Die US-Wahlen 2024 und ihre Auswirkungen auf Aktienrenditen

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 verspricht eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft Amerikas. Doch welche Auswirkungen wird das Ergebnis auf die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte haben?

Betrachten wir zunächst die Vergangenheit und analysieren, welche Regierung für die Aktienmärkte vorteilhafter war. Die untenstehende Grafik zeigt die inflationsbereinigte Rendite des S&P 500 pro Jahr zusammen mit der jeweiligen Regierungspartei der letzten 43 Jahre.

Historisch lag die inflationsbereinigte, durchschnittliche jährliche Rendite des S&P 500 unter demokratischen Regierungen mit 11,06 Prozent deutlich höher als unter republikanischen Regierungen mit 3,53 Prozent. Der Renditeunterschied ist auf einem 10 Prozent-Niveau grenzwertig signifikant. Können wir nun davon ausgehen, dass eine Wahl von Kamala Harris die langfristigen Aktienrenditen automatisch steigern wird? Nicht unbedingt. Die historische Betrachtung, die auf Durchschnittsrenditen basiert, ist stark zeitabhängig und anfällig für Ausreisser (wie den Börsencrash von 2008). Zudem fehlen in der empirischen Analyse andere wichtige Variablen (wie Wirtschaftswachstum oder Innovation), die Aktienrenditen substanziell beeinflussen.

Welche Aktien werden am meisten von dem jeweiligen Wahlergebnis profitieren?
Die Unsicherheit über den Wahlausgang macht es wahrscheinlich, dass künftige politische Änderungen und deren Einfluss auf Aktienkurse noch nicht in den aktuellen Bewertungen enthalten sind.

Was haben wir aus den Wahlergebnissen von 2015 und 2020 über kurzfristige Marktbewegungen gelernt?
In beiden Jahren waren die Märkte positiv.

  • 2016 (Sieg: Republikaner): Der US-Aktienmarkt stieg am Tag nach dem Wahlergebnis um 1,45 Prozent (Dow Jones) und 1,1 Prozent (S&P 500). Die asiatischen Märkte fielen zunächst, erholten sich jedoch an den folgenden Handelstagen. Die europäischen Märkte, wie z.B. der FTSE 100 (UK), schlossen am Tag nach dem Wahlergebnis mit einem Anstieg von 1 Prozent.
  • Die Marktvolatilität stieg zunächst im Overnight-Handel, als die Wahlergebnisse eintrafen. Am Ende des Wahltages beruhigte sich jedoch die Unsicherheit der Anleger, und die Märkte kehrten zu einem niedrigeren Niveau als vor der Wahl zurück.

Dieses Marktverhalten lässt sich durch die Erwartungen der Anleger an unternehmensfreundliche Politiken, einschliesslich Steuersenkungen für Unternehmen und Deregulierung, erklären.

  • 2020 (Sieg: Demokraten): Der S&P 500 stieg nach der Bekanntgabe des Sieges von Biden um 1,2 Prozent. Die asiatischen und europäischen Märkte folgten mit starken Gewinnen in der Woche der Wahl.
  • Die Marktvolatilität sank signifikant um 8,9 Prozent, da die Angst der Anleger nachliess.

Dieses Marktverhalten ist auf die Überzeugung der Anleger zurückzuführen, dass umfangreiche fiskalische Anreize, Unterstützung für grüne Energie und mögliche Infrastrukturinvestitionen bevorstehen.

Es ist wahrscheinlich, dass – unabhängig vom Wahlausgang – der Markt einen guten Tag erleben wird!

Florian Weigert, Professor für Financial Risk Management, Universität Neuchâtel

Es ist wahrscheinlich, dass – unabhängig vom Wahlausgang – der Markt einen guten Tag erleben wird! Der Grund für dieses überraschende Ergebnis ist, dass Anleger die Reduktion von Unsicherheit schätzen. Sie verschieben üblicherweise Markttransaktionen (insbesondere Aktienkäufe) für nach der Wahl. Infolgedessen erhöht diese gestiegene Nachfrage die Marktpreise und Aktienrenditen.

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