Rezession: «A done deal» für einige Regionen

Die Weltwirtschaft befindet sich in einer prekären Lage. Eine Rezession kann 2023 möglicherweise verhindert werden, aber bestimmte Regionen werden einen Wirtschaftseinbruch erleiden.

Eine ganze Reihe von Problemen beschäftigt die Weltwirtschaft. Drei davon stechen besonders hervor. Erstens die anhaltende Energiekrise, die durch Russlands Einmarsch in der Ukraine ausgelöst wurde und die nun zu Beginn des Winters für hohe Erdgas- und Strompreise sorgt. Zweitens die erhöhte Kerninflation, die durch angespannte Arbeitsmärkte und steigende Löhne verstärkt wird. Und drittens ist da die Situation in China, wo die Immobilienkrise und die Null-Covid-Politik auf der Konjunktur lasten.

In unserem Basisszenario kommt es mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% zu einer weltweiten Rezession.

Shamik Dhar, Chief Economist, BNY Mellon Investment Management

Jedes dieser drei Probleme betrifft die grossen Wirtschaftsräume auf unterschiedliche Weise. Die Energiekrise ist in erster Linie ein europäisches Problem – hier ist die Gasabhängigkeit am grössten, da Europa im Gegensatz zu den USA ein grosser Energieimporteur ist. Die Kerninflation ist in den USA am schwierigsten in den Griff zu kriegen. Die Fed steckt hier noch immer mitten in der Aufholphase. Und schliesslich kämpft China mit hausgemachten Problemen. Einerseits im eigenen Land und in den angrenzenden Regionen. Die Lieferketten weltweit dürften also anfällig für einen wirklich schweren Wirtschaftsabschwung bleiben.

Das «Globale Rezession»-Szenario
Kann die Weltwirtschaft also eine Rezession im Jahr 2023 vermeiden? In unserem Basisszenario kommt es mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% zu einer weltweiten Rezession. Einige Regionen sind allerdings mehr gefährdet als andere. So befindet sich die europäische Wirtschaft höchst wahrscheinlich bereits in einer Rezession oder dürfte bis zum Jahresende in eine abrutschen. In diesem Szenario kommt es in den USA wegen der sehr restriktiven Fed-Politik zu einer erheblichen Schwächung des Arbeitsmarktes und der Konjunkturentwicklung und Chinas Beharren auf einer strikten Null-Covid-Politik dürfte die inländische Konsumentenstimmung belasten, den Arbeitsmarkt und die Konjunktur insgesamt. Peking schnürt immer grössere «quasi»-fiskalische Konjunkturpakete, hat aber Mühe, den Einbruch des Immobiliensektors zu verhindern.

US-Aktien im Vorteil
So weit, so düster. Die Talsohle am Aktienmarkt dürfte noch nicht erreicht sein, aber sie ist vielleicht nicht mehr weit entfernt. Der Aktienmarkt muss aber wahrscheinlich noch weitere Rückschläge verdauen, bevor es nachhaltig aufwärtsgeht.

Die Talsohle am Aktienmarkt dürfte noch nicht erreicht sein, aber sie ist vielleicht nicht mehr weit entfernt.

Shamik Dhar

Auch wenn unsere Analyse darauf hindeutet, dass für US-Aktien weiterhin ein erhebliches Abwärtsrisiko besteht, bevorzugen wir diese gegenüber internationalen und Schwellenländer-Aktien. Eine Untersuchung der US-Baissen seit 1929 zeigt, dass der S&P 500 in den meisten Fällen im Jahr nach dem Eintritt in einen Bärenmarkt positiv schliesst.

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