Sustainable Finance: Generationenbedinge Unterschiede bei der Wahl von Ausschlusskriterien

Ein neuer Index, der Schweizer Trends im Impact Investing erfasst, zeigt die Präferenzen verschiedener Altersgruppen, wenn es darum geht, Ausschlusskriterien für nachhaltige Investitionen zu definieren.

Die grössten Unterschiede zeigten sich bei den Themen Atomkraft und pflanzliche Alternativen. Nahezu drei Viertel der über 51-Jährigen Nutzer von Inyova, einer Schweizer Finanzplattform für Sustainable Finance, verzichten auf Anlagen in Unternehmen, die in Verbindung mit Atomkraft stehen. Bei den unter 30-Jährigen sind es nur 45 Prozent. Eine Erklärung liegt in der Erfahrung der Altersgruppe: Investoren ab 50 sind vielleicht noch eher geprägt von den grossen Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima als die sogenannten Millennials. Es kann sein, dass die Mid-Agers deswegen eher Kernkraft aus ihren Portfolios komplett ausschliessen. Grösstenteils sind sich die befragten Impact-Investoren aber einig, dass Atomkraft keine langfristige Lösung für die Klimakrise ist.

Drei Viertel der über 51-Jährigen Nutzer von Inyova schliessen Atomkraft aus.

Inyova Impact Index

Auch bei anderen Themen sind Generationstrends zu erkennen. So zum Beispiel, ob Fleisch noch tragbar ist oder pflanzliche Alternativen eine Lösung darstellen. Unter den 30-Jährigen Nutzern von Inyova sehen 40 Prozent Fleisch als kritisch an und entscheiden sich gegen eine Investition in entsprechende Unternehmen. Bei den über 51-Jährigen sind es gerade mal 28 Prozent.

Jüngere Inyova-Nutzer setzen auf pflanzliche Alternativen statt Fleisch.

Inyova Impact Index

Neben den Ausschlusskriterien können sich die Nutzer von Inyova für bestimmte Themen bei ihren Investments entscheiden, die sie persönlich für besonders wichtig erachten und auf die sie einen Schwerpunkt legen. Diese sogenannten «Handprints», die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens also, haben den grössten ökologischen und sozialen Impact auf die Umwelt und werden entsprechend höher gewichtet als der Fussabdruck, der operative Impact eines Unternehmens. Zwei Handprints, die eher jüngere Nutzer für ihr Portfolio wählen, sind «Transport der Zukunft» und «Digitale Champions». So finden es 83 Prozent der unter 30-Jährigen Nutzer wichtig, in das erstgenannte Thema zu investieren, 17 Prozent mehr als bei den über 50-Jährigen.

«Dies können wir auch ganz konkret an Investments in Unternehmen wie Tesla oder Nel, ein international tätiges Unternehmen, das Lösungen für die Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien anbietet, sehen», erläutert Cristian von Angerer, Chief Investment Officer von Inyova. Die Nutzer von Inyova haben die Möglichkeit neben den Themen, Einzelaktien und damit einzelne Unternehmen, auszuwählen. Eines haben die Unternehmen dabei alle gemeinsam: Sie sind nachhaltig aufgestellt, indem sie einen positiven Impact für eine bessere Welt hinsichtlich Klimawandel, Gender, Bildung etc. auslösen. Auch bei digitalen Champions – dahinter verbergen sich Unternehmen wie Spotify, Adobe systems oder Fire Eye – sind es eher die Jüngeren mit 71 Prozent, die in diesen Sektor investieren. Bei den über 50-Jährigen sind es nur noch 52 Prozent.

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