozent ab, der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte um rund 3 Prozent ausgebaut werden. Das Wichtigste in Kürze:

  • Die 243 Banken in der Schweiz erwirtschafteten im Jahr 2020 solide Geschäftsergebnisse und meisterten damit das von der COVID-19-Pandemie geprägte wirtschaftliche Umfeld.
  • Der aggregierte Geschäftserfolg der Banken stieg 2020 insbesondere dank des Erfolgs aus dem Handelsgeschäft (+46,7 Prozent) um 5,8 Prozent auf CHF 69,9 Mrd.
  • Die Bilanzsumme aller Banken wuchs per Ende 2020 um 4,5 Prozent auf CHF 3'467,3 Mrd.
  • Die verwalteten Vermögen bewegten sich per Ende 2020 mit CHF 7'878,7 Mrd. etwa auf Vorjahresniveau. Die Schweiz ist mit einem Marktanteil von 24 Prozent Weltmarktführerin in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung.
  • Erstmals seit über zehn Jahren hat die Beschäftigung im Bankensektor im Jahr 2020 wieder leicht zugenommen (+414 Vollzeitäquivalente).
  • Im ersten Halbjahr 2021 führte die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Pandemie auch für die Banken zu einer positiven Geschäftsentwicklung.

Hypothekarforderungen als grösster Aktivposten
Die Bilanzsumme aller Banken übertraf per Ende 2020 mit CHF 3'467,3 Mrd. das Vorjahresende um 4,5 Prozent. Den grössten Aktivposten stellen mit CHF 1'098,0 Mrd. die Hypothekarforderungen dar (Anteil von 31,7 Prozent). Wie schon in den vergangenen zehn Jahren bauten die Banken die Hypothekarforderungen 2020 weiter aus (+3,1 Prozent). Die Schweizerische Nationalbank erhöhte den Freibetrag der vom Negativzins befreiten Girokontoguthaben, um die Rolle der Banken als Kreditgeber zu stärken. Gleichzeitig stiegen die flüssigen Mittel auf den Bankbilanzen stark an (+26,1 Prozent).

Die zunehmende Beschäftigtenzahl während der Pandemie muss nicht zwingend auf eine Trendwende bei der Beschäftigung im Bankensektor hindeuten.

Bankenbarometer 2021

Niedrige Zinsen und hohe Sparquoten lassen Sichteinlagen markant steigen
Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen nahmen 2020 um weitere 8,7 Prozent zu und dominieren mit einem Anteil von 56,9 Prozent die Passivseite der Bankbilanzen. Hinter dieser Gesamtzunahme der Kundeneinlagen steht eine deutliche Verschiebung: Während die Sichteinlagen aufgrund einer aussergewöhnlich hohen Sparquote, Umschichtungen und statistischen Effekten um fast 30 Prozent stiegen, sanken die Termineinlagen aufgrund der niedrigen Zinsen um rund 16 Prozent.

Verwaltete Vermögen auf Vorjahresniveau
Die verwalteten Vermögen bewegten sich per Ende 2020 insgesamt mit CHF 7'878,7 Mrd. auf Vorjahresniveau. Während die verwalteten Vermögen von Inlandkunden um CHF 93,2 Mrd. zulegten, nahmen die verwalteten Vermögen ausländisch domizilierter Kunden um CHF 108,0 Mrd. ab. Die Schweiz ist mit einem Marktanteil von 24 Prozent Weltmarktführerin in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung.

Zunehmende Beschäftigtenzahl während der Pandemie
Die Anzahl der Beschäftigten bei den Banken ist 2020 erstmals seit zehn Jahren leicht gestiegen (+414 Vollzeitäquivalente). Auch in der ersten Jahreshälfte 2021 erhöhte sich gemäss einer Umfrage der SBVg der Personalbestand bei den Banken nochmals um rund ein Prozent, wobei der Zuwachs im Ausland (+1,8 Prozent) stärker ausfiel als im Inland (+0,2 Prozent). Es ist jedoch nicht unbedingt davon auszugehen, dass dies eine Trendwende bei der Beschäftigung im Bankensektor bedeutet.

Wirtschaftliche Erholung im ersten Halbjahr 2021
Die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Pandemie, die anhaltend expansive Geldpolitik und die positive Entwicklung der Aktienmärkte prägten das erste Halbjahr 2021: Die verwalteten Vermögen der Banken nahmen in den ersten Monaten um 6,9 Prozent zu. Die Bilanzsumme stieg in den ersten fünf Monaten 2021 um 3,0 Prozent an, wobei bei den Aktiven vor allem die Forderungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften sowie die Forderungen gegenüber Banken zulegten. Die Hypothekarforderungen scheinen 2021 im gleichen Ausmass zuzunehmen wie im Vorjahr. Auf der Passivseite wuchsen die Sichteinlagen der Kunden weiter, ebenso stiegen die Verpflichtungen gegenüber Banken. Gemäss Umfrage der SBVg erhöhte sich wie erwähnt der Personalbestand um rund ein Prozent. Ob die positive Geschäftsentwicklung der Banken im zweiten Halbjahr 2021 anhält, ist stark vom weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie abhängig.

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